Drei Historische Liebesromane: Das 1500 Seiten Roman-Paket Sommer 2021. Alfred Bekker

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Drei Historische Liebesromane: Das 1500 Seiten Roman-Paket Sommer 2021 - Alfred Bekker

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und Werkstätten von Schreibern und Papiermachern. Dort bekamen auch Meister Wang, Gao und Li eine Werkstatt zugewiesen, in der ansonsten noch ein halbes Dutzend weiterer Papiermacher beschäftigt war. Sie lebten und arbeiteten zusammen mit ihren Familien in der Werkstatt. Morgens nach Sonnenaufgang wurden die Schlafmatten fortgeräumt und die Arbeit begann. Die anderen Papiermacher sahen äußerlich wie Bewohner des Reiches der Mitte aus – aber kaum einer von ihnen sprach noch mehr als ein paar Worte in der Sprache des Han-Volkes. Ihre Vorfahren waren einst als Kriegsgefangene hier her gelangt und inzwischen hatten ihre Kinder und Kindeskinder nicht nur den Glauben an die Lehre Mohammeds angenommen, sondern trugen auch Namen, wie sie unter der Muslime üblich waren. Angeblich hatte man ihnen nur gestattet, gläubige Frauen aus Mawarannahr zu nehmen, die dann eine Gewähr dafür boten, dass ihre Kinder im Sinne der Lehre Mohammeds erzogen wurden.

      Der Leiter der Werkstatt, der auch Meister Wang, Li und Gao zugeteilt waren, trug den Namen Mohammed, wie der Prophet selbst.

      „Ihr müsst euch einfügen, dann wird euch alles gelingen. Die Zeiten an den Pressen sind genau eingeteilt und die Lumpen zerstampfen wir gemeinsam. Aber wer welche und wie viele Blätter gefertigt hat, wird genau registriert und es wird sich keiner von euch darauf herausreden können, dass ein anderer nicht gut genug gearbeitet hat, wenn das Papier nicht die nötige Qualität aufweist.“

      „Man wird mit der Qualität zufrieden sein, die wir liefern“, erklärte Meister Wang, wobei er sich zwar leicht verbeugte, aber dennoch keinen Zweifel daran aufkommen ließ, dass er diese Worte genauso gemeint hatte, wie sie von ihm gesagt worden waren.

      „Ich werde euch zuteilen, welche Blätter ihr zu fertigen habt“, erklärte Mohammed. „Bei mir gehen die Aufträge ein, die dann umgehend zu erledigen sind. Wir stellen Papiere her, aus den Bücher gemacht werden und solche, die für die Dokumente des Statthalters taugen müssen oder für andere Urkunden, bei denen es darauf ankommt, dass sie lange haltbar sind und man sie nicht fälschen kann...“

      „So wendet Ihr die Kunst des Wasserzeichens an?“, erkundigte sich Meister Wang.

      Meister Mohammed sah ihn stirnrunzelnd an. „Ich habe davon gehört und vor langer Zeit habe ich auf dem Basar mal ein Bogenpapier erworben, das ein Wasserzeichen trug. Ich kaufte den Bogen, weil er mit Zeichen bemalt war, in denen im fernen Reich der Mitte geschrieben wird...“

      „Ein Stück Erinnerung an das Reich der Vorfahren...“

      „Abgesehen von unserer Kunst des Papiermachens ist nicht viel von dieser Erinnerung geblieben“, sagte Mohammed. „Und selbst davon hat sich nicht alles erhalten... Ihr kennt das Geheimnis der Wasserzeichen?“

      „Gewiss. Man braucht ein dünnes Eisen oder Kupfer, das sich biegen lässt, ohne gleich zu brechen. Das legt man beim Schöpfen auf das Sieb. Die jeweilige Form bildet dann ein Zeichen, das sichtbar wird, wenn man Licht durch das Papier hindurchscheinen lässt, denn dort, wo das Metall war, ist die Dicke des Papiers geringer.“

      „Und ein Dokument, das nicht das Wasserzeichen des Statthalters trägt, ist schon deshalb als Fälschung von einem Original unterscheidbar!“, nickte Meister Mohammed. „Vorausgesetzt natürlich, das Wasserzeichen selbst wird gut aufbewahrt, ebenso wie die Papiere, in die dieses Zeichen hineingelegt wurde!“

      „Meine Tochter ist sehr geschickt darin, solche Zeichen zu formen“, erklärte Meister Wang. „Meinen eigenen Fingern mangelt es da manchmal an der nötigen Geschicklichkeit und Geschmeidigkeit. Und so habe ich diesen Arbeitsschritt zumeist ihr überlassen.“

      Mohammed wandte sich an Li und musterte sie von oben bis unten. In den gepflegten Gewändern, die sie erhalten hatte, kam sie sich jedenfalls nicht mehr wie eine in Lumpen gehüllte Vogelscheuche vor. So, wie ihr die Frau mit den freundlichen Augen im Badehaus geraten hatte, bedeckte sie auch ihr samtschwarzes Haar mit dem Kopftuch.

