Ur-Gemeinde. Frank Viola

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Ur-Gemeinde - Frank Viola

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vermieden. Genie war an einen Stuhl mit Töpfchen gefesselt und saß dort tagelang allein. Am Abend wurde sie in einen Schlafsack geschnürt, in dem sie ihre Arme nicht bewegen konnte. Machte sie Geräusche oder versuchte sie zu sprechen, schlug man sie.

      Die Folge war, dass ihre natürlichen Eigenschaften für immer entstellt wurden. Genies Gang glich dem Hoppeln eines Kaninchens. Ihre Hände hielt sie wie Pfoten. Feste Nahrung konnte sie nicht zu sich nehmen, Schlucken fiel ihr schwer. Sie spuckte und schniefte häufig. Auf Gegenstände in mehr als vier Meter Entfernung, konnte sie ihren Blick nicht fokussieren. Ihre Sprechen war auf ein kurzes und schrilles, kaum zu verstehendes Quieken beschränkt.

      Nachdem man Genie aus ihrer entsetzlichen Behausung befreit hatte, vergrößerte sich ihr Wortschatz schlagartig. Trotzdem konnte sie keine zusammenhängenden Sätze bilden. Was war geschehen? Einige Wissenschaftler vermuteten eine Veränderung ihrer Erbanlagen (DNA) als Folge falscher Ernährung und mangelnder Sozialkontakte.

      Übertragen wir diese Geschichte auf den geistlichen Sachverhalt: Ähnlich der großblättrigen Hortensie wird auch eine organische Gemeinde von ihrem gesellschaftlichen Umfeld beeinflusst. Oder – wie im tragischen Fall von Genie – kann eine Kultur den natürlichen Ausdruck einer Gemeinde bis zur Unkenntlichkeit entstellen und ihr natürliches Wachstum beeinträchtigen. Nach meiner Überzeugung ist es der Gemeinde im Laufe ihrer Geschichte so ergangen. Folglich gleicht das, was wir heute „Kirche“ nennen, nicht dem, was Gott sich ursprünglich darunter vorgestellt hat.

      Die Gemeinde ist von ihrem Wesen her organisch. Wenn man sich nicht in ihr natürliches Wachstum einmischt, wächst sie zu einer schönen Frau heran: ein lebendiges Zeugnis der Herrlichkeit ihres Bräutigams, Jesus Christus. Sie wird nicht die Züge eines Wirtschaftsunternehmens annehmen, sondern vielmehr etwas ganz anderes, etwas völlig Einzigartiges auf diesem Planeten sein, genauso einzigartig wie Jesus Christus, als er auf Erden war. Immerhin ist sie sein Leib und vom Wesen her identisch mit Gottes Wesen.

      Dieses Buch stellt den Versuch dar, Gemeinde wieder als Abbild des dreieinigen Gottes zu sehen. Es versucht, die Praxis der Gemeinde in der ewigen Gottheit zu verankern, nicht in den Wanderdünen sich verändernder kultureller Modeerscheinungen, in den schlammigen Gründen biblizistischer Schemata oder in den verseuchten Gewässern religiöser Tradition.

      Fragen zum Weiterdenken

      • Glauben Sie, dass uns das Neue Testament so etwas wie eine Leitlinie für das Gemeindeleben an die Hand gibt, oder sollten wir es als irrelevant verwerfen?

      • Wenn Sie an die an die Kirchen bzw. Gemeinden denken, die Sie einmal besucht haben bzw. noch besuchen. Inwiefern brachten sie das Gemeinschaftsleben des dreieinigen Gottes zum Ausdruck?

      • Was bedeutet es, dem Wort Gottes in Bezug auf unsere Gemeindepraxis treu zu bleiben? Wie steht es mit unserem persönlichen Leben und Verhalten?

      • Auf welcher Basis bestimmen wir, was im Neuen Testament maßgebend und zeitlos ist und was dagegen nur nebensächlich ist und mit der Kultur des 1. Jahrhunderts zusammenhängt.

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