Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis. Cedric Balmore
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Читать онлайн книгу Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis - Cedric Balmore страница 22
Ihre terrorähnliche Verkrampfung löste sich. Sie blickte in das grinsende Gesiebt eines Mannes, den sie kannte und als ihr Werkzeug betrachtete:
Bruce Copper!
„Mein Gott“, sagte Joyce Finch und stieß die Luft aus. „Sie haben mich maßlos erschreckt.“
„Das tut mir leid“, sagte Copper. „Sie haben vorhin die Tür von innen zugeschlagen, sind aber im Haus geblieben ...“
„So ist es“, sagte Copper.
„Sie müssen ihn töten, Bruce!“
„Das mit der Telefonnummer war ein krasser Fehler“, stellte Copper fest.
„Es liegt an Ihnen, ihn für mich zu korrigieren.“
„Wie stellen Sie sich das vor? Das ist nicht wie mit Winter oder Hamish. Bei Reiniger handelt es sich um einen ausgekochten Profi.“
„Nennen Sie einen Preis.“ „Hunderttausend“, sagte Copper. Er hatte aufgehört, zu grinsen. Seine dunklen Augen waren hart und fordernd.
„Sie haben den Verstand verloren!“, murmelte Joyce Finch fassungslos.
Sie begriff, dass sie sich geirrt hatte.
Copper war nicht ihr Werkzeug. Er war ihr Feind.
„Was wollen Sie wirklich, Bruce?“, fragte sie ihn.
Er stieß sich vom Türrahmen ab und ging langsam auf sie zu. „Geld“, sagte er. „Und Sie.“
„Mich?“
„Dich“, sagte er hart. „Mit allem Drum und Dran.“
„Was soll das heißen?“
„Ich will es dir sagen. Ich lege noch Reiniger um. Dann kassieren wir deinen Alten ...“
„Neal? Sie sind verrückt! Er ist mein Mann ...“
„Ein Hampelmann“, höhnte Copper und blieb dicht vor. „Er schläft nicht mal mit Ihnen.“
„Was wissen Sie von Neal?“
„Dass er Millionär ist und dass Sie sein Geld erben. Wenn Sie es haben, heiraten wir.“
10
Joyce Finch spürte, wie ihr Terror sich löste, wie das Erschrecken, der Zorn und die Verblüffung einem kalten, tödlichen Hass Platz machten.
Sie wusste auf einmal genau, was sie tun musste. Es war nur eine Kleinigkeit. Es war nicht schlimmer als das Vernichten einer Fliege.
Sie musste Copper töten.
Sie lächelte. „Heiraten?“, fragte sie. „Warum nicht? Dein Märchen von der angeblichen Liaison mit Hamish hat mich ’draufgebracht. Du wirst dich in einen Mann aus dem Volk verknallen, in einen Burschen wie mich. Sowas soll’s geben. Wir leben in einem Land, das die Sensationen schätzt. Unsere Hochzeit wird eine Menge Applaus finden.“
„Meinen Sie?“
„Du kannst mich duzen, so wie ich dich jetzt duze. Wir sind dabei, ein neues Verhältnis zueinander zu finden.“
„Da ist ein kleiner Denkfehler in Ihrem Schema“, sagte Joyce Finch. „Ich bin Ihr Boss, nicht Ihr Ball.“
„Ich hasse es, mich von Weibern herumkommandieren zu lassen“, meinte er. „Nein, das ist nichts für Bruce Copper. Daran wirst du dich gewöhnen müssen.“
„Erst werden Sie Reiniger töten, dann sehen wir weiter ...“
„Der läuft uns nicht davon“, sagte Copper und streckte die Hand nach der jungen Frau aus. „Komm, lass uns tanzen. Du bist eine Superpuppe. Ich will dir zeigen, was ich kann. Danach spuckst du auf deinen scheiß Neal!“ „Fassen Sie mich nicht an!“
Er lachte. „Sauer? Nun bleib' mal schön auf dem Teppich! Du hast geglaubt, die Welt erobern zu können. Du wolltest dieses Ziel mit den anderen Puppen erreichen, aber jetzt musst du erkennen, dass ihr blöd seid, einfach übergeschnappt. Frauen in der Unterwelt? Da muss ich lachen. Die haben nur einen Platz – und der ist im Bett!“
„Glauben Sie das wirklich?“
„Und ob ich das glaube“, sagte er, ergriff ihren Arm und riss sie aus dem Sessel hoch. Er war ein kräftiger und sehr beweglicher Mann, sie flog buchstäblich in seine Arme, Er hielt sie fest, presste seinen Unterleib gegen ihren biegsamen Körper und sagte: „Wir werden ein prima Gespann bilden. Das Beste, das man sich denken kann! Der Killer und seine Puppe. Seine Goldpuppe, sollte ich sagen.“
Er versuchte sie zu küssen, aber Joyce Finch, die sich ganz steif machte, drehte angeekelt den Kopf zur Seite. „Lassen Sie den Quatsch“, sagte sie.
„Bist du eine von denen, die erst eins in die Fresse haben wollen?“, höhnte er. „Die kannst du kriegen ...“
Joyce Finch wurde kreidebleich, aber ihr Herz, schlug seltsamerweise ganz ruhig, völlig normal. „Lassen Sie mich los“, sagte sie.
Er stieß sie in den Sessel zurück. „Das kannst du haben“, sagte er. „Du wirst noch auf allen Vieren zu mir gekrochen kommen, verlass’ dich darauf! Ich habe es nicht nötig, eine Puppe zur Liebe zu zwingen.“
Joyce Finch füllte ihr Cognacglas nach. Ihre Gedanken arbeiteten kühl und präzise, sie war nicht erregt, aber ihre Hand zitterte. Es ist das Verlangen, ihn sterben zu sehen, dachte sie. Es ist der Hass.
Bruce Copper setzte sich ihr gegenüber. „Ich habe mir das genau überlegt“, sagte er. „Es wird gehen.“
„Sie vergessen die anderen.“
„Die anderen? Das sind doch Pfeifen! Schöne Pfeifen, wie ich zugeben muss, aber völlig ungeeignet für das Geschäft, das sie zu betreiben wünschen. Was habt ihr euch eigentlich dabei gedacht, als ihr meintet, eine Rolle in der Unterwelt spielen zu müssen?“
Joyce Finch schwieg. Der Hass drohte sie zu ersticken.
Bruce Copper lehnte sich zurück. Er lachte. „Ein Weibersyndikat! Sollte das euer Emanzipationsbeitrag zum Jahr der Frau werden?“ „Wir haben niemals von einem Weibersyndikat gesprochen, sondern nur davon, dass Frauen