Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane - A. F. Morland страница 30
Sie verstanden die Situation so falsch, wie sie nur verstanden werden konnte.
Da lag ein Mädchen auf dem Boden, ein Mann stand mit erhobenen Händen neben ihr – und ein anderer Mann hielt die beiden mit seiner Luger in Schach.
Mel Kowalski bewies, dass er phänomenal zu reagieren wusste. Der Killer erkannte urplötzlich, dass die Bullen nicht die richtigen Schlüsse zogen. Er verwandelte diesen Irrtum augenblicklich zu einem riesigen Vorteil für sich, indem er krächzte: „Lieber Himmel, zu Hilfe!“
Die Dienstwaffen der Cops richteten sich auf Roberto, der vor Wut zu kochen anfing.
„Pass auf, Junge, du lässt jetzt auf der Stelle die Luger fallen!“, schnarrte der eine Cop.
„Er ... er ist in unsere Wohnung eingedrungen!“, rief Kowalski. Der Killer spielte den Verstörten so gut, dass die Cops auf ihn einfach hereinfallen mussten. „Er wollte meine Schwester und mich umbringen. Ich weiß nicht, weshalb. Er muss verrückt sein.“
„Wird‘s bald?“, hörte Roberto dieselbe Stimme noch einmal schnarren. „Trenn dich von deiner Kanone, sonst kann ich für deine Sicherheit keine Garantie übernehmen!“
„Hören Sie, ich ...“, wollte Roberto beginnen.
„Erst die Waffe weg.“
Roberto ließ die Luger fallen. Der Cop nahm sie an sich. In Kowalskis Augen war ein triumphierendes Flackern.
„Arme auf den Rücken!“, befahl der zweite Cop.
Roberto hörte Handschellen klimpern. „Sie verkennen die Situation!“
„Natürlich. Du wolltest den beiden nur mal zeigen, was du für eine schöne Luger hast. Konntest ja nicht wissen, dass das Mädchen gleich vor Schreck umfallen würde, nicht wahr?“, meinte der Polizist. Roberto wurden die Arme nach hinten gerissen, und dann machten die Achterspangen – klick. Darüber amüsierte sich Mel Kowalski. Doch das fiel leider nur Roberto Tardelli auf.
Roberto versuchte den Cops die Lage zu erklären, doch sie ließen ihn nicht zu Wort kommen. Sie rieten ihm, alles, was er sagen wollte, auf dem Revier vorzubringen, und sie baten Mel Kowalski – welche Ironie –, als Zeuge mitzukommen.
Der Killer erklärte sich damit selbstverständlich sofort einverstanden. Er bat die Uniformierten, sich nur noch schnell etwas aus dem Schlafzimmer holen zu dürfen.
Roberto warnte die Cops.
Er sagte ihnen, wenn sie das zuließen, würden sie Kowalski nie mehr wiedersehen.
Der Killer bekam ihre Erlaubnis trotzdem.
Mel Kowalski stieg im Schlafzimmer aus dem Fenster, tänzelte über den schmalen Sims davon – und kam nicht mehr wieder, wie Roberto Tardelli es prophezeit hatte.
Wenn jemand Roberto erklärt hätte, dass die Polizei Mel Kowalski einmal die Flucht ermöglichen würde, hätte er den Mann für verrückt gehalten. Doch die Wirklichkeit hatte gezeigt, dass alles möglich war.
28
Nachdem Kowalski aus dem Schlafzimmer nicht wiedergekommen war, war es Roberto gelungen, die Polizisten zu überreden, ihn eine COUNTER CRIME-Kontaktstelle in Baltimore anrufen zu lassen. Auf diese Weise konnten die herrschenden Unklarheiten schnellstens beseitigt werden.
Die Cops nahmen Roberto zerknirscht die Handschellen ab und gaben ihm, sich mehrmals entschuldigend, die Luger zurück. Sie baten ihn, zu versuchen, sie zu verstehen. Bei ihrem Eintreffen hatten sich drei Personen in dieser Wohnung befunden. Er, Roberto, sei als einziger bewaffnet gewesen ...
Claire, die endlich wieder imstande war, etwas zu sagen, bestätigte, was Roberto Tardelli den Polizisten erklärt hatte.
Einer der beiden Cops eilte zum Streifenwagen hinunter, um zu veranlassen, dass nach dem flüchtigen Killer gefahndet wurde.
Claire Kowalski saß erledigt im Sessel. Sie konnte nicht fassen, dass ein einziger Tag soviel Schmerzen und Schrecknisse bringen konnte,
Der nächste Schock traf sie mit der Wucht eines Keulenschlages, als Roberto Tardelli ihr eröffnete, dass ihr Bruder ein Berufskiller war.
Schleppend erzählte Claire von Sevardos und Celentanos Besuch. Als sie davon sprach, wie die Soldati sie zum Reden gezwungen hatten, fing sie wieder zu weinen an.
„Ich musste ihnen sagen, wo Mel war. Ich hielt diese entsetzlichen Schmerzen einfach nicht mehr aus“, schluchzte das Mädchen. „Als Mel vorhin zurückkam, wollte er mich für diesen Verrat bestrafen.“
Für Roberto stand fest, dass Kowalski die beiden Folterknechte umgelegt hatte.
Der Killer hatte somit das getan, was die Mafiosi mit ihm vorgehabt hatten. In wessen Auftrag?
Beinahe schien es, als könne Claire Gedanken lesen, denn sie erzählte, Mel Kowalski habe gesagt, dass er zuerst sie umbringen und dann Sergio Patana in New York über die Klinge springen lassen würde. Keiner dürfte ungestraft ein Todesurteil über ihn verhängen.
Patana in New York!
Roberto war sofort beim Telefon. Er rief den Friendship Airport an und fragte, wann die nächste Maschine nach New York flog.
Er erfuhr, dass soeben ein Jet gestartet war – und das nächste Flugzeug würde erst in vier Stunden abgehen.
Roberto blickte auf seine Uhr. Mit ein bisschen Glück hatte Mel Kowalski den eben gestartete Vogel noch erreichen können. Das bedeutete für den Mafiajäger, dass er schnellstens nach New York musste. Vier Stunden Wartezeit waren einfach zu viel. Er wusste, wie er dieses Problem lösen könnte. Ein zweiter Anruf bei der COUNTER CRIME-Kontaktstelle war nötig. Roberto schilderte dem Mann am anderen Ende der Leitung seine Situation, und der Knabe wusste augenblicklich Rat.
Es gab in Baltimore eine von COUNTER CRIME erst kürzlich gegründete Tarnfirma. Roberto bekam ein Codewort, das er dort nennen musste, dann würde ihm helfend unter die Arme gegriffen.
Und so war es tatsächlich.
Zwanzig Minuten später saß der Mafiajäger bereits in einem Jet jener Firma und war nach New York unterwegs. Der Pilot – ebenfalls ein Mann von COUNTER CRIME – händigte ihm einen kleinen Umschlag aus. Roberto fand darin alle nötigen Hinweise, die den derzeitigen Sitz von „Black Friday“ betrafen. Es gab zahlreiche Fotos von dem noblen Herrschaftssitz auf Long Island, aus verschiedenen Perspektiven