Ur-Gemeinde. Frank Viola

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von ihnen käme auf den absurden Gedanken, beim Abendmahl statt Brot und Wein Pommes frites und Limo zu reichen (ausgenommen Kinder unter zehn Jahren!).

      Die kritische Frage indes bleibt: Welche Bräuche im Neuen Testament dürfen als bloße Beschreibungen angesehen werden, und welche haben normativen Charakter? Oder, um es anders auszudrücken: Welche Handlungen sind an die Kultur des ersten Jahrhunderts gebunden, und welche spiegeln das unveränderliche Wesen der Gemeinde wider?

      Die Gefahren der Überkontextualisierung sind real, und viele christliche Verantwortungsträger sind ihnen unbeabsichtigt erlegen. Wir müssen uns davor hüten, einerseits biblische Grundsätze aufrechtzuerhalten, nur weil sie unseren Zwecken dienen, sie jedoch andererseits im Namen der „Kontextualisierung“ aufzugeben, wenn sie nicht in unser Konzept passen.

      Fakt ist, dass nahezu alle Christen ihre Vorstellungen von Christsein und Gemeinde der Bibel entnehmen. (Ironischerweise berufen sich gerade die, die diesen Anspruch nicht für sich erheben, immer dann auf die Lehren Jesu oder des Paulus, um ihre speziellen Auffassungen zu belegen.) Die Urgemeinde war keineswegs vollkommen. Der Korintherbrief belegt dies auf eindrucksvolle Weise. Die ersten Christen schwärmerisch als fehlerlos hinzustellen, ist ein Irrtum.

      Andererseits war die Gemeinde des ersten Jahrhunderts das Gründungswerk Jesu und seiner Apostel. Sofern die Gemeinden im ersten Jahrhundert die Lehren Jesu und der Apostel verwirklichten, dienen sie uns als Vorbild. J. B. Philips schreibt:

      Nachkirchliches Christentum

      Dies ist der Versuch, Christsein ohne Zugehörigkeit zu einer identifizierbaren Gemeinschaft zu leben, die sich regelmäßig zu Anbetung, Gebet, Gemeinschaft und gegenseitiger Ermutigung sammelt. Befürworter von Christsein ohne Gemeinde halten spontane Gemeinschaft (zum Beispiel bei einer Tasse Kaffee) und persönliche Freundschaft für das, was das Neue Testament unter Gemeinde versteht. Wer sich zu diesem Paradigma bekennt, glaubt an eine gestaltlose, nebulöse Phantomgemeinde.

      Solche Ansichten entbehren jeder neutestamentlichen Grundlage. Die Gemeinden im ersten Jahrhundert waren auffindbare, identifizierbare und erkennbare Gemeinschaften, die sich regelmäßig an bestimmten Orten versammelten. Deshalb konnte Paulus seine Briefe an spezifische Ortsgemeinden richten und dabei ganz bestimmte Leserkreise vor Augen haben (vgl. Röm 16). Wahrscheinlich wusste er sogar, wann sie sich trafen (vgl. Apg 20,7; 1 Kor 14) und mit welchen geistlichen Herausforderungen sie gemeinsam zu kämpfen hatten (vgl. Röm 12–14; 1 Kor 1–8). Der nachkirchliche Ansatz kann nicht als bibelgemäß gelten, entspricht aber freilich dem heutigen Wunsch nach Beziehungsnähe ohne Verbindlichkeit.

      Organischer Ausdruck

      Dies ist der Ansatz, den ich hier vertrete. Nach meiner Überzeugung schildert das Neue Testament die Entfaltung und Auswirkung der gemeindlichen DNA. Die Apostelgeschichte und die Briefe offenbaren uns die Genetik der Gemeinde Jesu Christi, wie sie sich in den jeweiligen Kulturen der Antike äußerte. Da Gemeinde ein geistlicher Organismus ist, bleibt ihre DNA unverändert. Ihre biologische Identität ist dieselbe gestern, heute und morgen. Die DNA der Gemeinde beinhaltet immer die folgenden vier Elemente:

      2. Sie fördert und ermöglicht immer, dass alle Glieder am Leib ihren Beitrag leisten.

      3. Sie wird sich gewissenhaft an der Theologie des Neuen Testaments ausrichten und dieser auf der Erde sichtbaren Ausdruck verleihen.

      4. Stets wird sie in der trinitarischen Gemeinschaft Gottes gegründet sein.

      Die Dreieinigkeit ist das Paradigma, an dem sich die gemeindliche Praxis zu orientieren hat. An ihr zeigt sich, wie Gemeinde sein sollte: eine hierarchiefreie Gemeinschaft der Liebe, Gleichberechtigung, Gegenseitigkeit und Zusammenarbeit.

      Alles, was die Gemeinde befähigt, den dreieinigen Gott widerzuspiegeln, ist Entwicklung. Alles, was sie daran hindert, ist Abweichung.

      Warum werden viele dieser Bräuche verteidigt, obwohl sie in klarem Widerspruch zur Heiligen Schrift stehen? Weil religiöse Tradition eine unglaubliche Macht ausübt. Betrachten Sie einmal folgende Schriftstellen:

      Das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen; aber das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit (Jes 40,8).

      Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Beurteiler der Gedanken und Gesinnungen des Herzens (Heb 4,12).

      Denn gleichwie der Regen und der Schnee vom Himmel herabfällt und nicht dahin zurückkehrt, er habe denn die Erde getränkt und befruchtet und sie sprossen gemacht, und dem Sämann Samen gegeben und Brot dem Essenden, also wird mein Wort sein, das aus meinem Munde hervorgeht; es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten, was mir gefällt, und durchführen, wozu ich es gesandt habe (Jes 55,10-11).

      Diese Stellen sprechen von der gewaltigen Kraft des Wortes Gottes. Das Wort Gottes bleibt für immer. Es wird vollbringen, wozu Gott es ausgesandt hat, es wird sein Ziel erreichen und wird nicht unverrichteter Dinge zurückkehren.

      Und dennoch – trotz dieser unglaublichen Macht von Gottes Wort – gibt es etwas, das sich ihm aufhaltend in den Weg stellen kann: religiöse Tradition. Beachten Sie, was Jesus, das fleischgewordene Wort Gottes, gesagt hat:

      Ihr habt so das Gebot Gottes ungültig gemacht um eurer Überlieferung willen (Mt 15,6).

      Und an anderer Stelle:

      Denn das Gebot Gottes aufgebend, haltet ihr die Überlieferung der Menschen … Trefflich hebet

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