Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis. Cedric Balmore
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Читать онлайн книгу Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis - Cedric Balmore страница 26
„Brother?“, fragte Bount.
„Nein, der Dunkelhaarige. Clark Latham“, erwiderte Joyce Finch. „Latham hatte den Auftrag, Jessica als Spitzel zu gewinnen, denn Correggio wollte verständlicherweise wissen, wie sein Geld arbeitete und ob er die Kreditzinsen erhöhen konnte. Jessica wurde zur Doppelagentin. Es machte ihr Spaß, mit der Gefahr zu hantieren. Sie schlief mit Latham. aber auch mit Andreous. Eines Tages beschloss Jessica, aus ihren Kenntnissen einen Profit besonderer Art zu schlagen.“
„Sie verband sich mit Latham und dessen Freund Brother, weihte Leslie und Sie in ihren Plan ein und beschloss, ein von ihr geführtes Syndikat zu gründen. Mit anderen Worten: Sie wollte sich an Correggios Stelle setzen.“
„Ich weiß, dass das phantastisch klingt, aber inzwischen war vieles geschehen“, nickte Joyce Finch. „Latham hatte sich hoffnungslos in Jessica verknallt. Er war bereit, ihren Plänen zu folgen und brachte es fertig, auch Dennis Brother für den Plan zu gewinnen.“
„Andreous erfuhr davon und beschloss, sich von seiner ungetreuen Geliebten zu trennen.“
„Ja. Er kaufte sich für diesen Zweck ein paar Killer – Winter und Hamish“, sagte die junge Frau.
„Als Konstantin Andreous beschloss, Jessica aus dem Verkehr zu ziehen, wähnte er sich in einer fabelhaften Position“, meinte Bount. „Jessica hatte aus begreiflichen Gründen ihr Verhältnis zu ihm wie eine geheime Kommandosache behandelt ...“
„Stimmt, nur Leslie und ich wussten Bescheid“, fiel ihm Joyce Finch ins Wort.
„Gleichzeitig hatte sich Jessica mit Clark Latham eingelassen. Andreous zog daraus seinen Nutzen. Er ließ das Ganze so aussehen, als habe Correggio Wind von Jessicas Verschwörung bekommen und Jessicas Ermordung befohlen. Ich bin sicher, dass der Reeder einige Tricks anwandte, um Jessica in diesem Glauben zu bestärken. Jessica fühlte sich schließlich tatsächlich allein von Correggio bedroht, aber in Wahrheit war es Andreous, der ihr nach dem Leben trachtete.“
„Jessica, Leslie und ich haben versucht, dahinterzukommen“, sagte Joyce Finch. „Wir unternahmen alle Anstrengungen, um das Rätsel zu lösen, aber anfangs glaubten wir genau wie Jessica, dass nur von Correggio Gefahr drohte.“
„Was sagte Latham dazu?“
„Er fühlte sich verunsichert, genau wie Brother, aber auch die beiden wussten nicht genau, was gespielt wurde. In dieser Situation fassten sie den Entschluss, Correggio zuvorzukommen. Sie, Bount Reiniger, waren dazu ausersehen, den beiden als Alibi zu dienen.“
„Kam Jessica nur deshalb zu mir?“ „Nein, sie wurde von Andreous geschickt. Er hatte Jessica suggeriert, dass sie sich an einen prominenten Privatdetektiv wenden müsse, der imstande sei, sie gegen Correggios Mordpläne abzusichern. Andreous brachte Jessica persönlich zu Ihrem Office. Er konnte nicht wissen, dass Leslie und ich im Hintergrund lauerten. Wir wünschten herauszufinden, was gespielt wird. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass Andreous ein paar Gangster gechartert hatte, Winter und Alec Hamish. Wir wussten auch nicht, dass Andreous, der Jessicas Gepflogenheiten genau kannte, die Beruhigungstabletten in Jessicas Pillenschachtel gegen ein hochgiftiges Konzentrat vertauscht hatte.“
„Jetzt ist alles klar“, sagte Bount. „Winter und Ashley hatten den Auftrag, jedwede ärztliche Hilfe zu unterbinden. Sie wussten, dass es einen Arzt im Hause gab, und sie waren zur Stelle, als Dr. Stiller helfend einzugreifen versuchte. Aber warum ließ Jerry Winter Jessicas Handtascheninhalt mitgehen, warum drang er in ihr Haus ein?“
„Um Beute zu machen, aus keinem anderen Grund“, sagte Joyce Finch bitter. „Ich nehme an, dass er sich dafür von Konstantin Andreous, seinem Auftraggeber, vorher das Okay holte.“
„Was ist mit Bruce Copper?“
„Den hatten wir nach langem Suchen engagiert als Bodyguard, aber auch als Mann, von dem wir wussten, dass er vor nichts zurückschrecken würde. Die Bedrohung, der Jessica sich ausgesetzt fühlte und die von Andreous geschickt geschürt wurde, konnte nur von einem Profi wie Copper gestoppt werden – glaubten wir jedenfalls.“
„Er war dabei, als Jessica mich Im Office besuchte?“, fragte Bount.
