Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

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Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941 - Группа авторов

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russischen Obersten und Oberleutnants, die beide langjährige Bolschewisten waren, sind in der russischen Armee sämtliche Offiziere vom Oberleutnant aufwärts grundsätzlich zugleich auch Parteimitglieder. Damit haben diese Offiziere als politische Funktionäre zu gelten.1 Nach dem Bericht eines Augenzeugen aus Tarnopol ist dort ein deutscher Fliegeroffizier von den russischen Milizsoldaten vor dem Einzug der deutschen Truppen durch die Stadt geführt und von einer grossen Anzahl von Juden verfolgt, beschimpft und misshandelt worden. Überhaupt ist man in der Bevölkerung der Auffassung, dass vorwiegend Juden für die überall verübten Greueltaten verantwortlich zu machen sind. Über die Verhältnisse im russischen Militär hat ein volksdeutscher Kriegsgefangener, im Zivilberuf Lehrer, interessante Angaben gemacht. Danach sind in den Jahren 1934 bis 1939 Volksdeutsche nicht zur russischen Armee zugelassen worden. Erst seit August 1939 erfolgte auch ihre Einberufung. Die Verpflegung, Bekleidung und Unterbringung sei sehr schlecht gewesen. Die westlichen Garnisonen seien infolge der Verlegung der Ostarmee nach dem Westen derartig überfüllt gewesen, dass oftmals für 3 Mann nur 1 Strohsack zur Verfügung gestanden habe. Funktionäre seien bemüht gewesen, die an sich gedrückte Stimmung in der Armee zu heben und die Truppen zu begeistern. Auf eine Abteilung von etwa 200 Mann sei ein politischer Leiter nebst Gehilfen entfallen, die für die Aufrechterhaltung der Stimmung in der Truppe verantwortlich gewesen seien. In der Woche habe es etwa 6– 10 Stunden politischen Unterricht über die Fortschritte der Sowjetunion auf allen Gebieten der Wirtschaft gegeben unter gleichzeitiger Hervorhebung der angeblichen Verbesserungen gegenüber der früheren Zeit. Urlaub habe es in der russischen Armee nicht gegeben; lediglich bei besonders wichtigen Ereignissen sei ein Urlaub von ein paar Tagen gewährt worden.

      IV. In Rowno wurden bis jetzt insgesamt 240 Exekutionen durchgeführt. Es handelt sich vorwiegend um jüdische, bolschewistische Agenten und Zubringer des NKWD. Ein z. b. V.-Kommando aus Lublin ist gestern hier eingetroffen und wird nunmehr mit der Miliz die weitere Durchkämmung in der Stadt und deren Umgebung vornehmen. Wie jetzt bekannt wird, haben die Russen auch hier vor ihrem Abzug die ukrainische Intelligenz entweder verschleppt oder hingerichtet bzw. ermordet. Man nimmt an, dass in den letzten Tagen vor dem Abzug der Russen etwa 100 maßgebliche ukrainische Persönlichkeiten ermordet worden sind. Die Leichen sind bislang noch nicht gefunden, eine Suchaktion ist eingeleitet. In Kremenez sind etwa 109 bis 150 Ukrainer von den Russen ermordet worden. Zum Teil sollen diese Ukrainer in Kessel mit siedendem Wasser geworfen worden sein; Anhaltspunkte haben sich dadurch ergeben, dass die Leichen bei ihrer Exhumierung ohne Haut aufgefunden worden sind. Die Ukrainer haben im Wege der Selbsthilfe als Vergeltung 130 Juden mit Knüppel totgeschlagen.2 In Dubno, wo die Aktionen im wesentlichen beendet sind, erfolgten insgesamt 100 Exekutionen.3 Hierunter befand sich 1 Ukrainer, der seit Anfang 1940 laufend für den NKWD arbeitete und zugestandenermaßen durch seine Meldungen für die Ermordung bzw. Verschleppung von Ukrainern in das Innere Russlands verantwortlich ist, ferner 2 kommunistische Funktionäre und Vertrauensmänner des NKWD, die zum Heckenschützenkrieg aufgefordert haben, des weiteren 1 Kommunist, der in seinem Heimatdorfe jede Tätigkeit ukrainischer Nationalisten den Russen verraten und die Aussiedlung sowie Verschleppung zahlreicher ortsansässiger Familien in die Wege geleitet hat. Schliesslich befanden sich unter den Festgenommenen noch 2 Russen, bei denen Schulterklappen, Lederzeug und Wehrmachtsunterwäsche deutscher Soldaten aufgefunden wurden. Vor ihrem Abzug haben die Russen in gleicher Weise wie in Lemberg ein schweres Blutbad in Dubno angerichtet. In Tarnopol wurden insgesamt 127 Exekutionen durchgeführt. Dort selbst hatten die Russen vor ihrer Flucht in ähnlicher Weise wie in Lemberg und Dubno gewütet. Bei den Ausgrabungen wurden insgesamt 10 Leichen deutscher Soldaten festgestellt. Sie hatten fast alle die Hände auf dem Rücken mit Draht zusammengebunden, die Körper wiesen Spuren schwerster Verstümmelungen auf; so waren Augen ausgestochen, Zungen abgeschnitten und Glied maßen vom Körper getrennt. Die Zahl der von den Russen ermordeten Ukrainer, unter denen sich auch Frauen und Kinder befinden, wird endgültig auf etwa 600 beziffert. Juden und Polen sind von den Russen verschont worden. Von den Ukrainern wird die Gesamtzahl ihrer Opfer seit der Besetzung der Ukraine durch die Russen auf etwa 2000 eingeschätzt. Noch im Jahre 1939 begann die planmäßige Verschickung und Verschleppung der Ukrainer. Es gibt in Tarnopol kaum eine Familie, in der nicht ein oder mehrere Familienangehörige verschwunden sind. In der Stadt, die ungefähr 40000 Einwohner hat, darunter 12000 Ukrainer, 18000 Juden und 10000 Polen, sind etwa 10000 Ukrainer nicht mehr vorhanden. Die gesamte Intelligenz der Ukrainer ist vernichtet. Seit Kriegsbeginn wurden allein 160 Angehörige der ukrainischen Intelligenz ermordet oder verschleppt. Bewohner der Stadt haben am 1.7.41, frühmorgens, eine Kolonne von etwa 1000 Zivilpersonen beobachtet, die von Polizei und Militär aus der Stadt getrieben wurden. In den Kellern des Gerichtsgebäudes wurden, wie auch bereits in Lemberg, Folterkammern entdeckt. Auch hier hat man offenbar zur Folterung kochendheisse und kalte Brausen verwendet. Es wurden nämlich mehrere Leichen vollkommen nackt aufgefunden, denen die Haut an vielen Stellen geplatzt und abgerissen war. In einem anderen Raum war etwa 1 m über dem Erdboden ein Drahtrost gespannt, unter dem Aschenreste entdeckt wurden. Nach der Aussage eines ukrainischen Ingenieurs, der ebenfalls ermordet werden sollte und sich lediglich durch Beschmieren des Gesichts mit dem Blut eines bereits Erschlagenen vor dem Tode rettete, waren auch Schmerzensschreie von Frauen und Mädchen zu hören. Die durchziehenden Truppen, die Gelegenheit hatten, diese Scheusslichkeiten und vor allen Dingen auch die Leichen der ermordeten deutschen Soldaten zu sehen, erschlugen insgesamt etwa 600 Juden und steckten ihre Häuser an.4

