Ur-Gemeinde. Frank Viola

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Kirche war der irdische Abglanz dieses göttlichen Austausches.

      Die Gemeindeversammlungen der frühen Kirche bildeten das gottgeschaffene Umfeld, das geistliches Wachstum – gemeinsames und individuelles Wachstum – hervorbrachte (vgl. Eph 4,11-16). Wenn die verschiedenen Glieder des Leibes in Christus dienen, wachsen wir hinein in die ganze Fülle Gottes (vgl. Eph 3,16-19), und wenn wir lebendige Glieder an diesem Leib sind, wachsen wir auch als Einzelne (vgl. Mk 4,24-25).

      Die Reformation hat das Priestertum aller Gläubigen wiederentdeckt. Sie versagte aber, als es galt, dies in die Praxis umzusetzen. Die reformatorische Sichtweise von der Priesterschaft der Gläubigen beschränkte sich auf das Individuum. Die Reformation beschränkte sich auf die Soteriologie (die Lehre von der Erlösung) und versäumte es, auch die Ekklesiologie (die Lehre von der Gemeinde) mit ins Spiel zu bringen. Die Reformatoren beanspruchten zwar den Grund und Boden, auf dem das Priestertum der Gläubigen stand, versäumten es aber, diesen Boden auch zu besetzen und zu bebauen. In einer typisch protestantischen Kirche ist die Lehre vom Priestertum der Gläubigen nicht mehr als eine sterile Wahrheit. Man sollte richtiger „Priesterschaft einiger Gläubiger“ dazu sagen.

      Kaum etwas trägt mehr zum geistlichen Leben und Wachstum bei als die offene Beteiligung in der Gemeinde, wie sie im Neuen Testament beschrieben wird. Gott hat die offene Beteiligung eingesetzt, um die herrliche Wirklichkeit eines voll wirksamen Priestertums zu verkörpern, das Christus zum Ausdruck bringt.

      Der Verfasser des Hebräerbriefs zeigt zur Genüge, dass die gemeinsame Teilnahme am Leib für die geistliche Beschaffenheit jedes Mitglieds lebenswichtig ist. Gegenseitige Ermahnung ist das göttliche Gegengift zur Vermeidung von Abtrünnigkeit, sagt er, die göttliche Voraussetzung zur Beharrlichkeit des Gläubigen, ja, das göttliche Mittel zur Ausbildung des geistlichen Lebens:

      Sehet zu, Brüder, dass nicht jemand von euch ein böses Herz des Unglaubens habe, im Abfall begriffen vom lebendigen Gott, sondern ermahnt einander jeden Tag, solange es heute heißt, damit nicht jemand unter euch verstockt werde durch den Betrug der Sünde! (Heb 3,12-13).

      Die gegenseitige Ermahnung ist die Abhilfe gegen ein verhärtetes, ungläubiges Herz und gegen einen betrogenen Verstand. In gleicher Weise spricht das Neue Testament auch von der gegenseitigen Ermahnung als vom göttlichen Schutz gegen mutwillige Sünde:

      Lasst uns aufeinander achten, uns gegenseitig anspornen zur Liebe und zu guten Werken, indem wir unsere eigene Versammlung nicht verlassen, wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr den Tag herannahen sehet! Denn wenn wir mutwillig sündigen … (Heb 10,24-26).

      Während zahllose Geistliche diese Stelle dazu missbraucht haben, ihren Schäfchen die Wichtigkeit des „Kirchenbesuchs“ ins Gewissen zu reden, haben sie den Rest des Verses schlichtweg ignoriert. Diese Schriftstelle sagt, dass gegenseitige Ermahnung (und nicht das Hören einer Predigt) der Hauptzweck der Versammlung ist. Gegenseitige Ermahnung ist auch das gottgegebene Abschreckungsmittel gegen mutwilliges Sündigen.

      Meiner Meinung nach ignorieren wir die Gesamtaussage dieser Stelle auf eigene Gefahr. Der Grund ist einfach: Unser geistliches Wohlergehen hängt von der Gemeinsamkeit und vom gegenseitigen Funktionieren der einzelnen Glieder ab.

