Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941 - Группа авторов страница 45

Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941 - Группа авторов

Скачать книгу

Gründen für das Reich wichtigen Gebiete mit Sicherheitspolizei erforderlich machen würde. In Kenntnis der operativen Maßnahmen und nach der sicherheitspolizeilichen Besetzung der wichtigsten Städte und Zentren des vereinigten Weißrußlands ist die Bearbeitung des gesamten Raumes erforderlich. In dem Vormarschraum der Heeresgruppe B ist ostwärts Minsk bis Moskau keine an Städte gebundene sicherheitspolizeiliche Arbeit erforderlich, so daß von Minsk aus lediglich die Sonderkommandos mit der Truppe weitermarschieren, während die Einsatzkommandos zu gegebener Zeit von Minsk aus der Truppe folgen. Die Einschiebung einer Zwischenstation wird sich aus der operativen Lage ergeben.

      Sonderbericht über die politische Lage und über die Tätigkeit im Wilnagebiet:

      1) Litauische Kreise, die sich selber Aktivisten nennen, hatten es verstanden, sofort nach dem Abzug der russischen Truppen die Macht in der Stadt und im Landkreis Wilna in ihre Hand zu bekommen.11 Unter Führung von Stasys Zakevicius (Dozent an der Universität Wilna) bildete sich ein Komitee, dem verschiedene Fachressorts, u. a. auch für Verteidigung, unterstanden. Unter diesem Komitee begann auch ein Teil der ehemaligen litauischen Behörden, darunter auch die Politische Polizei, die Kriminalpolizei und die Ordnungspolizei ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen. Den deutschen Militärbehörden gegenüber versuchte man den Eindruck zu erwecken, als ob der litauische Staatsapparat intakt sei. Es wurde auch eine litauische Kommandantur mit einem litauischen Befehlshaber ins Leben gerufen. Da von Seiten der Wehrmacht die litauischen Militär- und Polizeiverbände für die Bewachung von Gefangenen, Brücken, Bahnanlagen, Waren- und Waffenlagern sowie für den Ordnungsdienst in der Stadt benötigt wurden, ist diese Entwicklung zunächst mit einigen Einschränkungen geduldet worden. Die litauischen Aktivisten versuchten die unklare Lage in jeder Hinsicht für sich auszunutzen und insbesondere der Stadt Wilna ein rein litauisches Gepräge zu geben, z. B. durch eine großartige Beflaggung der Stadt mit litauischen Nationalflaggen. Dabei bildet in Wilna das litauische Element neben Polen, Weißruthenen, Russen und Juden nur eine Minderheit, die allerdings durch den jahrelangen Volkstumskampf besonders aktiv ist.12 Selbst nach litauischen Angaben sind nur ca. 30% Litauer, ferner 40% Juden und 30% Polen, Weißruthenen und andere. Von Seiten der litauischen Behörden, insbesondere auch von der Polizei, wurde sofort versucht, die nichtlitauischen Gruppen (Weißruthenen, Polen) niederzuhalten, um eine Verwischung des litauischen Eindrucks der Stadt Wilna zu verhindern. Nach Angaben der bisherigen litauischen Politischen Polizei erfolgt ein verstärkter Zusammenschluß von Polen in Militärorganisationen. Zum Ausgleich gegen die sehr aktive litauische Tätigkeit wurden seitens der Einsatzgruppe dem Wilnaer Sekretär der früheren weißruthenischen Partei, Ladislaus Kozlowski, Erleichterungen im Aufbau einer weißruthenischen Volkstumsstelle genehmigt. Kozlowski behauptet, früher mit einem weißruthenischen Parteiführer Akincyk zusammengearbeitet zu haben, der sich jetzt in Warschau oder Krakau aufhalten soll und seinerseits Beziehungen zu Dr. v. Mende, Berlin, unterhält. Die Stimmung der Bevölkerung ist gut und den Deutschen gegenüber freundlich. Die litauische Bevölkerung lebt in der Erwartung, daß ihr vom Führer eine etwa der Slowakei ähnliche Selbständigkeit genehmigt wird. Die Weißruthenen sind noch sehr eingeschüchtert und zurückhaltend, die Polen befürchten, daß sie bei einer Lebensmittelverknappung durch die litauischen Stadtbehörden besonders benachteiligt werden. Die Ernährungslage in Wilna ist keineswegs befriedigend, die Fleischvorräte reichen angeblich nur noch für wenige Tage. Da Wilna und Umgebung als landwirtschaftliches Zuschußgebiet gilt und durch die Stockung des Bahnverkehrs mit dem Heranbringen von Lebensmitteln aus den anderen litauischen Gebieten z. Zt. nicht zu rechnen ist, wird mit einer Verschlechterung der Ernährungslage gerechnet. Vor den wenigen Lebensmittelausgabestellen stehen lange Menschenschlangen, woran die Wilnaer Bevölkerung jedoch seit der sowjetrussischen Besetzung gewohnt sein soll. Eine Erhöhung der Zahl dieser Lebensmittelausgabestellen ist seitens des in Wilna befindlichen Einsatzkommandos veranlaßt worden. In Wilna erscheint neben einer deutschen Frontzeitung „Panzerfaust“ eine unter der Zensur der Feldkommandantur stehende litauische Zeitung „Neues Litauen“ (Auflage ca. 10000). Seit der Besetzung dieses Gebietes durch die deutschen Truppen ist ein verstärkter Kirchenbesuch festzustellen. Die katholische Geistlichkeit soll nach litauischen Angaben stark unter polnischem Einfluß stehen und deutschfeindlich eingestellt sein, insbesondere der Erzbischof Jelsykowski, während der Weihbischof Reinis Nationallitauer ist, die litauischen Belange wahrnimmt und deutschfreundlich sein soll.

