Dantes Inferno III. Akron Frey

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Dantes Inferno III - Akron Frey

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wir dich auch mit Bildern und Empfindungen aus nichtmenschlichen Erfahrungsebenen bedienen, die du in deinen Träumen bereisen kannst.“

      „Dann bist du so etwas Ähnliches wie der Erlöser – mein geträumter Gott?“

      „Ich lehrte dich träumen, um dich in den Träumen hinter die Schwelle zu führen und dir jene andere Welt in Bildern zu zeigen, die deine Seele verstehen konnte. Ich lehrte deinen Geist sehen, ehe er überhaupt wusste, was in jener anderen Welt Sehen heißt, und ich nahm jede Persönlichkeitsform an, die dir half, mich näher an dich heranzulassen. Deshalb bin ich nicht nur ein energetischer Teil von dir, zu dem du in Kontakt bist, sondern ich bin auch die Quelle in dir selbst, die diesen Teil von mir ausgeschickt hat, um dich mit dem Unbekannten in Kontakt zu bringen. Ich habe mich in die endlosen Falten des Universums ausgestreut, um dir zu zeigen, mit welchen Teilen dein Unbewusstes verbunden ist. Deshalb sehe ich in mir mehr als die Summe dessen, was du bist, genauso wie du in mir die Grenzen dessen spürst, was dein Geist umfassen kann, und deshalb bin ich NIEMAND, aus dem ich hervorging, und gleichzeitig mehr als alles, was NIEMAND ist. Du weißt es noch nicht, aber du wirst es erfahren, wenn du sein wirst, was du eines Tages in meinen Erlebnissen durchlebt und erkannt haben wirst.“

      „Liegt dein Gesicht deshalb im Dunkeln?“

      „Oh nein – mein Gesicht liegt stets im Licht. Es kommt der Tag, an dem du es sehen kannst, wenn du die Wahrheit erkennst.“

      „Die Wahrheit, die Wahrheit“, seufzte ich. „Immer erzählst du mir von Wahrheit? Ist das, was wir hier miteinander erleben, nicht Wahrheit genug?“

      „Wir brachten dir die Wahrheit – doch du erkanntest uns nicht. Millionen von Boten in Form geistiger Impulse hast du ausgesandt, damit sie dir die Welt draußen zu einem Gebilde formen, das deiner Erwartung entspricht, und als sie zurückkehrten, um dir das Gewünschte zu bringen, da hast du sie von deiner Bewusstseinsschwelle gejagt. Doch es war zu spät – das Tor stand offen. Du konntest die Bewusstseinsschwelle nicht mehr schließen. Seitdem bist du durchlässig …“

      „Willst du sagen, ich bin verrückt?“ Er hatte irgendwie Recht, denn ich spürte genau, dass ich die Kräfte, die in mir wirkten, nicht mehr unter meiner Kontrolle hatte. Mir war, als wäre ich der Spielball meiner Gedanken und Erinnerungen, die mich durchflossen.

      „Du bist nicht verrückt – du wurdest ver-rückt und bist dir deines vielschichtigen Wesens stellenweise bewusst. Als geistige Punkte sind wir im Koordinatensystem deiner Seele an den Punkten aktiv, die für dich neue Türe öffnen, aber nicht Türen, die dich in unbekannte Gefilde führen, sondern Türen, die dir die vergessene Erinnerung zurückbringen. Die Persönlichkeit eines jeden Menschen ist in vielen verschiedenen Sätteln unterwegs, ohne dass er sich darüber bewusst wird. Die Filme laufen alle im Hintergrund ab, hinter seinem alles ineinander in Bezug setzenden Verstand und ohne, dass dieser überhaupt etwas davon ahnt. Der Geist eines Menschen beruht auf zahlreichen Teilpersönlichkeiten und Fragmenten, durch die er in viele Dimensionen blicken kann. Genauso wie die vielen Dimensionen auch in sein Inneres sehen können, denn der in die Weiten des Kosmos ausgestreute Geist ist durchsichtig …“

      „Doch warum fühle ich mich so gespalten? Was sind das für teuflische Kräfte, die ständig an mir zerren und mich beinahe zerreißen?“

      „Die verschiedenen Teile einer Persönlichkeit können sich in den verschiedenen Ebenen in verschiedene Richtungen entwickeln, und es mag manchmal so erscheinen, als ob sie nicht miteinander korrespondierten, aber sie sind stets durch die gleichen Koordinationspunkte verbunden, durch die sich ihre geistigen Wesen in dieser Welt aufgespannt haben. Im Laufe der Entwicklung haben sich viele Teilpersönlichkeiten entwickelt und sind auch wieder verschwunden, doch der gleiche Atem, der sie zusammenleimt, die gemeinsame Quelle, aus der sie entsprungen sind, hält sie auf ewig zusammen. Wir beide entstammen ein und derselben Seelenfrequenz, die sich einst in Abermillionen von Unterfrequenzen teilte und sich aufmachte, die unendliche Vielfalt des Daseins auf all ihren Bewusstseinsstufen zu erkunden. In jenem Moment des Todes, wo unser kleines Ego im Begriff ist sich aufzulösen, wird sich zwischen uns beiden jene große Conjunctio vollziehen, welche die Alchemisten bis heute das Große Werk nennen. Löse und binde sind die Prinzipien allen Seins und so, wie wir am Tage deiner Geburt in die materielle Welt voneinander getrennt wurden, werden wir wieder zu einem Wesenskern verschmelzen, sobald du die Schwelle des physischen Todes übertrittst.“

