Psychosoziale Beratung. Группа авторов
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Drei Konzepte integrativer Beratung und Psychotherapie
Integrative Konzepte haben bisher verschiedene Wege eingeschlagen, um die Synergieeffekte verschiedener Schulen zu nutzen:
• Adaptive Integration: Methoden werden bei der Integration an ein bestehendes Verfahren angepasst, wie es u. a. die Verhaltenstherapie praktiziert.
• Technische Integration/technischer Eklektizismus: Strategien für die Auswahl von Methoden ohne Rücksicht auf deren Ursprungskonzept (z. B. die »Multimodaltherapie« von Lazarus 1986).
• Orientierung an allgemeinen und spezifischen Wirkfaktoren: Unabhängig von spezifischen Schulen werden solche Faktoren identifiziert, die den Veränderungsprozess in Beratung und Therapie positiv beeinflussen. (z. B. das »Common Factor Model« von Weinberger 1995).
• Theoretische Integration: Konzeptionen, die verschiedene Schulen (in Metatheorien) auch theoretisch zu verbinden suchen (z. B. die »Personenzentrierte Systemtheorie« von Kritz 2010).
• Störungsorientierte Integration: Methoden werden hinsichtlich eines Krankheitsbildes/einer Problemstellung zu einem Verfahren zusammengetragen (z. B. die »Dialektisch-Behaviorale-Therapie« für Personen mit Borderlinestörung von Linehan 1996).
Drei besonders gut ausgearbeitete Konzepte werden im Folgenden kurz skizziert. Das erste ist der theoretischen, die anderen beiden der technischen Integration zuzuordnen.
Allgemeine Psychotherapie nach Klaus Grawe
Grawe ist die Person, mit der im deutschsprachigen Raum integrative Psychotherapie am ehesten verbunden wird. Mitte der 1990er Jahre hat Grawe, aufbauend auf einer der umfangreichsten Metastudien zur Wirksamkeit von Psychotherapie, das Konzept der Allgemeinen Psychotherapie entworfen. Es wurde stetig weiterentwickelt und im Zuge dieser Entwicklung zunächst »Psychologische Therapie« (Grawe 1998) und dann »Neuropsychotherapie« (Grawe 2004) genannt. Das Konzept ist dabei als eine Art Leitbild zu verstehen, mit welchem Psychotherapie in Wissenschaft und Praxis umgesetzt werden sollte.
Die verschiedenen Schulen werden dabei als sich ergänzend verstanden und mit einer Metatheorie in Beziehung gesetzt, die auch das Störungsverständnis ermöglicht. Sie wird Konsistenztheorie genannt und beschreibt die Entstehung von psychischen Störungen durch die Unvereinbarkeit von gleichzeitig aktivierten psychischen/neuronalen Prozessen (Lutz & Bittermann 2010). Leitend sind hier die empirisch herausgearbeiteten Dimensionen Klärungs-, Problembewältigungs- und Beziehungsperspektive. Basierend auf einer ausführlichen Diagnostik nutzt der Therapeut verschiedene zielführende Interventionen.
Vorgehen in der Beratung
Für die Psychotherapie ist eine auf die Konsistenztheorie aufbauende Fallkonzeption entworfen worden, anhand derer ersichtlich wird, wie Methoden aus verschiedenen Schulen eingesetzt werden können (Grawe 1999). Diese Fallkonzeption lässt sich auch für die Beratung nutzen:
1. Bestimmung der wichtigsten Determinanten des psychischen Geschehens durch:
a. Schemaanalyse,
b. Problemanalyse und
c. interpersonale Analyse.
2. Um mögliche therapeutische Ansatzpunkte zu bestimmen, werden die sogenannten funktionalen Beziehungen zwischen den Attraktoren (Motivation, störungs-/problembezogenes, interpersonelles Geschehen) analysiert. Genutzt wird dazu
a. die Inkonsistenzanalyse,
b. die motivationale Problemanalyse,
c. die Analyse der Probleminteraktionen und
d. die interpersonale funktionale Analyse.
3. Schließlich erfolgt die Therapieplanung mit konkreten Schlussfolgerungen und mit einem auf den Patienten zugeschnittenen Vorgehen.
Transtheoretisches Modell nach James Prochaska und Carlo DiClemente
Im Transtheoretischen Modell wird davon ausgegangen, dass Veränderungen am besten erreicht werden können, wenn der Berater/Therapeut sowohl den Zeitpunkt der Veränderung (Stadien) als auch die Wirkprinzipien, also wie eine Veränderung erzeugt wird (Prozessvariablen), vor Augen hat. Das Transtheoretische Modell unterscheidet sechs Stadien der Veränderung (vgl. Prochaska & DiClemente 2019), die (auch wiederholt) durchlaufen werden können: Precontemplation (Sorglosigkeit/Absichtslosigkeit), Contemplation (Bewusstwerden/Absichtsbildung), Preparation (Vorbereitung einer Handlung), Action (Handlung), Maintenance (Aufrechterhaltung) und Termination (Beendigung). Darüber hinaus werden zehn ›Wirkprinzipien‹ unterschieden: Consciousness Raising (Steigerung des Problembewusstseins), Self-Reevaluation (Selbstneubewertung), Self-Liberation (Selbstverpflichtung), Counterconditioning (Gegenkonditionierung), Stimulus Control (Kontrolle der Umwelt), Reinforcement Management (Selbst-Verstärkung), Helping Relationships (Nutzen hilfreicher Beziehungen), Dramatic Relief (emotionales Erleben), Enviromental Reevaluation (Neubewertung der persönlichen Umwelt) und Social Liberation (Wahrnehmen förderlicher Umweltbedingungen).
In dieses Rahmenkonzept lassen sich die etablierten Interventionen nach Prochaska & Norcross (2010) einordnen und deren Einsatz prozesshaft steuern. Das Modell wird bereits in verschiedenen Bereichen genutzt, wie z. B. bei der sozialpädagogischen Arbeit mit Menschen im Zwangs- oder Pflichtkontext entsprechend den Veränderungsstadien (Klug & Zobrist 2016). In der Zukunft muss sich das Transtheoretische Modell für die Integration von psychotherapeutischen und beraterischen Konzepten allerdings noch weiter bewähren.
Vorgehen in der Beratung
Der Verlauf der Beratung ist entlang der Veränderungsstadien organisiert. Je nach Stadium und fokussierter Problemebene werden Techniken aus verschiedenen Verfahren angewandt. Im Verlauf der Beratung werden der Klientin dann kontinuierlich Rückmeldungen zu ihrer Entwicklung gegeben.
Fallbeispiel: Transtheoretisches Modell
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