      2) Es sind eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet worden, zum Teil in Zusammenarbeit mit der Feldkommandantur Wilna, um die politische Aktivität der Litauer einzuschränken und um zu verhindern, daß durch Schaffung von Tatsachen einer späteren Entscheidung litauischerseits vorgegriffen wird: a) Das litauische Stadtkomitee wird etwa als provisorischer Magistrat dem Feldkommandanten unterstellt (der selbst den Vorsitz übernehmen will) und durch Weißruthenen ergänzt. b) Öffentliche Bekanntmachungen litauischer Stellen, die bisher nur in deutscher und litauischer Sprache erfolgten und vielfach den litauischen Text an erster Stelle hatten, fallen fort. Bekanntmachungen werden in Zukunft nur noch vom Feldkommandanten bezw. in sicherheitspolizeilichen Angelegenheiten vom Führer des EK gezeichnet und in deutscher, litauischer, weißruthenischer und polnischer Sprache abgefaßt. c) Die demonstrative Beflaggung der Stadt mit litauischen Fahnen wird beendet mit dem Hinweis, daß „die litauische Bevölkerung nunmehr genügend ihrer Freude über die Befreiung Ausdruck gegeben habe“. d) Die litauische Polizei, die ebenso wie die übrigen Polizeisparten auf Anordnung der Feldkommandantur arbeitsmäßig dem Einsatzkommando unterstellt worden war, wird nunmehr als Behörde aufgelöst, die fachlich guten Kräfte derselben zur Verfügung des Einsatzkommandos gestellt.13 e) Die Feldkommandantur veranlaßt ihrerseits, daß die litauische Kommandantur und der litauische Befehlshaber verschwinden. Soweit litauisches Militär für Bewachungszwecke benötigt wird, wird es den einzelnen deutschen Truppenteilen unterstellt, ohne zentrale litauische Spitze. Ferner wird das litauische Militär daraufhin untersucht werden, ob sich in seinen Reihen noch Polen befinden. Diese werden entwaffnet und aus ihrer Militärpflicht entlassen. f) Die vielfach von der Flucht zurückkehrenden Litauer, die zum Teil an den russischen Grenzbefestigungen gearbeitet haben, werden auf Anordnung des AOK IX durch die GFP abgefangen und als Arbeitskräfte gesammelt.

      3) Polizeiliche Angelegenheiten: Die dem Einsatzkommando unterstellten litauischen Polizeisparten in Wilna sind beauftragt worden, laufend Namenslisten der Wilnaer Juden, zuerst die Intelligenzschicht, politische Aktivisten und wohlhabende Juden aufzustellen.14 Daraufhin sind laufend Durchsuchungs- und Festnahmeaktionen durchgeführt [worden] und am 4.7. wurden 54, am 5.7. 93 Juden liquidiert,15 das greifbare Judenvermögen wurde sichergestellt. Mit Hilfe der litauischen Polizeibeamten wurde eine Fahndung nach Kommunisten und NKWD-Agenten eingeleitet, die jedoch zum großen Teil geflohen sein sollen. Gleichfalls ist eine Fahndung nach den Waffenlagern der polnischen geheimen Militärorganisationen eingeleitet worden, worüber noch nicht überprüfte Angaben von der litauischen Polizei gemacht wurden. Die Errichtung eines Judenviertels wird vorbereitet. Auf Vorschlag des EK wird das hauptsächliche Judenviertel von der Feldkommandantur als Sperrgebiet für die Wehrmachtsangehörigen erklärt werden.16

      III) Militärische Ereignisse:

      Gegner zieht sich unter heftigen Nachhutkämpfen weiter zurück, verfolgt von unseren schnellen Truppen. An manchen Stellen leistet Gegner Widerstand bis zur Vernichtung. Unsere Truppen haben Brückenköpfe am Pruth, Dnjepr und Düna verbreitert und befestigt. Die Wirkung unserer Flugblattpropaganda ist sehr gut. Abgeworfene Passierscheine haben zahlreiche Russen zum Ergeben gebracht.

      Verteiler:

      RFSS und Chef der Deutschen Polizei

      Chef der Sicherheitspolizei und des SD

      Chef der Ordnungspolizei

      Alle Amtschefs I, II, III, V, VI, VII

      SS-Oberstubaf. Rauff

      IV D, IV D 1, IV D 2, IV D 3, IV D 4

      IV E, IV E 5

      II A 2

Скачать книгу