Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

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Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941 - Группа авторов

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für terroristische Zwecke vorgesehenes Material gefunden wurde. Die Verfolgung der Bande ist z. Zt. noch nicht abgeschlossen. Ab morgen werden systematisch einzelne Bezirke der Stadt Belgrad in gleicher Weise durchgekämmt, so daß in wenigen Tagen eine vollständige Säuberung Belgrads erfolgt sein wird. Es ist vorgesehen, auf Grund der neuen Vorkommnisse Belgrad eine höhere Kontribution aufzuerlegen, die zur Bekämpfung der kommunistischen Bewegung verwendet werden soll. Die Bevölkerung wird aufgefordert, für die Bekämpfung der kommunistischen Bewegung wichtige Wahrnehmungen mitzuteilen, für derartige Wahrnehmungen werden Prämien ausgesetzt. Es soll auf diese Weise erreicht werden, die Bevölkerung zur aktiven Bekämpfung der kommunistischen Bewegung heranzuziehen.

      Russisch-Polen:

      Der Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Krakau meldet aus den besetzten Randgebieten:

      I.) Tätigkeitsbericht: In der Berichtszeit wurden weitere 416 Personen, meist Juden, wegen kommunistischer Betätigung als politische Kommissare in der Roten Armee, als Mörder national gesinnter Ukrainer oder NKWD-Agenten erschossen. Über 1000 Personen wegen gleicher Delikte oder wegen Plünderungen, BandenÜberfällen usw. festgenommen. Laufend überholt werden die Dienststellen der Parteikomitees, NKWD und Grenzwacht. Z. T. konnten Russen vor ihrem Abzug gesamtes Material vernichten oder mitnehmen, z. T. wurden Akten und Karten erlangt und werden noch ausgewertet. In Lemberg eine Gewehrreparaturwerkstatt des NKWD mit über 1000 Gewehren, 2 sMG und 70 Kisten Munition ausgehoben. Fahndungen nach NKWD-Agenten gestalten sich immer schwieriger, da diese dauernd ihren Wohnsitz ändern. Wegen Betätigung für polnische Terrorgruppe ZWZ1 in Lemberg 15 Personen festgenommen. Durch den in Lemberg festgenommenen NKWD-Agenten Sekunda, Gehilfe des bekannten Kapitäns Orlow, wurden Personen bekannt, die nach besonderer Schulung mit Spionageaufträgen ins Generalgouvernement geschickt wurden.

      II.) Lagebericht (ehem. Russisch-Polen): Juden: Benehmen weiterhin aufdringlich und herausfordernd. In Landgebieten Rückkehr geflüchteter Juden. Aufleben des Schleichhandels. Märkte in kleineren Städten von Juden überfüllt. Hamsterkäufe. In Lemberg „jüdische Gemeinde“ auf behördliche Anordnung gebildet.2 Aufgabe: Besteuerung und Registrierung der Bevölkerung und Organisation der sozialen Selbsthilfe. Berufswesen: Lt. Verfügung des Wirtschaftskommandos Lemberg bleiben die zu sowjetischer Zeit gebildeten Arbeiter-und Angestelltenverbände in der äusseren Form bestehen. Gefolgschaft gehört jeweils dem Berufsverband an, der dem Produktionszweig des Betriebes entspricht. Bildung eines Betriebsrates. Die kommissarischen Leiter der Betriebe schlagen Obmann des Betriebsrates vor, der vom Wirtschaftskommando bestätigt wird. Mitglieder des Betriebsrates werden ernannt. Keine Wahl. Beitrag für Berufsverband 1 Proz. der Lohnsumme. Hauptaufgabe: Regelung betrieblicher Sozialfragen. Ernährungs-und Landwirtschaft: Grossteil der Bauern und landwirtschaftlichen Arbeiter gehen ihrer Beschäftigung wieder nach. Jedoch Arbeitermangel. Verknappung der lebenswichtigen Artikel in Städten (besonders Lemberg). Zurückzuführen auf umfangreiche Hamsterkäufe aller Bevölkerungskreise an Stadtgrenzen und stadtnahen Dörfern. Bei weiterem Anhalten der Lebensmittelverknappung in Lemberg Einsatz von Feldküchen. Gefahr der Preissteigerung, da Deutsche in Unkenntnis hiesiger wirtschaftlicher Verhältnisse Überpreise bezahlen. Industriewirtschaft: Erdölproduktion auf halber Höhe des früheren Produktionsstandes (Zahlen noch nicht bekannt). Die modernsten Anlagen der Raffinerien von Russen systematisch zerstört. Voller Betrieb frühestens in ca. 3 Monaten zu erwarten. Pharmazeutische Industrie kann Apotheken des Gebietes nicht versorgen, nur biologische Präparate. Gesundheitswesen: In Westukraine 15 Kreisärzte von Wehrmacht eingesetzt. Sie unterstehen der Gesundheitskammer Lemberg unter Führung des Standortarztes in Lemberg. Durch zweitägige Berichterstattung der Ärzte genaue Kontrolle des Gesundheitszustandes der Bevölkerung gewährleistet. Sehr niedriger Seuchenstand. In Lemberg ständige Erhöhung dar Rattenplage infolge äusserst mangelhafter Müllabfuhr. Abhilfe schwierig, da Fuhrwerkmangel. Gefahr der Seuchenausbreitung noch nicht vorhanden. Apotheken mit Medikamenten sehr schlecht versorgt. Flecktyphusserum-Institut (Prof. Weigel) Lemberg unter deutscher Kontrolle.

