Kinder- und Jugendbuchverlage. Ulrich Störiko-Blume

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Kinder- und Jugendbuchverlage - Ulrich Störiko-Blume BRAMANNBasics

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auf staatliche Unterstützung angewiesen sein. Umso wichtiger, dass JETZT in die Bildungspolitik investiert wird.

      Die 16 Länder, die Deutschland im Ranking seit 2001 überholt haben, beweisen, dass und wie es möglich ist, die Lesefähigkeit aller Kinder signifikant zu steigern. Ein Land wie Deutschland, dessen wichtigste wirtschaftliche Ressource ein hoher Bildungsstand seiner Bevölkerung ist, kann das Thema nicht länger marginalisieren. Der Verweis auf gewachsene Probleme in der Schülerschaft reicht nicht aus. Auf die Analyse muss die Lösung folgen, und diese Lösung darf nicht länger an Elternhäuser und Ehrenamtliche delegiert werden. Nur die Schule erreicht wirklich alle Kinder.

      Die Unterzeichner fordern die Politik in allen Bundesländern, die Bundesministerin für Bildung und Forschung, die Kultusministerkonferenz und die Bildungsminister aller Bundesländer daher dazu auf, für folgende Punkte Sorge zu tragen:

      •Das Lesenlernen und Lesen muss sehr viel stärker in den Fokus der Bildungspolitik rücken.

      •An den Grundschulen müssen frühzeitig Fördermaßnahmen in Kleingruppen eingeführt werden, die sich auf die reichlich vorliegenden Erkenntnisse der Leseforschung und die Erfahrungen der Lehrer stützen.

      •Diese Förderstunden dürfen nicht für Vertretungsunterricht zweckentfremdet werden.

      •Es müssen ausreichend Grundschullehrer eingestellt werden, um dieses Ziel umzusetzen. Das heißt: An den Hochschulen müssen deutlich mehr Studienplätze für die Lehrerausbildung geschaffen werden.

      •Es muss Schulbibliotheken, Lesungen und Lektüreprogramme gerade auch an solchen Schulen geben, deren Schülerschaft eher bildungsfern ist. Die Lektüre altersgerechter Bücher vermittelt die Fähigkeit, komplexere Zusammenhänge aus längeren Texten zu entnehmen. So kann man später zum Beispiel Zeitungsartikel lesen und verstehen.

      •Für all diese Zwecke müssen jetzt genügend Mittel in den Haushalten ausgewiesen werden. Das Lesen darf nicht den derzeitigen (kosten)intensiven Bemühungen um die Digitalisierung der Schulen zum Opfer fallen.

      Unverbindliche Absichtserklärungen reichen nicht mehr aus. Deutsche Grundschulen müssen es schaffen, alle Kinder das Lesen zu lehren!

      Quelle: https://lesefuechse.org/wp-content/uploads/2018/09/Hamburger-Erkl%C3%A4rung_Jedes-Kind-muss-lesen-lernen_150818.pdf

      1.3

      Studien zum Leseverhalten

      Um sich ein Bild davon zu machen, welche Rolle Bücher und Lesen im Alltag von Kindern, Jugendlichen und Familien spielen, werden immer wieder Studien durchgeführt. Die Verlagshäuser Egmont Ehapa, Gruner + Jahr, Panini, SPIEGEL und ZEIT geben gemeinsam repräsentative Erhebungen zur Freizeitgestaltung unter den 7,38 Millionen 4- bis 13-jährigen Kindern in Deutschland in Auftrag. Zuletzt wurde der Kinder Medien Monitor 2020 veröffentlicht. Befragt wurden 6- bis 13-jährige Kinder und ihre Eltern sowie Eltern von 4- bis 5-jährigen Vorschulkindern. In der Tabelle ein Auszug, der für das Bücherlesen relevant ist.

      Fazit für die 4- bis 5-Jährigen (knapp und abgerundet):

      • Fast

der kleinen Kinder lesen nie ein Buch bzw. bekommen nie vorgelesen,

      • ¼ lesen selten oder nie ein Buch,

      • ¾ lesen mindestens mehrmals pro Woche ein Buch bzw. bekommen vorgelesen,

      • Keine gravierenden Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen.

      Fazit für die 6- bis 13-Jährigen (knapp und abgerundet):

      • Über image der Kinder lesen nie ein Buch,

      • ¼ lesen selten ein Buch,

      • ⅔ lesen mindestens mehrmals pro Woche ein Buch,

      • Jungen sind bei den Nicht- und Selten-Lesern stärker vertreten.

image

      Mehr als zwei Drittel der Kinder gehen also intensiv mit Büchern um – das ist eine erfreuliche Nachricht. Da solche Marktanalysen eine Menge Geld kosten, sollte man immer fragen, wer sie aus welchem Grund in Auftrag gibt. Die hier genannten Presseverlage geben Zeitschriften für Kinder heraus und wollen die Nachfrage nach ihrem Produkt und nach ähnlichen Medien kennen. Das ist ein legitimes Interesse, und es gibt keine Indizien, die Zweifel an der Seriosität und Objektivität der Studie begründen.

      Ähnliche Untersuchungen, in der Literatur als KIM- , FIM- und JIM-Studien bezeichnet, werden seit 1999 vom mpfs (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest) betrieben. Dahinter stehen staatliche Landesanstalten für Kommunikation und Medien aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie die Medienforschung des öffentlichrechtlichen SWR (Südwest-Rundfunk) – es sind also keine kommerziellen Interessen zu vermuten.

      Kinder im KindergartenalterDie mini-KIM-Studie 2014 bezieht sich auf die Kleinsten, die FIM-Studie 2016 ergänzt und bestätigt deren Erkenntnisse im Wesentlichen. Demnach befinden sich die Eltern der 3- bis 5-Jährigen zu 48 % im Alter bis 34 Jahre, zu 48 % zwischen 35 und 44 Jahren, zu 4 % ab 45 Jahre. Ihre Haushalte sind praktisch zu 100 % ausgestattet mit Fernseher, Computer, Internetzugang sowie Handy/Smartphone.

      mini-KIM-Studie 2014/FIM-Studie 2016

      Als Aktivitäten im Alltag werden in dieser Reihenfolge genannt:

      1. Drinnen spielen

      2. Draußen spielen

      3. Buch anschauen/vorlesen (täglich 26 min.)

      4. Fernsehen (täglich 43 min.)

      Die Mediennutzung verteilt sich so:

      1. Bücher anschauen/lesen/vorgelesen bekommen (93 %)

      2. Fernsehen (86 %)

      3. Videos/DVDs anschauen (67 %)

      4. Hörspiele/Hörbücher hören (66 %)

      5. Radio hören (49 %)

      6. Spiele am Computer/Konsole (16 %)

      7. Spiele auf dem Smartphone (10 %)

      8. Spiele auf dem Tablet (9 %)

      9. Im Internet surfen (7 %)

      Die Beschäftigung mit Büchern:

      1. 43 % der Kinder beschäftigen sich jeden Tag mit Büchern

      2. weitere 44 % greifen ein- oder mehrmals die Woche zu Büchern

      3. 5 % tun das selten

      4. 7 % nie

      Begeisterung für Bücher (nach Aussage

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