Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

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Einflußnahme, ja Missionstätigkeit verstanden wurde. Dies hatte zur Folge, daß sich seitens der Ukrainer mehr antipolnische u. antirussische als antisemitische Ressentiments ausbildeten; vgl. Lower: Nazi Empire-Building, S. 42.

      4 Die Mennoniten machten durchschnittlich etwa 10 % der rund 2 Millionen Volksdeutschen in der Sowjetunion aus, in der Ukraine allerdings 20 %. Dort waren sie seit dem frühen 19. Jahrhundert mit Privilegien des Zaren ausgestattet angesiedelt worden. In sowjetischer Zeit gehörten sie zu den Opfern der großen Hungersnot sowie der Deportationswellen nach Osten während der Jahre 1935, 1937/38 u. zuletzt 1941. Seit 1934 sandte die nationalsozialistische Hilfsorganisation „Brüder in Not“ Unterstützungssendungen. Die Empfänger gerieten jedoch gerade so ins Blickfeld des NKWD u. wurden in die Straflager von Murmansk bzw. Kasachstan verschleppt. In der Folge des Hitler-Stalin-Paktes gelang weiteren Shitomir-Deutschen – unter der Bezeichnung Wolhynien-Deutsche – die Ausreise. Die in der EM geschilderten Verhältnisse beziehen sich also auf den Rest der Zurückgebliebenen; Angrick: Besatzungspolitik und Massenmord, S. 254ff.; Lower: Nazi Empire-Building, S. 15f., 166ff.

Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD Berlin, den 19. Juli 1941
IV A 1 – B.Nr. 1 B/41 g.Rs. [Stempel: Geheime Reichssache!]

      36 Ausfertigungen, 23. Ausfertigung

      Ereignismeldung UdSSR Nr. 27

      I) Politische Übersicht:

      a) Im Reich: Es liegen keine besonderen Meldungen vor.

      b) Übrige besetzte Gebiete:

      Jugoslawien:

      Die Einsatzgruppe Belgrad meldet: In der Nacht vom 16. zum 17.7.41 wurde das Fernkabel im Stadtgebiet von Belgrad durchschnitten. Der Militärbefehlshaber in Serbien hat als Gegenmaßnahme die Erschießung einer Reihe führender Kommunisten angeordnet. Durch die serbische Gendarmerie wurden 16 kommunistische Funktionäre und Juden erschossen. EK Agram meldet: In der Nacht zum 14.7. brachen aus dem kroatischen Konzentrationslager Kerestines bei Samobor 140 führende kroatische Kommunisten aus, nachdem der Lagerkommandant von den Häftlingen gefangengehalten und mit dem Tode bedroht wurde. Die Kommunisten flohen in die umliegenden Wälder. Bis jetzt wurde ungefähr ein Drittel der Geflohenen wieder eingefangen, während sich der übrige Teil der deutschen Interessengrenze nähert. Durch die kroatische Sicherheitspolizei sind zur Festnahme der Kommunisten sofort entsprechende Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden. Agram ist in weitem Umkreis durch die Ustaschapolizei abgesperrt. Es gelang inzwischen, einen Teil der Flüchtlinge zu stellen und zu erschießen. 70 Kommunisten dürften erschossen worden sein, während sechs Angehörige der Wachmannschaft des KZ-Lagers ermordet wurden. Die kroatische Polizei beabsichtigt, weitere 300 Kommunisten zu verhaften. Als Vergeltungsmaßnahme wird ein Großteil von ihnen standrechtlich erschossen werden.

      II) Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:

      Finnland:

      Der Verbindungsführer des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD beim AOK Norwegen in Finnland1 meldet: Am 22. 6. 41 traf ich über Saßnitz–Trelleborg–Stockholm–Haparanda in Rovaniemi ein. Meldung beim Oberbefehlshaber Norwegen erfolgte am 23. 6. Am 24. 6. Verbindung mit der finnischen Staatspolizei aufgenommen. Sie hat mir 6 Beamte und 3 Dolmetscher zur Verfügung gestellt, dazu alles Material über die kommunistische Arbeit in dem von mir zu bearbeitenden Teile Kareliens und Murmansk. Bei der geringen Anzahl von Männern muß ich mich auf das Kampfgebiet der deutschen Divisionen beschränken, von Salla-Kandalakscha im Süden bis Murmansk. In den Kampfberichten der dem AOK unterstellten finnischen Divisionen wurden bisher keine Gefangennahmen gemeldet. Da Murmansk der wichtigste Ort des Bezirks ist, werde ich möglichst mit dem Gebirgskorps in Murmansk einrücken. Die praktische Arbeit besteht in der Aussonderung der Kommissare und der führenden Kommunisten.2

      Einsatzgruppe A: Standort Pleskau. Es liegen keine Meldungen vor.

      Einsatzgruppe B: Standort Minsk.