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      Nr. 14: Vom NKWD Ermordete in Tarnopol

      V. Nach einem weiteren Bericht sind die Lebensverhältnisse der Bauern in Sowjetrussland heute äusserst dürftig und unglücklich. Nachdem die Bauern in den Jahren 1929/1930 gezwungenermaßen ihre Viehbestände abgeliefert hatten, mussten sie für das Kollektiv arbeiten. Die Anzahl ihrer Arbeitstage wurde notiert. Ein sehr fleissiger Kollektivarbeiter erhält nach einer Jahresleistung im Herbst etwa 400 Rubel und etwas Weizen. Auf den Arbeitstag entfällt 1 bis 1,20 Rubel; dagegen kostet ein Paar lederne Schaftstiefel 400 Rubel. Bei diesem Verdienst mussten die Bauern hungern und konnten sich überhaupt nur die Arbeitskleidung leisten. Auf einen besseren oder Sonntagsanzug mussten sie verzichten. Früher wurden die Kollektivleiter von der Bauerngemeinde selbst auserwählt; in den letzten Jahren jedoch wurden sie durch Kommunisten aus dem Osten abgelöst. In dem Raume von Rowno gibt es neben einzelnen kleinen Landwirtschaften sogenannte Staatslandwirtschaften (Sowchosy), die früher im Eigentum des Grossgrundbesitzers standen. Die Verwaltung der Volksmiliz gibt sich Mühe, diese Güter im Interesse einer besseren Bewirtschaftung in ihrer Gesamtheit zu erhalten. Bei dem Besuche einer solchen Staatslandwirtschaft zeigte sich, dass die Felder vollkommen verunkrautet sind und, sofern nicht baldigst entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, die Ernte gefährdet ist. Die zurückgebliebenen ukrainischen Arbeiter lehnen eine Weiterarbeit ab mit der Begründung, dass sie nicht wüssten, von wem sie für ihre Arbeit bezahlt würden. Es ist bereits auf den Erlass einer Anordnung hingewirkt worden, wonach sämtliche Ukrainer unter Androhung schwerster Maßnahmen zur Aufnahme ihrer Arbeit aufgefordert werden unter gleichzeitigem Hinweis, dass ihnen zumindest ihre bisherigen Bezüge gewährleistet bleiben. Als Anlage II füge ich einen Bericht über die Zustände im sowjetrussischen Staatsgefängnis Dubno und über das Blutbad vom 24. u. 25. 6. 41 bei.

      Von der Einsatzgruppe D liegen keine besonderen Meldungen vor.

      III) Militärische Ereignisse:

      Heeresgruppe Süd:

      Feind: An der rum. Front hat sich der Feind mit der Masse hinter den Dnjestr zurückgezogen. Auf dem rechten Flügel in der Linie Kischinew–Orhei noch Gegenangriffe. Nördl. des Dnjestr ist der Feind im vollen Rückzug aus der Stalin-Linie nach Osten. Vor dem Nordflügel der linken Armee weicht der Feind mit Masse bei Korosten aus. An der Bessarabischen Front ist der Dnjestr an mehreren Stellen überschritten, Brückenköpfe Jaruga südostw. und nordwestl. Mogilew-Podolsk gebildet. Nördl. des Dnjestr ist die rechte Armee nach Durchbruch durch die Stalin-Linie in der Verfolgung, auch der Südflügel der linken Armee ist im Vorgehen gegen weichenden Gegner. Erreichte Linie: Rechte Armee: 8 km nordost. Smitkov–Noskowzy–Schmerinka–Gniwan (hier kleiner

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