Bonzentochter. Michaela Martin

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Bonzentochter - Michaela Martin

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ein gutes Team. Jeder macht das, was er kann. Ich habe kein schlechtes Gewissen, weil ich nicht die perfekte Köchin bin und es meinen beiden Mitbewohnern überlasse, den Kochlöffel zu schwingen. Wir leben in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ich praktizierte die Emanzipation, ich rede nicht nur darüber. Klaus ist ein emanzipierter Mann. Er hat offensichtlich keine Schwierigkeiten damit, in unserem gemeinsamen Haushalt klassische Frauenaufgaben zu übernehmen, die von seinen Geschlechtskollegen kategorisch abgelehnt werden. Es stimmt mich allerdings sehr nachdenklich, wenn meine Altersgenossinnen sehr schnell bereit sind, sich die Rolle ihrer Mütter aufdrücken zu lassen und die Zuständigkeit für Kinder, Küche, Kirche wieder übernehmen. Ich behaupte von mir, dass ich heute noch Jungfrau wäre, wenn dies nur dann zu vermeiden gewesen wäre, wenn ich für einen Mann kochen, putzen, waschen und die Hemden bügeln müsste. Gott sei Dank muss ich diesen Beweis nicht antreten, denn Klaus lief mir schon mit knapp zwanzig über den Weg, früh genug also, um nicht als alte Jungfer abgestempelt zu werden.

      Die Wanne ist immer noch nicht vollgelaufen, Zeit genug, um den AB noch einmal abzuhören. Der zweite Anruf ist von meiner Freundin Karin. Sie schlägt vor, dass wir uns am Samstagabend zum Kino treffen. Sie will uns ihren neuen Freund Toni vorstellen. Es ist der dritte in zwei Jahren. Jedes Mal ist es die große Liebe, leider hält die dann nur wenige Monate. Gerade wenn ich mich an die Herren gewöhnt habe, ist die Beziehung schon wieder zu Ende. Ich komme mir nach fünf Jahren mit meinem Klaus dabei schon richtig spießig vor. Ich fürchte mich manchmal bei dem Gedanken, dass ich es später einmal bereuen könnte, dass ich ab meinem zwanzigsten Lebensjahr immer mit demselben Mann zusammen war. Aber so weit sind wir ja schließlich auch noch nicht. Schließlich sind wir erst fünfundzwanzig und es ist noch ein langer Weg bis zum gemeinsamen Einzug in ein Altersheim. Da kann noch viel passieren, aber heute bestimmt nicht, denn heute ist ja Liebe und Verständnis angesagt.

      Bevor Klaus in mein Leben trat, war mein Liebesleben nicht aufregend. Die Freunde kamen und gingen auch wieder, ohne besonderes Leid oder tiefere Spuren zu hinterlassen. Die Erde hat noch bei keinem Kuss gebebt und bebt auch sonst nicht. Ich schreibe das weniger meiner fehlenden Leidenschaft als dem Hang zur Übertreibung der Verfasser von Liebesromanen zu, egal ob Klassik oder Trivialliteratur. Wenn es bei Klaus bleibt, komme ich gerade mal auf drei Männer in meinem Leben und damit liege ich deutlich unter dem Durchschnitt, was die Zahl der Geschlechtspartner einer deutschen Frau betrifft. Die Statistiken künden von neun verschiedenen Geschlechtspartnern des Durchschnittsdeutschen. Die Statistik unterscheidet dabei nicht zwischen dem Liebesleben eines Mönchs, eines Callboys, einer katholischen Hausfrau in Niederbayern oder einer überzeugten Singlefrau in Berlin, rein statistisch sind alle Menschen sexuell gleich aktiv. Wenn die katholische Hausfrau das hält, was sie ihrem Mann am Traualtar versprochen hat, nämlich ewige Treue, dann ist die Singlefrau in Berlin wohl zu beneiden, sonst kämen die Statistiken nicht auf den angeführten Schnitt.

      Ich bin seit fünf Jahren mit Klaus zusammen und bis heute immer treu gewesen. Dazu hat mich meine Mama erzogen und so soll es auch bleiben, selbst wenn es ab und zu schwerfällt.

