Besser als nix. Nina Pourlak
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Besser als nix - Nina Pourlak страница 8
Mike schnaubt und wäscht sich den Dreck der Nacht ab. Ich setz mich wieder auf den Baumstamm und beobachte ihn, öffne das Bier, indem ich den Korken am Baumstumpf mit dem Fuß abtrete.
»Wann fängst du an?«
Er weiß sofort, was gemeint ist. Weil es eben zurzeit das Thema ist.
»Schon Anfang August«, antwortet er und nimmt mir das Bier sofort aus der Hand. Er trinkt stramm, die halbe Flasche in einem Zug.
»Kannst du dir das vorstellen, ab dann das ganze Leben?«
»Wieso? Das ist alles, was ich jemals wollte ...« Er sieht mich mit seinem unbedarften Sommersprossengesicht an, als wolle er sagen: »Was ist denn das überhaupt für eine Frage?«
Ich nicke. Ich weiß.
»Und du?«
»Die haben mir was vorgeschlagen ...«, flüstere ich fast, entspannt flüstern, als wäre es was ganz Normales. Ist immerhin ‘ne gute Gelegenheit, das zu erzählen. Allein und nach so einer Geschichte.
»Ja, was denn?«, fragt er.
»Bestattungsfachkraft«, antworte ich locker. Klingt bloß nicht locker. Der ganze Beruf klingt nicht locker.
»Na ja. Ich dachte ja immer, du studierst«, sagt er nur. »Dass du einer bist, der von hier weggeht.« Er überlegt. »Ist doch krass, oder. Hast du Six Feet Under gesehen?«
Ich schüttle den Kopf.
»Da zeigen die das richtig. Wie die an den Leichen rummachen und so. Hab ich letztens mit Madlen gesehen. Da waren ihre Eltern im Urlaub. Wir saßen bei denen vorm Fernseher, als ob wir da zusammen wohnen, so richtig wie ein altes Ehepaar. Mit Bier und Beinen hoch. Klingt scheiße, oder? Aber mir hat’s irgendwie gefallen ... Dann hat sie auch ‘ne ganz andere Stimme. Wenn wir allein zusammen sind. Nicht so kratzig. Ganz weich. Wie ihre Haut.« Er grinst. »Und soll ich dir sagen, wo sie am weichsten ist? So weich, so was hast du noch nie angefasst, das ist wie etwas, das zerfließt in deiner Hand, so zart ..« Er zupft mir an den Haaren. »Na ja, schon gut, ich seh schon. Willst du gar nicht wissen, oder?«
Er zieht sich schon wieder an. Wäscht die Jeans im Wasser ab und schlüpft dann hinein. »Damit komm ich gar nicht klar, echt nicht. Viel zu eng. Wie kannst du denn so was tragen, das quetscht am Sack. Scheißmode. O.k., ja, ich mach mal los, ja ... Gute Nacht.«
Jetzt hab ich noch nicht mal nach dem Autofahren gefragt. Mein Fahrrad liegt immer noch an derselben Stelle.
Der Mond sieht aus wie eine müde Banane, und gleich neben ihr hängt noch ein träger Stern in der Luft. Dann kommt plötzlich eine Sternschnuppe angezischt. Aber ich weiß gar nicht, was ich mir wünschen soll, heute. Lieber nichts.
Gute Nacht. Ich stell den Wecker auf acht.
Kann nicht glauben, dass ich morgen wirklich dorthin gehe. Nur weil mir die neue Referendarin gefällt. Weil sie die richtigen Worte gefunden hat und die richtigen Turnschuhe anhatte – das ist doch bescheuert, das glaubt mir keiner. Und was hat sie dazu gebracht, ausgerechnet bei mir anzurufen?
Oder vielleicht hat sie ja bei allen noch mal angerufen. Vielleicht arbeite ich dann mein ganzes Leben lang als Totengräber, nur weil ich dieser Frau mal gefallen wollte. Und alle aus der Klasse nehmen die seltsamsten Berufe an, weil sie auf Sarah stehen. Sie ist direkt vom Arbeitsamt eingeschleust worden. Für die ganz schwierigen Fälle ... Die, die sich wirklich nicht entscheiden können.
Ich träume unruhig und seltsam. Dass ich fliegen kann, träume ich manchmal. Und dann habe ich immer Angst vor der Landung. Ist so. Ehrlich.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.