Psychosoziale Beratung. Группа авторов

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Verhaltensanalyse und funktionales Bedingungsmodell,

      4. Vereinbarung therapeutischer Ziele,

      5. Planung, Auswahl und Durchführung spezieller Methoden,

      6. Evaluation therapeutischer Fortschritte,

      7. Endphase: Erfolgsoptimierung und Abschluss der Therapie.

      Kognitiv-behaviorale Methoden (Phase 5) liegen für so gut wie jedes Störungsbild und Problemlagen von Klienten vor. Übliche Methoden (image Kap. 7 und 9.1) sind u. a. Rollenspiele, verschieden operante Verfahren (z. B. Verstärkerpläne), Methoden der Selbstkontrolle, kognitive Verfahren (z. B. sokratische Gesprächsführung) und Methoden zur Steigerung der Sozialkompetenz. Während in der Verhaltenstherapie hauptsächlich störungsspezifische Interventionen (z. B. systematische Desensibilisierung, konfrontative Verfahren, traumafokussierte Methoden) mit dem Ziel der Heilung von psychischen Störungen zum Einsatz kommen und in die Hände von ausgebildeten Psychotherapeuten gehören, bedient sich die verhaltenstherapeutisch orientierte Beratung im Wesentlichen dem störungsübergreifenden Methodenrepertoire (z. B. Verhaltensanalyse, Selbstmanagement).

      Klientenzentrierte Beratung/Gesprächspsychotherapie

      Begründet wurde die Gesprächspsychotherapie von Carl Rogers (Rogers et al. 2009, Eckert et al. 2012), dem es vor allem darum ging, die direktive und hierarchische Beziehung zwischen dem »wissenden« Therapeuten und dem »defizitären« Klienten gänzlich anders zu gestalten. Zudem wollte Rogers weg vom psychoanalytischen Interpretieren hin zu einem offenen therapeutischen Dialog, in dem Klient wie Berater an einem gemeinsamen Prozess Teil haben. Ihren besonderen Einfluss hat die klientenzentrierte Beratung durch die drei grundlegenden Bedingungen des psychotherapeutischen Handelns gewonnen, die heute zu den wesentlichen Komponenten einer professionellen Beziehungsgestaltung gehören: Empathie, positive Wertschätzung und Kongruenz (image Kap. 3.2). In der Gesprächspsychotherapie liegt der Fokus ganz auf dem emotionalen Erleben des Ratsuchenden. Erklärungen und Deutungen der Psychotherapeutin/Beraterin sind nicht das Ziel klientenzentrierter Gesprächsführung.

      Störungsverständnis

      Die Persönlichkeitstheorie dieses humanistischen Ansatzes befasst sich mit dem Selbst eines jeden Menschen, das die wesentliche innere Struktur des Menschen darstellt. Es entwickelt sich in der Interaktion mit der Umwelt und verändert sich als Folge von Erfahrungs- und Reifungsprozessen. Jeder Mensch besitzt eine Tendenz zur Selbstaktualisierung, d. h., er strebt nach Integrität, Autonomie und Wertschätzung des eigenen Selbst. Neue Erfahrungen werden mit dem Selbstkonzept vereinbart oder ggf. verändert, erweitert oder flexibilisiert. Gelingt dies nicht, kommt es zu Prozessen der Verleugnung, Verzerrung und Verdrängung. Man spricht hier von der Inkongruenz zwischen dem Selbstkonzept und den organismischen Erfahrungen.

      Vorgehen in der Beratung

      Das Vorgehen in der Beratung basiert auf den zuvor genannten Basisvariablen des therapeutischen Handelns. Gespräche dienen der »Selbst«-Aktualisierung des Klienten in Richtung einer ›Fully Functioning Person‹. Die Beraterin begibt sich mit dem Klienten in einen offenen Suchprozess, um dessen Inkongruenz-Erlebnisse aufzuspüren. Dabei spricht sie den Klienten auch auf solche Gefühle und Wünsche an, die der Klient noch nicht äußern konnte. Indem sie sich in die Welt des Klienten einfühlt, versucht sie so gut wie möglich, die Bedeutungs- und Sinnzusammenhänge beim Klienten zu verstehen. Dem Klienten wird es dadurch möglich, Inkongruenzen im Selbst zu überwinden.