      Besprechung beim Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes 102 und Höheren SS-und Polizeiführer3 hat völlige Übereinstimmung hinsichtlich unserer weiteren Tätigkeit ergeben. Die Sicherungsdivisionen legen größten Wert auf Zusammenarbeit mit der Sicherheitspolizei. Da mit Vorrücken des rückwärtigen Heeresgebietes weitere Sicherungsdivisionen eingesetzt werden, wird der jeweilige Einsatz der EKs stets mit Ia des rückwärtigen Heeresgebietes besprochen. Die ursprüngliche Annahme, daß sich die Sicherungsdivisionen automatisch vorschieben und die EKs mit ihnen vorrücken könnten, trifft jetzt nicht mehr zu.4 Die Sicherung des Nachschubs und die damit verbundene Befriedung des Raumes bedingt einen jeweils taktischen Einsatz der Einsatzkommandos. Durch die Zubilligung, daß von Warschau und Lublin aus Unterstützungstrupps die vorrückenden Einsatzkommandos ablösen und ihre Arbeit übernehmen konnten, war die Durchführung der sicherheitspolizeilichen Aufgaben in dem bisher durchschrittenen Raum gewährleistet. Da nunmehr diese Unterstützungstrupps nur in dem ehemals polnischen Gebiet tätig werden sollen, muß, wenn das rückwärtige Heeresgebiet etwa in die Linie Smolensk–Roslawl oder Wjasma–Kirow vorrückt, zwischen der alten russisch-polnischen Grenze und etwa der Linie Witebsk–Gomel sicherheitspolizeilich ein leerer Raum entstehen. Es fehlt also gewissermaßen die 2. sicherheitspolizeiliche Welle. Die Partisanentätigkeit der Russen im rückwärtigen Gebiet erfordert aber unbedingt eine sicherheitspolizeiliche Tätigkeit.5 Die Liquidierungen laufen täglich weiter. Soweit nicht auf frischer Tat betroffen, werden die Liquidierten listenmäßig erfaßt. Verschiedentlich ist beobachtet worden, daß Juden nunmehr in die Wälder flüchten und sich dort verborgen zu halten versuchen. Die eingesetzten Weißruthenen haben sich bisher wenig aktiv gezeigt und verlassen sich völlig auf jede kleinste Anregung. Dr. Tschors wurde klargemacht, was von ihnen und ihrer Unterstützung erwartet wird. Insbesondere hinsichtlich der Aufklärung der Bevölkerung, die noch sehr apathisch und zu stärkerer Mitarbeit zwecks Erfassung von Kommunisten, Funktionären, Kommissaren, Intelligenzjuden usw. heranzuziehen ist. EK 8: Standort Baranowicze mit Vorauskommando nach Sluzk und Teiltrupp in Lachowicze. Sonderaktion gegen 60 Kommunisten durchgeführt.

      Einsatzgruppe C: Standort Shitomir.

      Shitomir hat bis Kriegsausbruch 90000 Einwohner. Ca. 30 % Juden, 15 % Polen, Rest Ukrainer, ca. 4000 Volksdeutsche. Jetzt ca. 40000 vorhanden.6 Shitomir von Russen durch Brandstiftung stark zerstört. Seitens der Bevölkerung Einmarsch der Deutschen begrüßt. Ernährungslage angespannt. Russen Vorräte vernichtet. Kommissarische Stadtverwaltung mit deutscher Unterstützung versucht, Lebensmittel beizuschaffen. Eingesetzter Kommissar tatkräftig, eigene Initiative. Notlage wird gemeistert. Arbeitskräfte, um Ernte sicherzustellen, vorhanden. Deutsche Propaganda nicht vorhanden. Auswirkung ungünstig. Durch Rücksprache mit Ortskommandantur erreicht, daß Rundfunkgeräte nach Überprüfung Eigentümer wieder ausgehändigt. Stadtsprechanlage in Betrieb gesetzt. Mit Stadtkommandant vereinbart, Bekanntmachungen, Heeresbericht, Propaganda über Sprechanlage an Bevölkerung durchgeben. Zuverlässiger Ukrainer Ansprache an Bevölkerung.

      Einsatzgruppe D: Standort Piatra Neamt. Es liegen keine Meldungen vor.

      III) Militärische Ereignisse:

      Heeresgruppe Süd:

      In Bessarabien vor der deutschen Armee nur noch feindliche Kav.Spähtrupps ohne planmäßige Führung. Gegner hat seine Angriffe gegen die rechte Flanke eingestellt. Nördlich des Dnjestr ist der Feind im Rückzug aus der Stalin-Linie nach Osten. Vor der Südgruppe der linken Armee geht der Gegner unter dem Schutz von Nachhuten am Abschnitt Janow-Höhe 323 (30 km südlich Berditschew) zurück. Vor den nach Südosten vorgehenden Panzern verteidigte sich der Gegner in allgemeiner Linie Rushin–Belaja-Zerkow. Gegen eigene Truppen

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