      „Du bist nicht die erste Frau, von der ich weiß, dass sie Geschick beim Schöpfen bewiesen hat“, erklärte er. In den Werkstätten mussten sogar die Kinder oft mithelfen, denn anders war die viele Arbeit gar nicht zu bewältigen.

      „Ich habe keinen Sohn und meine Kunst sollte nicht eines Tages mit mir sterben“, erklärte Meister Wang. „So habe ich mich bemüht, sie außer meinem Lehrling auch an meine Tochter weiterzugeben“, erklärte Meister Wang. „Und ich kann sagen, dass sie in diesem Handwerk mir inzwischen ebenbürtig ist. Es gibt nichts, was sie nicht darüber wüsste.“

      Mohammed nickte und wandte sich nun direkt an Li. „Der erste Schreiber des Statthalters wird sehr bald unsere Werkstatt besuchen und sich dafür interessieren, wie die Qualität eurer Arbeit ist... Es wäre gut, wenn du bist dahin ein paar Blätter mit Wasserzeichen gefertigt hättest, die wir ihm präsentieren könnten.“

      „Wenn ich alles bekomme, was ich dafür brauche, ist das keine Schwierigkeit“, erwiderte Li. „Die größte Schwierigkeit wird sein, einen Schmied zu finden, der in der Lage ist, Metall so dünn zu ziehen, wie ich es brauche.“

      Mohammed lachte. „Du bist hier im Heimatland der Schmiede! Weißt du nicht, dass dies das Land ist, aus dem der unzerbrechliche Stahl kommt? Es gibt hier die geschicktesten Schmiede der Welt und in den südlichen Bergen die ergiebigsten Erzvorkommen, die man sich nur denken kann.“

      „Ich habe die feinen Kettenhemden der Wächter bemerkt“, mischte sich Gao ein. „Wenn die hier gefertigt wurden...“

      „Das wurden sie!“, unterbrach ihn Mohammed.

      „...dann finden wir in jedem Fall auch Metall, das sich eignet, um ihm die Form eines Wasserzeichens zu geben!“

      ––––––––

      Li stellte schnell fest, dass es unzählige Schmiede in Samarkand gab, die sich auf eine so feine Arbeitsweise verstanden. Schmiede, die mit Silber, Gold und Kupfer umzugehen wussten, aber auch Eisen oder Zinn in einer Weise zu verarbeiten wussten, die Li höchsten Respekt abverlangten. Auch wenn ihr Vater immer davon sprach, dass es im fernen Bian Werkstätten gäbe, die durchaus in der Lage seien, auf dem selben Stand der Kunstfertigkeit zu arbeiten. Aber für Li war die Hauptstadt des Himmelssohns nur der Schauplatz märchenhafter Erzählungen und mittlerweile hatte sie den Eindruck, dass Meister Wang die Wunder und die Harmonie jenes Ortes vielleicht etwas zu idealisiert in Erinnerung hatte. In Xi Xia hatte es jedenfalls weit und breit keinen einzigen Schmied gegeben, der auch nur annähernd so feine Arbeiten hätte abliefern können, wie es den Schmieden von Samarkand möglich war.

      Als Li schließlich Stäbe aus biegsamen Metall für ihre Arbeit zur Verfügung hatte, begann sie daraus, den Umriss einer Rose zu Formen. Manchmal nahm sie dafür einen kleinen Hammer zu Hilfe, wie ihn sonst ein Kupferschmied für seine Arbeit benutzte.

      Die Arbeit in der Werkstatt stand eine Weile still. Keiner der Papiermacher wollte einen so wichtigen Arbeitsschritt bei de Anfertigung des Wasserzeichens verpassen. Meister Wang hatte erst Li gegenüber gemeint, dass es besser war, dieses Geheimnis zunächst vielleicht doch zumindest teilweise für sich zu behalten. Aber Li hatte in dieser Hinsicht weniger Bedenken.

      „Wer gibt, dem wird auch gegeben werden“, meinte sie in der Sprache der Han und war sich dabei inzwischen vollkommen gewiss, dass niemand mehr unter den anwesenden Papiermachern noch die Sprache ihrer Vorfahren zu verstehen vermochte.

      Die Blätter, die Li dann in

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