Ur-Praxis. Frank Viola

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noch keine Erfahrung im Umfeld einer authentischen organischen Gemeinde gesammelt haben, tun gut daran, dies zu tun.

      Kein Studium an einem theologischen Seminar oder einer Bibelschule kann jemanden dazu befähigen, eine Gemeinde des lebendigen Gottes ins Leben zu rufen. Auch eine Position in einer institutionellen Kirche oder einem Bibelkreis ermächtigt einen nicht dazu. Die einzige Voraussetzung dafür ist, dass man Zeit in einer organischen Gemeinde des Leibes Christi verbracht hat.

      Anders gesagt: Man kann nicht produzieren, was man nicht selbst erlebt hat. Mehr noch: Die Höhen und Tiefen, das Erprobtwerden und die daraus resultierende Veränderung, Zerbruch und Auftrieb, Aufgedecktwerden und Erweiterung – kurzum alles, was organisches Gemeindeleben mit sich bringt, ist Grundvoraussetzung für die Vorbereitung der zu Gottes Werk Berufenen.

      Ohne eine solche Vorbereitungszeit draufloszumarschieren und Gemeinden zu gründen, ist daher nichts als Torheit. Wer so vorgeht, beweist, dass er Gottes Wege gründlich missverstanden hat. Das herausfordernde Leben im Leib Christi ist dazu da, dass Möchtegern-Arbeiter zu „fahrenden Geistlichen“ werden, die über das Volk des Herrn herrschen, wie distanzierte Bosse. Als einfacher Christ in einer organischen Gemeinde zu leben, führt zu Zerbrochenheit und Demut. Es ist dazu da, den Arbeiter zu formen, sodass er dem Volk Gottes nicht zur Gefahr wird. (Eines der wichtigsten Kennzeichen, dass jemand geistlich gesehen „sicher“ ist, ist, dass er in einem Team arbeitet.) Dieses Leben dient auch ihrer Aus- und Zurüstung, damit sie wissen, was sie tun, wenn es um den Aufbau von Gottes Haus geht. Anders ausgedrückt: Im Werk Gottes ist nicht nur die Methode von Bedeutung; die Person als solche ist genauso wichtig. Es ist, wie Watchman Nee sagt:

      Helfer im Werk

      Von diesen waren zweifellos einige Propheten und Lehrer, andere vielleicht nicht. Alle jedoch hatten sie ein Herz für das Werk des Herrn und waren gewillt, nach ihren Kräften und Fähigkeiten zu helfen. Unter ihnen waren Johannes Markus, Onesiphorus, Sosthenes, Erastus, Urbanus, Priscilla und Aquila, Kreszenz, Onesimus, Philemon, Archippus und Phoebe.

      Zusätzlich hatten Petrus und Paulus oft ein Unterstützerteam, das sie auf ihren Reisen begleitete (Apg 10,23; 11,12; 12,25; 15,2). Leider sind manche Christen der irrigen Auffassung, Gemeindegründer zu sein sei das anzustrebende „Nonplusultra“. Eine solche, den Dienst des apostolischen Arbeiters verklärende Vorstellung ist tragisch und dumm zu nennen.

      Wer nicht zum Gemeindegründer berufen ist, ist deswegen noch lange kein Christ zweiter Klasse. Wie gesagt, hatten die Menschen, die Paulus unterstützten, ein Herz für Gottes Werk und waren stark daran beteiligt. Ohne sie wäre das Werk nicht vorangekommen.

      In Wirklichkeit gibt es neben dem Aposteldienst viele Gaben im Leib Christi, die vom Herrn genauso wertgeachtet sind: Propheten, Lehrer, Evangelisten, Helfer, Ermahner und Tröster – um nur einige zu nennen (Eph 4,11 ff.; 1 Kor 12,28 ff.; Röm 12,4 ff.).

      Im traditionellen kirchlichen System stehen jenen, die sich von Gott zum Dienst „berufen“ fühlen, hauptsächlich drei Optionen offen: Sie können sich zum Pastor, zum Missionar oder zum Kirchenmusiker/Anbetungsleiter ausbilden lassen. Diese stark eingeschränkte Vorstellung vom Dienst hat keine biblische Basis. Ich bin überzeugt, dass dadurch viele „berufene“ Christen in Rollen gezwängt werden, die Gott nie vorgesehen hat.

