Manuka-Honig. Detlef Mix
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Auch dafür liefert Manuka-Honig ein Paradebeispiel. Da arbeiten in einem Einsatzgebiet sämtliche Abteilungen, sprich Inhaltsstoffe, Hand in Hand. Antimikrobiell wirkende Stoffe beseitigen krankmachende Keime und hindern sie daran, weiteren Schaden anzurichten. Antientzündliche Substanzen wirken überschießenden Reaktionen des Organismus entgegen. Die von manchen Patienten berichteten Schmerzen nach dem Honigeintrag in die Wunden gehen nicht ursächlich vom Honig aus, sondern rühren daher, dass die Nervenendigungen durch die entzündlichen Prozesse hypersensibilisiert sind und quasi blank liegen. Erhält der Honig ausreichend Gelegenheit, die Entzündung zu beseitigen, verschwinden auch die Schmerzen und es entstehen kaum Narben, da auch die starke Keloidbildung durch entzündliche Prozesse gefördert wird, die die Heilung und somit gesunde Bildung neuen Gewebes verzögern. Der Heilungsprozess wird schließlich von weiteren Inhaltsstoffen des Honigs nachhaltig unterstützt. Die hyperosmotische Wirkung leistet ihrerseits ihren Beitrag zu diesen Vorgängen, damit An- und Abtransport reibungslos funktionieren. Da greift eins ins andere ohne sich gegenseitig zu behindern.
Honig als Medizinprodukt
Viele Ärzte arbeiten ausschließlich mit sogenanntem »Medizinischen Honig«, das heißt mit Manuka-Honigen beziehungsweise Honigmischungen oder Honiggels, die als Medizinprodukt zugelassen sind. Das tun sie aus rein forensischen Überlegungen, also wegen der vermeintlichen Rechtssicherheit, die sie mit der Verwendung zertifizierter Produkte verbinden. Medizinprodukte sind keine Arzneimittel. Sie schließen Hilfsmittel ein wie Verbandstoffe, Geh-hilfen, Einmalspritzen, Instrumente und Gerätschaften. Medizinischer Honig wurde aufgrund der osmotischen Funktion und der Gammabestrahlung als Medizinprodukt zugelassen, nicht etwa wegen seiner antibakteriellen oder antientzündlichen Wirkung.
Solange jedoch ein sogenannter Sachverständiger mit einseitigem Fokus auf den Schmerzaspekt die Erstattungsfähigkeit einer Honigbehandlung bei den Kostenträgern beeinflussen kann, ohne dass weder er noch die Entscheidungsträger der Krankenkassen sich mit den komplexen Zusammenhängen wirklich beschäftigt hätten, bedarf es mutiger Pioniere, die trotzdem unbeirrt den einmal beschrittenen Weg fortsetzen. Solche Mut machenden Wegfreimacher gibt es auch in Deutschland.
Vom Betroffenen zum Beteiligten
»Wir verstehen Krankheit nicht als Defekt oder Normabweichung, sondern als ein Ungleichgewicht gegensätzlich wirkender Kräfte.
Anliegen der Anthroposophischen Medizin ist es, bei der Behandlung nicht nur die krankmachenden Kräfte zu unterdrücken beziehungweise zu verhindern, sondern auch die gesundenden Gegenkräfte anzuregen und zu stärken, um im Organismus wieder einen Ausgleich herzustellen. Daher lässt sich die Anthroposophische Medizin im Sinne einer komplementären Therapiemethode zur konventionellen Schulmedizin anwenden.«
So steht es in einer Informationsschrift, die die Klinik Havelhöhe in Berlin vorstellt, die sich als »Klinik für anthroposophisch erweiterte Heilkunst« versteht.
»Der kranke Mensch steht im Zentrum der Bemühungen aller Mitarbeiter. Als mündigen und mitverantwortlichen Partner beziehen wir ihn in den Behandlungsund Pflegeprozess ein.« Manuka-Honig mit seinen harmonisch abgestimmten Pro- und Contrakräften liefert sicherlich eine herrliche Metapher für die Philosophie dieses Hospitals.
Beeindruckende Erfahrungen wurden hier insbesondere bei der Behandlung des »diabetischen Fußsyndroms« gesammelt. Oft handelt es sich dabei um einen Zustand, der bereits sehr lange besteht und dessen Problematik ziemlich vielschichtig ist. Die gesamte Infrastruktur in der betroffenen Gegend ist heruntergekommen, die Versorgung ist äußerst mangelhaft, sämtliche Leitungen sind schadhaft oder unterbrochen und es werden auch keine neuen Stränge verlegt. Die Müllabfuhr streikt oder kann zumindest das zu entsorgende Gebiet nicht anfahren. Schmarotzendes Ungeziefer macht sich breit und vermehrt sich ungehindert.