      „Warum dann aber all dieses sinnlose Umherirren und Suchen nach Erkenntnis, wenn all das Wissen, das du verkörperst, schon längst ein Teil von mir ist und auch immer war?“

      „Es geht um die Rückeroberung des Paradieses. Der Mensch trägt alles in sich, was er wissen muss, um eines Tages wieder in den Garten Eden zurückkehren zu können. Er braucht aber die Zeit, um diese geistigen Kräfte in sich zu erwecken, und deshalb hat er es sich zum Ziel gemacht, so lange in der Dunkelheit herumzuirren, bis er seine eigenen Rätsel löst. Denn wer für seinen Teufel verantwortlich ist, der ist auch zuständig für seinen Gott.“

      Ich dachte nach. War das vielleicht der mögliche Grund, warum wir, sobald wir als hilflose Säuglinge ins blühende Leben traten, alles vergessen mussten, was uns zuvor bewogen hatte, diesen Schritt überhaupt tun zu können? Musste die Seele kosmisch erblinden, um irdisch erwachen zu können, weil sie sonst drohte, an der Aufgabe zu scheitern, nämlich mit den eigenen Schattenbildern zu kämpfen, um die Zusammenhänge auf diesem Planeten besser zu verstehen. Und was würde am Ende all dieser Bemühungen auf uns warten?

      „Am Ende dessen, was der Verstand die Heimkehr nennt, erwartet uns eine kosmische Transformation“, führte er meine Gedanken weiter aus, „in der alles voneinander Getrennte wieder miteinander verschmolzen wird. Bevor es soweit ist, gibt es auch noch eine Menge anderer Ausgänge, die zu anderen spirituellen Erkenntnissen führen, denn so, wie im Universum ein größerer Planet stets einen kleineren anzieht, erschaffen auch unsere körperlichen Bedürfnisse einen ständigen Sog, dem wir durch die Befriedigung unserer Wünsche Stillung zu verschaffen suchen.“ Bei diesen Worten kam mir das Gesetz der Schwerkraft in den Sinn und ich musste an unser Sonnensystem denken, in welchem alle anderen Planeten um unser gleißendes Zentralgestirn kreisten, das aus okkulter Sicht ein gewaltige, geistige Macht verkörperte.

      „Unabhängig von unseren Bemühungen dient jede materielle Erfahrung dem spirituellen Sinn, um zu merken“, fuhr er fort, „dass die Antwort auf jede Frage nur in uns selbst liegen kann. Sie entschlüsseln sich uns, wenn wir in sie eindringen – wenn wir unsere Aufmerksamkeit von unseren anerzogenen Weltbildern abwenden und uns in die Tiefe wenden. Dort wird uns das göttliche Wissen bewusst. Es ist die Auseinandersetzung mit den Gefühlsmustern abgespeicherter Informationen. Erst wenn wir in unsere Seele eindringen und mit ihr reden können, können wir ihre Beweggründe wirklich verstehen. Der erfahrene Taucher versucht sich in seiner eigenen Seele zu versenken, um in den dunklen Urgründen einen direkten Zugang zum aktuellen Ausschnitt seiner momentanen Wesenheit zu finden.“

      „Wenigstens habe ich meine Bestimmung nicht gänzlich verfehlt …“, atmete ich auf, denn plötzlich wusste ich: Ich war das Ziel! Die Strasse der Erkenntnis erschien mir plötzlich wie ein universeller Code, der alle Erfahrungen der Vergangenheit speicherte und zugleich das gesamte Potential einer zukünftigen Evolution enthielt; ich selbst war der Brennpunkt, in welchem sich das kausale Denken als Teil der Erfahrung einer sich selbst entwickelnden holistischen Struktur erkannte.

      „Du selbst wähltest deine Bestimmung in diesem Leben als Schreiber aus“, pflichtete mir das multidimensionale Geistwesen Akron bei, „der sich aufmacht, die Tiefen der menschlichen Seele auszuleuchten, indem er die in seiner Umwelt gesammelten Erfahrungen zu seinem mitgebrachten Wissen in Bezug setzt und daraus einen visionären Rahmen schöpft. Schon Hermes Trismegistos wusste, dass das kreative Feuer im Menschen die Polaritäten wieder zu einen versteht. In diesem Fall sprechen wir vom goldenen Weg der Kunst, der uns beiden

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