      Jesus Christus in seiner ganzen Fülle sichtbar werden lassen

      Das griechische Wort für Gemeinde ist „ekklesia“. Das bedeutet „Versammlung“. Das passt vorzüglich zum führenden Gedanken der paulinischen Briefe über die Gemeinde: die Gemeinde ist der verkörperte Christus (vgl. 1 Kor 12,1-27; Eph 1,22-23; 4,1-16).

      Vom menschlichen Standpunkt aus gesehen ist die Kirche zur gegenseitigen Erbauung da. Von Gottes Standpunkt aus besteht der Zweck der Versammlung aber darin, seinen herrlichen Sohn sichtbar werden zu lassen. Die Kirche ist der Leib; Christus ist das Haupt. Es ist die Bestimmung des Leibes, zu leben und dieses Leben auch zu zeigen.

      Anders ausgedrückt: Wir versammeln uns, damit der Herr Jesus sich in seiner ganzen Fülle zeigen kann. Geschieht dies, wird der Leib erbaut.

      Beachten Sie: Der einzige Weg, wie Christus richtig zum Ausdruck kommt, ist dann beschritten, wenn sich jedes einzelne Gemeindeglied so einbringt, wie es dies vom Herrn empfangen hat. Verstehen Sie das bitte richtig: Der Herr Jesus kann in seiner Fülle nicht durch ein einzelnes Mitglied offenbart werden. Dafür ist er viel zu reich (vgl. Eph 3,8). Wenn die Hand am Leib nicht funktioniert, dann ist auch Christus nicht voll sichtbar. Genauso wenn das Auge versagt, bleibt dem Herrn die Selbstoffenbarung verwehrt. Wenn dagegen die Glieder einer örtlichen Versammlung alle mitmachen, dann wird Christus sichtbar. Er wird sichtbar gemacht, denn er ist dann mitten unter uns.

      Ich möchte das anhand eines Puzzles veranschaulichen. Wenn alle Teile des Puzzles richtig zusammengesteckt sind, ist das Puzzle fertig und man sieht das ganze Bild. So ist es auch mit Christus und seiner Gemeinde.

      Das höchste Ziel einer Versammlung ist es daher, den unsichtbaren Christus durch seinen Leib sichtbar werden zu lassen. Mit anderen Worten: Wir versammeln uns, um den Herrn Jesus Christus auf der Erde wieder „zusammenzusetzen“. Dann nämlich ist nicht nur Christus in seinen Heiligen verherrlicht und jedes Gemeindemitglied erbaut, sondern da geschieht auch etwas im unsichtbaren Bereich: Die Gewalten und Mächte in der Himmelswelt werden beschämt.

      Paulus sagt, die mannigfaltige Weisheit Gottes werde den geistlichen Mächten des Bösen in der Himmelswelt durch die Gemeinde bekannt gemacht. Durch Versammlungen mit offener Beteiligung zeigt die Gemeinde jener unsichtbaren Welt, dass Jesus Christus, die Verkörperung von Gottes Weisheit immer noch so lebendig ist, dass er eine gefallene Menschheit, die einst Gottes Feind gehörte, leiten kann. Das bringt Gott große Ehre. Auch ist es ein ganz zentraler Punkt seines ewigen Planes. Paulus drückt das so aus:

      Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit (1 Kor 1,24).

      … damit jetzt den Fürstentümern und Gewalten in den himmlischen Regionen durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes kund würde, nach dem Vorsatz der Ewigkeiten, den er gefasst hat in Christus Jesus, unserem Herrn (Eph 3,10-11).

      Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Regionen (Eph 6,12).

      Versammlungen mit offener Beteiligung schließen Planung nicht aus, noch müssen diese Versammlungen ohne Ordnung sein. In 1. Korinther 14 geht Paulus auf eine ganze Reihe weit gefasster Richtlinien ein, die dazu da sind, die Treffen ordentlich abzuhalten. Paulus zufolge

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