      Systemische Beratung

      Während mit der Psychoanalyse die Entstehung der Psychotherapie verbunden ist, die Verhaltenstherapie die meisten empirischen Befunde vorzuweisen hat, hat die Gesprächstherapie einen besonderen Beitrag in der Beziehungsgestaltung zwischen Klientin und Beraterin geleistet. Die systemische Beratung/Therapie zeichnet sich dadurch aus, dass sie den Blick von der intrapsychischen auf die interaktionelle Perspektive erweitert hat. Gegenwärtige Konzepte Sozialer Arbeit sind eng mit den systemischen Ansätzen verbunden (Staub-Bernasconi 2007). Ähnlich wie bei den anderen Grundorientierungen hat sich der systemische Ansatz aus einer Reihe von Strömungen entwickelt, wobei von der wachstumsorientiert-humanistischen Familientherapie (z. B. Satir), den Konzepten des Mental Reserach Institut (z. B. Watzlawick), der strukturellen Familientherapie (z. B. Minuchin), der strategischen Familientherapie (z. B. Haley), der Mailänder Gruppe (z. B. Palazzoli), dem systemisch-konstruktivistischen Ansatz (z. B. Boscolo) und von der lösungsorientierten/hypno-systemischen Therapie (z. B. de Shazer) die wichtigsten Impulse ausgingen (von Schlippe & Schweitzer 2013).

      Störungsverständnis

      Störungen werden als Ausdruck von dysfunktionalen Beziehungen unter Systemteilnehmern verstanden. Nicht ein Einzelner, sondern das System und seine Kommunikation ›krankt‹. Das kann an der unterschiedlichen Wahrnehmung oder Definition von Beziehungsstrukturen liegen und/oder an mangelnder oder konflikthafter Interaktion. Der Problemdefinition des Systems selbst wird ein besonderer Stellenwert beigemessen. So ›entsteht‹ ein Problem erst dann, wenn es im System als solches kommuniziert wurde. Zunächst muss also mindestens eine Person ein Problem als solches wahrgenommen haben. Von Interesse ist auch, welche Funktion das Problem für das System möglicherweise hat. Z. B. kann die gemeinsame Sorge über das Störverhalten des Kindes die Eltern auf ihrer Paarebene (wieder) näherbringen.

      Vorgehen in der Beratung

      Ziel systemischer Beratung ist es, die sogenannte Homöostase oder das Fließgleichgewicht des Systems zu unterstützen. Die Beraterin hilft zunächst den Beteiligten (z. B. Paar, Familie) dabei, die ›Funktion‹ einer Störung im System zu erkennen. Dafür ist es hilfreich, dass alle Teilnehmer ihre Wirklichkeitskonstruktionen zum Problem einbringen können, die häufig schon auf bereits vorhandene Ressourcen und Lösungsmöglichkeiten im System verweisen. Durch die Erweiterung der Möglichkeiten und Handlungsspielräume der Klienten sollen problemaufrechterhaltende Prozesse durchbrochen werden.

      Systemische Interventionsstrategien basieren auf der theoretischen Erkenntnis, dass Systeme operational geschlossen und daher nicht von außen beeinflussbar sind und dass Entwicklungen einzelner Elemente immer Auswirkungen auf das ganze System haben. Klassische Interventionen sind z. B. (image Kap. 9.2):

      • Joining (Beziehungsgestaltung zwischen Berater und Klienten),

      • Reframing (Umdeutung oder Neubewertung des wahrgenommenen Problems, z. B. durch zirkuläre Fragetechniken),

      • Familienskulptur (Beziehungssysteme werden symbolisch dargestellt),

      • Familienanamnese (graphische Darstellung wichtiger Systeminformationen, z. B. durch Genogramm).

      1.3.3 Integrative Ansätze

      Obwohl die überwiegende Mehrheit der Praktiker wegen der Vielschichtigkeit der Probleme ihrer Klientel integrativ handelt (u. a. Orlinsky et al. 1999; Schindler

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