Ur-Gemeinde. Frank Viola

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bedeutet. Vgl. F. F. Bruce, The Epistles to the Colossians, to Philemon, and to the Ephesians (Grand Rapids: Eerdmans, 1984), 68-69, 274-75; vgl. Francis Foulkes, Ephesians (Grand Rapids: Eerdmans, 1989), 73-74.

      Kapitel 2: Umdenken – Wie treffen wir uns?

      Einige Institutionen sind so alt und ehrbar geworden, dass der Gedanke an ihre Schließung geradezu als Sakrileg erscheint.

      F. F. Bruce

      Die gesamte reformatorische Theologie suchte die organisierte Kirche neu zu strukturieren, ohne an ihren Grundfesten zu rütteln.

      John Howard Yoder

      Der Christ spricht gewöhnlich davon, „in die Kirche“ zu gehen. Damit ist die Teilnahme an einem Gottesdienst gemeint. Die Ausdrücke „zur Kirche gehen“ oder „am Gottesdienst teilnehmen“ sind dem Neuen Testament aber fremd. Beide Vorstellungen kamen lange nach dem Tod der Apostel auf. Der Grund dafür ist einfach: Die frühen Christen kannten solche Vorstellungen nicht. „Gemeinde“ war für sie kein Ort, wo man hingehen konnte. Sie verstanden ihre Treffen auch nicht als „(Gottes-)Dienste“.

      Wenn wir das Neue Testament im Sinne des frühchristlichen Verständnisses lesen, wird klar, dass es vier Arten von Versammlungen gab:

      • Evangelistische Treffen: Im ersten Jahrhundert wurde gewöhnlich außerhalb der regulären Gemeindetreffen evangelisiert. Die Apostel predigten das Evangelium dort, wo die Ungläubigen waren. Die Synagoge (Juden) und der Markt (Heiden) zählten zu den bevorzugten Einsatzorten (vgl. Apg 14,1; 17,1-33; 18,4,19). Evangelistische Treffen dienten dem Ziel, eine neue Gemeinde zu gründen oder eine bestehende zu vergrößern. Sie fanden nach Bedarf statt und waren keine feste Einrichtung der Gemeinde. Die Reise des Philippus nach Samaria ist ein Beispiel dafür (vgl. Apg 8,5ff.).

      • Treffen zur Entscheidungsfindung: Manchmal musste man zusammenkommen, um wichtige Entscheidungen zu treffen. Zu dieser Art Versammlung zählt etwa das Konzil zu Jerusalem (vgl. Apg 15). Eines der Hauptmerkmale dieser Versammlung war, dass alle am Entscheidungsprozess beteiligt waren. Die Apostel und Ältesten halfen bei diesem Prozess (Näheres dazu in Kapitel 10).

      • Gemeindeversammlungen: Dies waren die regulären Versammlungen der Gemeinde und entsprachen unseren „Gottesdiensten“ am Sonntagmorgen. Allerdings waren sie radikal anders.

      Im ersten Jahrhundert waren die Treffen der Gemeinde in erster Linie Treffen der Gläubigen. Das wird aus dem Zusammenhang in 1. Korinther 11–14 klar. Zwar waren zuweilen auch Ungläubige anwesend, sie standen aber eher am Rande. Paulus erwähnt die Ungläubigen flüchtig in 1. Korinther 14,23-25.

      Anders als heute waren dies keine Treffen, bei denen vorne ein Pastor stand, der eine Predigt hielt, und der Rest passiv zuhörte. Der Gedanke an einen predigtzentrierten Gottesdienst mit einer Zuhörerschaft, die von Kirchenbänken zur Kanzel sah, war den frühen Christen fremd.

      Gegenseitige Erbauung

      Der heutige wöchentliche „Gottesdienst“ dient der Anbetung, der Predigt und in einigen Fällen der Evangelisation. Die Gemeinde des ersten Jahrhunderts dagegen hatte andere Absichten. Hier ging es um die gegenseitige Erbauung. Betrachten Sie folgende Stelle:

      Und lasst uns aufeinander achtgeben, damit wir uns gegenseitig anspornen zur Liebe und zu guten Werken, indem wir unsere eigene Versammlung nicht verlassen, wie es einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr den Tag herannahen seht! (Heb 10,24-25).

      Die regulären und schriftgemäßen Versammlungen der Gemeinde erlaubten jedem Mitglied, sich am Aufbau des Leibes Christi zu beteiligen (vgl. Eph 4,16). Es gab keinen, der alles anführte, keinen, der in der „Mitte“ stand.

      Wenn sich die Gemeinde damals traf, so war es nicht jedes Mal dieselbe Person, die lehrte. Jedes Mitglied hatte das Vorrecht und die Verantwortung, der Gemeinde zu dienen. Gegenseitige Ermutigung war das Kennzeichen der Versammlungen. „Jeder von euch“: so lautete das Motto.

      Die frühen Christen beteten Gott mit Gesang an, übertrugen diese Aufgabe aber keinem Chor professioneller Musiker. Jeder konnte ein Lied anstimmen. „Jeder von euch hat einen Psalm“, sagt Paulus (vgl. 1 Kor 14,26). Auch die Lieder selbst waren von Gegenseitigkeit geprägt. Beachten sie die Ermahnung des Paulus:

      Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen in aller Weisheit, lehrt und ermahnt einander und singt mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern dem Herrn lieblich in euren Herzen (Kol 3,16).

      Redet miteinander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern; singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen (Eph 5,19).

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