      III.) Auswirkungen der bevorstehenden Eingliederung an das Generalgouvernement: Unter Ukrainern ist Nachricht über Einsetzung des Generalgouverneurs Dr. Frank als Chef der Zivilverwaltung für Ostgalizien nur führenden Personen bekannt. Breite Masse hat bisher davon nur gerüchteweise Kenntnis. Im ersten Moment unter führenden Ukrainern allgemeine Bestürzung und Verzweiflung. Ukrainischer Bürgermeister von Lemberg3 wollte beispielsweise Selbstmord begehen. Seniorenrat hat angeblich Memorandumschreiben an das Auswärtige Amt und Amt Rosenberg geschickt und gegen getroffene Lösung Stellung genommen. Unter einheimischen Ukrainern, die die Lage im Generalgouvernement nicht kennen, herrschte allgemeine unbegründete Auffassung, daß Ernennung Frank’s vorübergehendes Stadium für spätere Errichtung eines polnischen Staates sei. Jetzt Lage ein wenig beruhigt, jedoch unter falschen Voraussetzungen, da allgemein die Hoffnung besteht, daß Ostgalizien nicht ans Generalgouvernement fällt und Frank’s Auftrag nur vorübergehend sei. Beauftragter des Amtes Rosenberg bei der Heeresgruppe Süd, Hauptmann Prof. Koch, in dieser Angelegenheit angeblich nach Berlin gefahren. Bandera-Gruppe unentschlossen, ob unterirdische Arbeit erneut aufzunehmen oder legale Arbeit. Deutschen Stellen gegenüber wird Erklärung gegeben: Mit Lösung nicht zufrieden, aber zur weiteren Mitarbeit bereit, da andere Lösung erwartet wird. Besteht jedoch Verdacht, bereits jetzt wird unter Bevölkerung Flüsterpropaganda betrieben, die Mobilisierung der Volksmeinung gegen Lösung zum Ziele hat. Anschluss an das Generalgouvernement wird als Wiederkehr polnischer Herrschaft hingestellt, was unter Bevölkerung Beunruhigung hervorruft. Polen: Polnische Bevölkerung erwartet, soweit Setzung Frank’s als Chef der Zivilverwaltung gerüchteweise bekannt, Besserung der eigenen Lage. Insbesondere Intelligenz erhofft stärkere Berücksichtigung bei Besetzung von Verwaltungsund Wirtschaftsstellen. Umlaufende Gerüchte über Besetzung hoher Verwaltungsstellen (u.a. Bürgermeister) mit Polen. Annahme, daß Eingliederung die Errichtung eines polnischen Staates bezw. eines Protektorates zur Folge habe. Andererseits deutschfeindliche Flüsterpropaganda sehr rege. Hoffnung, daß Russland, England und Amerika Krieg gewinnen und selbständiger polnischer Staat wieder errichtet wird. Im weissruthenischen Gebiet Stimmung der Polen deutschfreundlicher, da unter Sowjetherrschaft sehr gelitten.

      II) Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:

      Von den Einsatzgruppen A4 und B liegen keine Meldungen vor.

      Einsatzgruppe C: Standort Shitomir, meldet:

      Die Ernährungslage in Shitomir, die schon vor dem Kriege angespannt war, hat sich inzwischen ausserordentlich verschlechtert. Die Russen haben vor Verlassen der Stadt sämtliche Lebensmittelvorräte vernichtet. Seitens der kommissarisch eingesetzten ukrainischen Stadtverwaltung wird zur Zeit mit deutscher Unterstützung alles versucht, von den Kolchosys und Sowchosys zumindest die notwendigsten Lebensmittel herbeizuschaffen. Nach den bisherigen Feststellungen ist zu erwarten, daß sowohl die Getreide-als auch die Hackfruchternte im Gebiet um Shitomir vorzüglich ausfallen wird. Genügend Arbeitskräfte, um die Ernte sicherzustellen, sind vorhanden. Jedoch fehlt es insbesondere an Pferden und Traktoren. Da mit dem Beginn der Getreideernte in spätestens 8–14 Tagen zu rechnen ist, ist Abhilfe, d. h. zur Verfügungstellung zumindest von entsprechenden Pferden, dringend notwendig. Viehbestand (Rindvieh und Schweine) ist überaus zahlreich. Futter für den kommenden Winter ist genügend vorhanden. Jedoch fehlen zur Betreuung des Viehbestandes Tierärzte und unbedingt notwendige Medikamente. Sowohl die in Shitomir und auf den Kolchosys und Sowchosys eingesetzten kommissarischen ukrainischen Verwalter als auch der weitaus grössere Teil der Bevölkerung vertritt den Standpunkt, daß die Kollektivwirtschaft bis auf weiteres schon im Interesse der eigenen Ernährung unbedingt beibehalten werden muss. Nach Rückkehr geordneter Verhältnisse rechnet die Bevölkerung mit der Zuteilung von entsprechendem Privatbesitz, der nach Ansicht maßgeblicher Ukrainer durch Arbeitsleistung erworben werden muss. Die Bevölkerung, ob Volksdeutsche, Polen oder Ukrainer ist noch immer ausserordentlich verängstigt und fürchtet die evtl. Rückkehr der Sowjets. Besonders ungünstig gerade in dieser Hinsicht wirkt sich die mangelhafte deutsche Propaganda aus. Das einzige Mittel, die Bevölkerung maßgeblich zu beeinflussen, nämlich die Rundfunkgeräte, werden von der deutschen Wehrmacht beschlagnahmt

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