„Ja, und er war es auch, der Hamish und Winter folgte und schließlich dahinterkam, für wen die beiden arbeiteten. Es war so einfach! Winter traf sich mit Andreous in einem kleinen Restaurant und nahm einen dicken Briefumschlag mit Geld entgegen. Nun wussten wir Bescheid. Wir gaben Copper den Auftrag, Winter und Hamish zu erledigen. Das waren wir Jessica schuldig. Es war ein Akt der Rache und der Gerechtigkeit.“
„Ich fürchte, die Gerichte werden anders darüber denken“, meinte Bount. „Immerhin kann ich mir jetzt zusammenreimen, was Leslie Harper so kurz nach Jessicas Tod in mein Office brachte. Leslie Harper wünschte herauszufinden, was es gegeben hatte, gleichzeitig wollte sie mit ihrem ‚Auftrag' erreichen, dass ich sowohl Bill Correggio als auch Konstantin Andreous verunsichere.“
„Vor allem ging es darum, Sie in Correggios Office zu locken“, sagte Joyce Finch. „Sie wissen jetzt, weshalb.“
Es klingelte. Bount stand auf. „Das wird der Notarztwagen sein“, sagte er und ging hinaus.
Er hatte recht. Der Arzt und zwei Sanitäter kamen mit einer Bahre herein. Leslie Harper hatte das Bewusstsein verloren. Der Arzt untersuchte die Verletzte, legte einen Notverband an und gab Anweisungen, wie die junge Frau auf die Bahre zu betten sei.
„Ist die Polizei schon verständigt?“, fragte er dann.
„Ich erledige das“, sagte Bount und zückte seine Lizenzkarte. Der Arzt nickte und verließ hinter den Sanitätern mit ihrer Bahre das Haus.
„Sie müssen mir helfen“, sagte Joyce Finch.
„Ihnen kann nur ein Anwalt helfen.“
„Ich bin reich. Wenn wir zusammenhalten, bringen wir alles ins Lot. Wir werfen Copper ins Meer und nehmen Andreous aufs Korn. Latham und Brother werden uns dabei helfen. Verdammt, wir stehen vor dem Ziel, ein ganzes Syndikat wartet nur darauf, von uns übernommen zu werden ...“
„Sie sind verrückt“, sagte Bount. „So verrückt wie Jessica Thorpe, Leslie Harper, Clark Latham und Dennis Brother. Was haben sich Correggios Männer bei dem Ganzen gedacht? Latham und Brother sind Insider. Sie müssen wissen, dass es keine isoliert arbeitenden Syndikate gibt. In dieser mörderischen Branche kann nur derjenige bestehen, der von den Großfamilien der Mafiosi geduldet wird.“
„Dennis Brother war immerhin so etwas wie Correggios rechte Hand“, sagte Joyce Finch. „Die Cosa Nostra wird ihn als Nachfolger akzeptieren. Damit hätten wir ein Aushängeschild. Das genügt. Die Fäden ziehen wir, die Geschäftsgrundlage existiert – wir führen einfach Correggios Organisation weiter. Mann, Reiniger, das ist eine einmalige Chance für Sie, groß herauszukommen! So etwas bietet sich ihnen im Leben kein zweites Mal.“
Er schaute sie an. Glaubte sie tatsächlich, was sie sagte? „Da ist ein Punkt, den ich nicht verstehe“, meinte er. „Warum hat Correggio Latham und Brother nicht hochgehen lassen? Er muss doch gewusst oder geahnt haben, dass es Jessica gelungen war, die beiden Männer auf ihre Seite zu ziehen.“
„Er hat es nicht gewusst. Schließlich war es Correggio,