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Sie nahmen im Office Platz, nachdem Bount die zerbrochene Lampe aufgehoben und beiseitegelegt hatte. „Waren Sanders und Kelly bei Ihnen?“, fragte James Thorpe.
„Die Männer sind Ihnen begegnet?“
„Sie kamen durch die Halle, als ich das Haus betreten wollte“, sagte Thorpe. „Ich habe mich rasch abgewandt, um von ihnen nicht bemerkt zu werden.“
„Wie heißt der Plattnasige?“
„Kelly. Der Mann mit dem Bärtchen heißt Sanders. Sie arbeiten für Andreous. Sie sind seine Bodyguards.“
„Woher kennen Sie die beiden?“, wunderte sich Bount.
James Thorpe lehnte sich zurück. „Gestatten Sie, dass ich rauche? Ich muss Ihnen ein Geständnis machen“, sagte er. „Ich bin schuld an Jessicas Tod.“
Bount beugte sich mit einem Ruck nach vorn. „Wie bitte?“, fragte er.
„Sie haben mich richtig verstanden. Natürlich habe ich meine Frau nicht vergiftet, aber ich habe es zugelassen, dass sie auf diesen Weg geriet, den Weg in den Abgrund, in den Tod. Zugegeben, ich habe das nicht gewollt und auch nicht vorausgesehen, sonst hätte ich mich anders verhalten, aber wenn ich das Ganze rückblickend nüchtern und selbstkritisch werte, sehe ich glasklar, dass alles anders gekommen wäre, wenn ich Jessica glücklich gemacht hätte. Aber ich dachte immer nur an das Geschäft, die Bank, meine Karriere, den Erfolg. Für Privates blieb dabei wenig Zeit. Ist es da ein Wunder, dass Jessica Zerstreuung suchte und auf dumme Gedanken kam?“
„Sie wussten, dass sie ein Verhältnis mit Andreous hatte?“, fragte Bount.
„Selbstverständlich wusste ich es. Ich habe mit Jessica niemals darüber gesprochen. Wir behandelten das Ganze wie eines der vielen Tabus, die in unseren Kreisen üblich sind. Ich ließ sie gewähren und erkaufte mir dafür Rückenfreiheit für meine geschäftlichen Interessen.“
„Davon haben Sie mir nichts gesagt.“
„Ich weiß. Ich habe Sie belogen. Das war dumm, aber Sie müssen sich in meine Lage versetzen. Es ist schlimm genug für mich, Jessica auf so schreckliche Weise verloren zu haben. Ich wollte das Ganze nicht noch schlimmer machen, indem ich Jessica als untreue Ehefrau und mich als gehörnten Ehemann darstellte, deshalb blieb ich dem Klischee treu – ich sagte das, was die anderen sehen sollten, ich versuchte die Fassade zu erhalten, die Jessica und ich uns erbaut hatten.“
„Wussten Sie, welche Rolle Latham in Jessicas Leben spielte?“, fragte Bount.
James Thorpe sah verblüfft aus. „Latham? Nein. Wer ist das, bitte?“ „Einer von Correggios Leuten. Möglicherweise sein Mörder, ganz bestimmt aber ein Mittäter.“
James Thorpe befeuchtete sich die Lippen mit der Zungenspitze. „Was ist geschehen?“, fragte er. „Sind Sie inzwischen fündig geworden?“
Bount nickte und berichtete, was er erlebt und herausgefunden hatte. Er ließ nichts aus. James Thorpes Gesicht zeigte keine Gefühlsregung, nur sein Blick wurde seltsam starr. James Thorpe schwieg, nachdem Bount zu Ende gekommen war. Bount spürte, dass es seinen Besucher einige Mühe kostete, das Gehörte mit seinen Ungeheuerlichkeiten zu verdauen.
James Thorpe drückte seine Zigarette aus. Er machte plötzlich einen sehr müden, abgeschlafften Eindruck. „Als ich begriff, wie dumm ich Ihnen gegenüber gehandelt hatte, wollte ich mein Gewissen erleichtern“, sagte er. Es klang mechanisch, fast so, als sei er nicht bei der Sache. „Ich versuchte, Sie telefonisch zu erreichen, immer wieder. Als das nicht klappte, machte ich mich schließlich auf dem Weg nach hier, ungeachtet der späten Stunde. Ich muss jetzt nach Hause. Ich muss verdauen, was ich gehört habe.“
„Einen Moment noch. Haben Sie eine Ahnung, wo Sanders und Kelly wohnen?“
„Nein, aber es kann nicht schwer sein, über Andreous an sie heranzukommen. Ich bin jedenfalls bereit, zu bezeugen, dass sie bei Ihnen waren.“ Er erhob sich und ging zur Tür. Dort blieb er stehen und wandte sich nochmals Bount zu. „Sie brauchen mir keine Rechnung zu schicken“, sagte er. „Ich überweise Ihnen einen Betrag, der Ihrem Erfolg gerecht werden wird.“
„Danke“, sagte Bount, „aber es wird keinen Erfolg geben, wenn es uns nicht gelingt, Andreous‘ Schuld zu beweisen. Sie müssen mir dabei helfen.“
„Wie stellen Sie sich das vor?“
„Gibt es im Nachlass Ihrer Frau Briefe, Notizen oder andere Hinweise, die meiner Arbeit frische Impulse geben könnten?“, fragte Bount.
„Ich bezweifle es“, meinte James Thorpe. „Ich kann nur bestätigen, dass sie die Geliebte des Reeders war.“
„Es wird einen Versuch des Reeders geben, Ihnen daraus einen Strick zu drehen.“
„Wieso?“
„Er könnte Jessicas Ermordung als ein Eifersuchtsdrama hinzustellen versuchen, als den Racheakt des betrogenen Ehemannes.“
„Lieber Himmel, daran habe ich noch gar nicht gedacht“, sagte James Thorpe.
„Andreous wird daran denken“, versicherte Bount. „Verlassen Sie sich darauf!“
14
Lenny Burkhart war ein schwergewichtiger Mann. Er liebte es, wenn man ihn als Feinschmecker einstufte, und gab sich alle Mühe, diesem Ruf gerecht zu werden.
Er aß gern und viel, vor allem aber gut, und er war stolz darauf, jedes kleine italienische Restaurant zu kennen, in dem für wenig Geld delikate Spezialitäten zu haben waren. Aber als er ,Gulios‘ in Brooklyns Clinton Street betrat, kam er nicht, um seinen Gaumen zu verwöhnen, sondern um zu töten.
Man kannte ihn hier. ‚Guilios' war ein kleiner Familienbetrieb mit knapp zwei Dutzend Tischen, von denen die meisten zu beiden Seiten des langen Korridors angeordnet waren. Weder der Inhaber noch seine Angehörigen würden es wagen, als Zeugen gegen ihn. Lenny Burkhart, Front zu machen. Sie wussten, dass das ihr sicheres Ende bedeutet haben würde.
Schließlich war er Bill Correggios Vollstrecker.
Bill war tot, aber das Syndikat blieb, und damit blieb auch das erhalten, wovon er seit langem lebte: das Auslöschen von Menschenleben, die die Organisation verraten hatten oder ihr zu schaden versuchten.
Die Großfamilie hatte ihr Urteil gefällt, Latham und Brother waren schuldig gesprochen worden. Sie mussten sterben.