      Sollte ich mit Klaus zusammenbleiben, steht zu befürchten, dass ich in einem der wichtigsten und vor allem aufregendsten Bereiche meines Lebens weit unterdurchschnittlich bleibe. Ich habe es immer gehasst, Mittelmaß zu sein, musste aber lernen, es zu akzeptieren. Damit habe ich mich inzwischen abgefunden, alles andere wäre lächerlich. Aber muss ich denn wirklich in Sachen Liebeserfahrung unter dem Durchschnitt bleiben? Das wäre doch zu ärgerlich!

      Schluss mit trüben Gedanken, egal ob Durchschnitt oder nicht, heute Abend heißt mein Traummann Klaus, alles Weitere ergibt sich später.

      Meine Freundin Karin leistet in diesem Bereich weit Überdurchschnittliches, so viel steht heute schon fest. Auf ihren Neuen bin ich schon sehr gespannt, obwohl sie immer demselben Beuteschema erliegt und ihre Männer alle aussehen wie die kleinen Brüder von Alain Delon, was ja grundsätzlich für einen guten Geschmack spricht.

      Wir müssen morgen unbedingt mit den beiden ins Kino gehen. Wenn ich richtig nachrechne, geht Karin jetzt schon fünf Wochen mit Toni. Wie ich das Tempo meiner Freundin kenne, neigt sich der erst Liebesrausch auch schon wieder dem Ende zu. Es besteht die Gefahr, dass Toni morgen schon wieder Geschichte ist, und zwar bevor ich seine Bekanntschaft gemacht habe. Das wäre wirklich schade, denn ich habe den Ehrgeiz, jeden Lover meiner Freundin mindestens einmal zu sprechen. Schon um mir die Frage beantworten zu können, ob ich mit meiner spießigen, monogamen Beziehung mit Klaus Wesentliches verpasse. Bisher kommt noch kein Neid auf, aber man weiß ja nie, wen Karin noch anschleppt.

      Ich habe Durst und gehe zurück in die Küche, um eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank zu nehmen. Vergeblich suche ich ein Wasserglas im Küchenschrank. Kurzfristig bin ich versucht, aus der Flasche zu trinken, eine kleine Schwäche aus meiner Singlezeit. Aber die ist ja nun vorbei, inzwischen bin ich ja eine Art Mutterersatz und muss Vorbild für meine kleine Schwester sein.

      Seitdem ich in einer Wohngemeinschaft lebe, habe ich mir angewöhnt, aus einem Glas zu trinken, in der stillen Hoffnung, dass es meine Mitbewohner mir gleichtun. Ich liebe sie zwar beide sehr, aber der Gedanke, dass wir alle drei abwechselnd an ein und derselben Mineralflasche nuckeln, ist mir zuwider. Doch auch in der Spülmaschine werde ich nicht fündig. Das Geschirr der letzten zwei Tage steht dreckig in der Maschine und verströmt einen leicht säuerlichen Geruch. Die Spülmaschine ist das einzige Luxusobjekt in unserem Haushalt und wurde ausschließlich zur Wahrung des Familienfriedens angeschafft. Den handbetriebenen Abwasch hassen wir alle drei so sehr, dass an der Spülmaschine kein Weg vorbeiführte. Wir wollten nicht riskieren, dass wir uns wegen dreckigem Geschirr ständig in den Haaren liegen. Erstaunlicherweise hat keiner ein Problem damit, das dreckige Geschirr in die Spülmaschine zu stellen und auch das Ausräumen der Maschine klappt in der Regel wunderbar. Der heutige Tag beweist allerdings, dass wir noch daran arbeiten müssen, dass sich immer auch einer finden muss, der die Spülmaschine in Betrieb setzt. Das Problem wird sich lösen lassen, da bin ich mir sicher.

      Schnell schließe ich die Spülmaschinentüre wieder und vergesse spontan alle meine guten Vorsätze und mein Grauen vor fremdem Speichel. Genüsslich setze ich die kühle Mineralflasche an meinen Mund und lasse das eiskalte Wasser meinen Rachen herunter rinnen. Nachdem ich die Flasche wieder in den Kühlschrank gestellt habe, setze ich mich an den Küchentisch, um einen kurzen Blick in die Post zu werfen.

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