      Das Neue Testament stellt die Gemeindegründer nicht dem Rest der Christen gegenüber. Es gibt verschiedene Begabungen und Dienste, und diese wirken zusammen, dass die Gemeinde des lebendigen Gottes entsteht und wächst.

      Eine Herausforderung für alle Gemeindegründer

      Die Schrift erwähnt allerdings eine ganze Reihe weiterer Apostel, so beispielsweise Paulus und Barnabas (Apg 14,4.14; 1 Kor 9,1-6); Jakobus, den Bruder des Herrn (Gal, 1,19); dazu Timotheus und Silas (1 Thess 1,1; 2,6). Das sind nur einige der Apostel, die im Neuen Testament Erwähnung finden. Der apostolische Dienst endete somit nicht im ersten Jahrhundert mit dem Tod der ursprünglichen Zwölf. Auch wurde er nie formal auf eine institutionelle Ämter-Hierarchie übertragen.

      Auch wenn Apostel heute nicht mehr an der Bibel weiterschreiben, sind sie trotzdem von Gott beauftragt, den Leib Christi zu erbauen (1 Kor 12,28-29; Eph 4,11). Die Hauptaufgabe eines Apostels ist, Gemeinden zu gründen und aufzubauen. Das heißt nicht, dass jede Gemeinde von einem Apostel gegründet werden muss. Die Gemeinden in Antiochia in Syrien, in Cäsaräa, Tyrus und Ptolemais scheinen nicht von Aposteln gegründet worden zu sein.

      Alle diese Gemeinden erhielten jedoch kurz nach ihrem Entstehen die Hilfe eines apostolischen Arbeiters. Daher gilt: Jede neutestamentliche Gemeinde wurde entweder von einem Apostel gegründet oder nahm die Hilfe eines apostolischen Arbeiters in Anspruch.

      Apostolische Arbeiter sind nicht dazu berufen, Missionswerke, Denominationen, Zellgruppen, außerkirchliche Organisationen oder institutionelle „Kirchen“ ins Leben zu rufen. Vielmehr sind sie beauftragt, Ekklesien zu pflanzen, die auf Jesus Christus, dem Bauherrn der Gemeinde, gegründet und von ihm am Leben gehalten sind (1 Kor 3,6-15).

      Ob man nun der Ansicht ist, dass es heutzutage noch Apostel gibt oder nicht – eines bleibt klar: Es gibt heute noch Menschen, die begabt sind, Gemeinden zu pflanzen, aufzuziehen und zuzurüsten. Sollten Sie also den Ausdruck Apostel nicht mögen, können Sie meinetwegen vom Gemeindegründer oder reisenden Arbeiter sprechen.

      Ich bin davon überzeugt, dass Paulus von Tarsus am vorbildlichsten gezeigt hat, wie eine Gemeinde des lebendigen Gottes zu pflanzen ist. Ich sehe keinen Grund dafür, dass seine Methode etwa in den kulturellen und zeitbedingten Voraussetzungen von damals verhaftet gewesen wäre. Wie ich im nächsten Kapitel zeigen werde, glaube ich, dass seine Vorgehensweise mit der unveränderlichen Natur Gottes selbst zu tun hat.

      Und so trug es sich zu: Eine Gruppe von Aposteln kommt in eine Stadt. Sie sind bereit, sich bespucken, treten, beschimpfen und verbrennen zu lassen. Sie erdulden die widrigsten Bedingungen, die die Menschheit kennt (2 Kor 11,23 ff.; 6,4-10; Apg 13–25). Doch solange sie atmen können, verkünden sie das Evangelium von Jesus Christus und bauen Gottes Haus.

      Was motiviert sie angesichts solcher Widrigkeiten? Sie haben eine große „Portion“ Jesus Christus abbekommen. Sie sind ergriffen von einer Vision über Christus und über Gottes höchster Leidenschaft, eine Braut, einen Leib, eine Familie zu bekommen. Diese Vision brennt in ihrem Herzen und bestimmt ihr ganzes Leben. In allem, was sie

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