Drei Historische Liebesromane: Das 1500 Seiten Roman-Paket Sommer 2021. Alfred Bekker

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Drei Historische Liebesromane: Das 1500 Seiten Roman-Paket Sommer 2021 - Alfred Bekker страница 35

Drei Historische Liebesromane: Das 1500 Seiten Roman-Paket Sommer 2021 - Alfred Bekker

Скачать книгу

ist gut“, nickte der Statthalter. „Ich habe euch gesagt, dass ihr euer Auskommen haben werdet – aber ihr seid nicht frei. Ihr dürft euch innerhalb der Mauern von Samarkand frei bewegen und ihr dürft alle Geschäfte tätigen, die zur Ausübung eures Handwerks vonnöten sind. Ansonsten wird man euch alles zur Verfügung stellen, was ihr benötigt, um euer Handwerk auszuüben. All das wird man euch als Schuld gegen mich anrechnen, die ihr mit eurer unermüdlichen Arbeitskraft bezahlen werdet.“

      „So sei es, Herr“, gab Meister Wang zurück.

      Was wäre ihm auch anderes übrig geblieben.

      Li verstand sehr wohl, was die Worte des Statthalters bedeuteten. Sie waren etwas Ähnliches wie Schuldsklaven. Leibeigene, die wohl kaum je die Möglichkeit hatten, diese Schuld zu begleichen.

      „Mein Hofschreiber wird darüber ein Schriftstück erstellen, sodass alles seine Rechtmäßigkeit hat“, sagte Prinz Ismail schließlich. „Wenn ihr euch entschließt, dem wahren Glauben beizutreten und bezeugt, dass es nur einen Gott gibt und Mohammed sein Prophet ist, wird euch ein Drittel eurer Schuld erlassen.“

      „Eure Großzügigkeit kennt keine Grenzen“, sagte Meister Wang.

      Ismail wandte sich an den Schreiber, bei dem es sich wohl um den etwas geckenhaft wirkenden Hofbeamten mit Burnus und Schärpe handelte. „Du hast meine Worte gehört.“

      „Ja, Herr.“

      „Und zahl dem Nordmann seinen Anteil in Silber aus, wie er es gewünscht hat. Aber behaltet eine Hälfte des Betrages ein, bis wir gesehen haben, ob das Talent der Papiermacher dem entspricht, was er uns versprochen hat.“

      „Sehr wohl, Herr.“

      Der Statthalter machte seinen Wächtern ein Zeichen, woraufhin er mit ihnen zusammen den Raum verließ.

      Nur zwei Bewaffnete blieben zusammen mit dem Hofbeamten und Thorkild Eisenbringer zurück.

      Dessen Gesicht war deutlich anzusehen, wie wenig ihm die letzten Worte des Statthalters zugesagt hatten. Vielleicht befürchtete er, dass Samarkand bereits ein Raub des Kara Khan geworden war, bevor er den vollen Erlös für seine Beute einstreichen konnte? Oder hatte er, was das Talent seiner Gefangenen anging, vielleicht so sehr übertrieben, dass er sich nicht sicher sein konnte, ob sie diese Erwartungen auch erfüllen konnten? Jedenfalls war Li immer wieder überrascht darüber, wie ungeschminkt und offen die Menschen des Westens ihre innersten Regungen nach außen dringen ließen. Ihre Gesichter waren Spiegelbilder ihrer Seele. Dabei legten sie weder darauf Rücksicht, dass es vielleicht in ihrem eigenen Interesse liegen konnte, die Regungen ihrer Seele stärker zu verbergen, noch kümmerte sie das Erschrecken derer, die dem Anblick ihrer fassungslosen Gesichter schutzlos ausgeliefert waren, da es ihnen die Höflichkeit verbot, in aller Deutlichkeit den Blick abzuwenden.

      Der Hofbeamte trat an ein Stehpult, an dem Papier und Feder verfügbar waren. Das Papier war Li bereits aufgefallen. Es war von mittlerer, gerade noch annehmbarer Qualität, wenn man einmal davon absah, dass die Farbgebung nicht die nötige Gleichmäßigkeit hatte.

      Noch während er schrieb, sprach er Thorkild auf Griechisch an. Er schien offenbar nicht anzunehmen, dass unter den Papiermachern aus dem fernen Osten jemand war, der diese Sprache zu verstehen vermochte und er sich daher mit dem Nordmann vollkommen ungestört unterhalten konnte, mit dem er im Übrigen sehr vertraut zu sein schien.

      „Es gefällt anscheinend nicht allen, dass jeder Barren Stahl, der in die kalten Heidenländer des Nordens gebracht wird, durch deine Hände geht, Eisenbringer“, sagte der Beamte, während der Blick seiner grauen Augen auf das Schriftstück gerichtet war, das er gerade ausstellte.

      „Wie meint Ihr das?“, fragte Thorkild.

      „Du weißt, dass ich gute Ohren habe, Thorkild und das man mir vieles berichtet, was selbst der Statthalter oder der Emir nicht weiß...“

      „Und was ist Euch in diesem Fall zu Ohren gekommen?“

      „Ein Mann aus dem fernen Land der Sachsen ist hier unterwegs. Seine Name ist Arnulf, wobei ich glaube, dass deine Barbarenzunge diesen Namen besser auszusprechen vermöge als ich.“

      „Arnulf...“, murmelte Thorkild und wenn er dieses Wort über die Lippen brachte, klang der Name des fremden Ritters wie ein düsterer Fluch. „Schickt ihn der Kaiser aus Saxland?“

      „So muss es wohl sein. Aber in der Geographie und der Politik der Ungläubigen des Nordens kennst du dich besser aus. Schließlich bist einer von ihnen!“

      Thorkild Eisenbringer stieß ein paar düstere Verwünschungen in der Sprache der Nordmänner aus. „Lasst diesen Mann für mich töten, wenn er in Samarkand auftauchen sollte“, verlangte Thorkild.

      „Du überschätzt meine Möglichkeiten, Eisenbringer!“

      „Ihr wollt mir ernsthaft erzählen, dass man in Samarkand niemanden finden könnte, der diesen Mann zur Strecke bringen könnte, sobald er die Stadt erreicht hat?“

      „Auf jeden Fall kann ich dir einen Boten schicken. Dann kannst du das selbst erledigen, Eisenbringer.“ Der Hofschreiber des Statthalters blickte auf und lächelte. „Niemand wird etwas dagegen haben, wenn die Ungläubigen untereinander dafür sorgen, dass sich ihre Anzahl verringert.“

      Dann blickte er in Lis Richtung, die vielleicht etwas zu aufmerksam zu ihm hinübergesehen hatte. Dann sagte er auf Persisch: „Was siehst du mich so an? Fast könnte man meinen, dass du Griechisch verstehst, Papiermacherin.“

      „Ich habe die Qualität Eures Papiers betrachtet“, erklärte Li in aller Ruhe, denn sie war sicher, dass Thorkild nichts darüber verraten würde, dass sie Griechisch sprach.

      „Und?“, fragte der Hofschreiber des Statthalters und hob dabei die dunklen Augenbrauen. „Wie beurteilst du diese?“

      Li hob den Blick. In ihrem Gesicht stand ein undurchdringliches Lächeln. „Ich werde alles dafür tun, dass Ihr auf so schlechtem Papier in Zukunft nicht mehr zu schreiben braucht, Herr!“, erklärte sie.

      Achtes Kapitel: Ein Ritter aus Saxland

Скачать книгу