Was sich wie die Beschreibung eines Elendsviertels liest, soll hier lediglich veranschaulichen, wie dringend notwendig ein umfassendes Sanierungskonzept auch in solchen medizinischen Notstandsgebieten ist.
Manuka-Honig hilft nicht nur bei der Reinigung der Wunde, sondern fördert unter anderem auch die Gefäßneubildung, wodurch das ausgehungerte Gewebe wieder normal von innen heraus ernährt werden kann. Zwischenzeitlich erfolgt allerdings überbrückend eine direkte Ernährung durch den Honig, die die Heilungsbestrebungen des Körpers unterstützt.
Auch in Kombination mit anderen Naturheilmitteln werden in der Berliner Klinik gute Ergebnisse erzielt. So benutzt man zum Beispiel eine 10-prozentige Calendula-Essenz-Lösung zur Wundspülung, ähnlich wie man an der Bonner Universitätsklinik Calendulasalbe für die Randbereiche der honigversorgten Wunden verwendet. Die häufig bei chronischen Wunden auftretenden Mazerationen (Gewebeaufweichungen) werden durch die osmotische Wirkung des Honigs verhindert, wobei allerdings auf regelmäßige Verbandswechsel zu achten ist. Die Hyperkeratosen (übermäßige Hornhautbildung) an den Wundrändern werden regelmäßig abgetragen. Einer ganzheitlichen Sichtweise entsprechend wird in der Klinik Havelhöhe ein Geschwür, eine Wunde nicht nur als lokales Geschehen betrachtet und der Patient nicht bloß als Betroffener, sondern vielmehr als Beteiligter, der in alle Behandlungen aktiv einbezogen wird. Maßnahmen zur inneren Stärkung gehören genauso zum Konzept wie solche zur äußeren Entlastung.
Dr. Roland Zerm, Dr. Matthias Girke und ihre Kollegen arbeiten dabei eng mit anderen klinischen Fakultäten zusammen. So kann man auf der Internetseite der Klinik Havelhöhe folgenden ermutigenden Eintrag unter dem Stichwort »Diabetisches Fußsyndrom« finden:
»Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit des Teams in Verbindung von gängigen Wundversorgungsstrategien mit komplementären Methoden, zu denen zum Beispiel die Wundversorgung mit Manuka-Honig-Auflagen zählt, konnten eine Vielzahl von komplizierten Wunden zur Heilung gebracht werden.
Durch unsere Erfahrung und unsere Zusammenarbeit mit der chirurgischen Abteilung unseres Hauses, der interventionellen Radiologie (Prof. Duda), dem Gefäßzentrum am Hubertus Krankenhaus, einer Podologin (medizinischen Fußpflegerin) und einem orthopädischen Schuhmachermeister konnte bei zahlreichen Patienten mit Diabetes eine Amputation im Unterschenkel- oder Oberschenkelbereich (Majoramputation) verhindert werden.«
Einige Fälle wurden fotodokumentiert, und man kann sich beim Betrachten der Bilder lebhaft vorstellen, welche große Erleichterung und Freude die Menschen erfuhren, wenn ihnen nicht nur der Verlust ihrer Gliedmaßen erspart blieb, sondern darüber hinaus die Wundkrater, die in manchen Fällen einen freien Blick auf die Sehnen ermöglicht hatten, wieder vollständig geschlossen waren.
Bemerkenswert ist zudem, dass in dieser anthroposophischen Klinik nicht, wie in den meisten Krankenhäusern, die mit Honig arbeiten, mit einem Medizinprodukt vom Typ »Medihoney« behandelt wird, sondern mit einem handelsüblichen Manuka-Speisehonig MGO100+. Die Ethikkommission der Klinik hat sich dies genehmigt, und die bisherige Praxiserfahrung hat diese Vorgehensweise absolut gerechtfertigt. Das Argument, dass durch eine Gammabestrahlung die Wirkung nicht gemindert, die Gefahr einer Clostridieninfektion durch eventuell im Rohhonig verborgene Sporen jedoch verhindert wird, könne man getrost vernachlässigen, da es offenbar weltweit keine dokumentierten Fälle von Botulismus oder Wundbrand durch Honig zu geben scheint. Selbst solche gefährlichen Erreger