Die Venusische Trilogie / Engel weinen nicht. Omnec Onec

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Die Venusische Trilogie / Engel weinen nicht - Omnec Onec

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Kreativität in unserem Leben. Es war etwas, das ich nie vergessen konnte, egal welche Rolle ich spielte. Mein Leben hier erschien so seltsam, und wie traurig war ich, daß ich nicht in der Lage war, meine Vergangenheit mit irgendjemandem zu teilen.

      Ich stellte mir vor, wieder in meinem Zimmer in unserem Haus auf der Venus und an all meinen Lieblingsplätzen zu sein. Erinnerungen an Rimj und die lächelnden Gesichter all meiner Freunde, wie sie Aufwiedersehen sagten, begleiteten mich stets, wenn ich mich niedergeschlagen fühlte.

      Es gab Zeiten, da ich hoffte, jemand würde erkennen, daß ich nicht Sheila war. Ich hatte Angst, wirklich sie zu werden, Angst davor, mich so tief in ihr Leben zu verstricken.

      Als Sheila galt ich als sehr stilles Kind. Als Omnec war ich offen und übersprudelnd. Ein Teil meiner Reserviertheit rührte daher, daß ich nicht wußte, was zu tun war, weil ich Angst hatte, etwas Falsches zu sagen oder zu tun.

      In meiner irdischen Familie beobachtete ich viel und ich lernte vom Beobachten, anstatt Fragen zu stellen. Egal, wieviel es mich kostete oder wie lange ich auf die Antwort warten mußte, ich wollte immer für mich selbst herausfinden, was los war. Fragen zu stellen war mir peinlich, weil es die Aufmerksamkeit auf etwas lenkte, das ich nicht wußte.

      Meine Lieben und meine Freunde von der Venus kommunizierten zu dieser Zeit in meinem Leben sehr wenig mit mir. Sie blieben ihrem Grundsatz treu, sich nicht einzumischen, es sei denn, es wäre unbedingt nötig. Trotzdem erkannte ich manchmal, daß gewisse Gedanken nicht meine eigenen waren, und so war ich mir ihrer Teilnahme und ihrer inneren Führung gewiß.

      Ich besuchte Teutonia nur wenige Male im Traumzustand. Ich merkte bald, daß ich jetzt viel weniger Kontrolle über meinen Astralkörper hatte; seine Schwingungen hatten sich gesenkt, als ich meinen physischen Körper manifestiert hatte.

      Die meiste Zeit war mein Geist voll mit dem, was ich auf der Erde lernte und meine Aufmerksamkeit richtete sich sehr selten auf die Reise der Seele. Ich war damit beschäftigt, meinen Weg in diesem neuen Leben zu erfühlen und zu lernen, was die Leute von mir erwarteten, so daß ich wußte, wie ich reagieren sollte. Ich hörte aufmerksam zu, wenn Kommentare über Sheila gemacht wurden.

      Spirituelle Übungen zu machen war fast unmöglich in der eingeschränkten Privatsphäre, die ich hatte. Und ich war mit den vielen neuen Erfahrungen auf der physischen Ebene beschäftigt.

      Weihnachten kam heran, und ich war schon fast zwei Monate in Chattanooga. Ich kannte die irdische Version der Geschichte Christi, aber was hatten der Baum und die Geschenke damit zu tun, fragte ich mich. Trotzdem war es eine wunderschöne Zeit des Jahres. Die Menschen schienen sich anderen gegenüber besser zu verhalten.

      Am Weihnachtsabend fanden wir Geschenke in lustiges buntes Papier eingewickelt unter unserem Christbaum, und wir konnten den nächsten Morgen kaum erwarten. Jeder behauptete, daß Sankt Nikolaus die Geschenke gebracht hätte, aber bis sie mir ein Bild von ihm zeigten, glaubte ich nicht, daß es wirklich solch einen Mann gab. Er sah absurd aus, doch er schien glücklich zu sein. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich an ihn glauben sollte oder nicht, aber es war für mich unvorstellbar, daß die Erwachsenen die Kinder betrogen. Vielleicht hatte er vor langer Zeit existiert!

      Vor unserer Haustür stand am Weihnachtsmorgen ein großer Flechtkorb, randvoll mit Schinken, Hühnchen, Plätzchen, Süßigkeiten, Früchten und Nüssen. Es war das erste Obst und das erste Konfekt, das ich in diesem Hause gesehen hatte. Es kam von der amerikanischen Heilsarmee.

      Dann war es für uns Zeit, unsere Geschenke auszupacken. Von Tante Ellen bekam ich einen kleinen Spielzeugherd. Mr. Dow, unser Nachbar von gegenüber, schenkte mir ein Spielzeug-Messingbettchen, in genau der richtigen Größe für das Geschenk von Großmutter, einer Babypuppe. Ebenfalls von Großmutter waren Handschuhe, eine Strumpfhose und ein Schal mit Kapuze. Das Malbuch und die Stifte kamen von Merle und Ben. Ich liebte das Malen, es war sehr kreativ.

      Donny und Jim bekamen Spielzeugautos und -gewehre, ein paar Bauklötze und einen Holzbausatz. Aus Bauklötzen Häuser zu bauen machte Spaß, doch die Babypuppe von Großmutter bedeutete mir mehr als alles andere.

      Unser Weihnachtsessen aus Hühnchen, Braten, Gebäck und Blaubeerstrudel war die beste Mahlzeit, an die ich mich erinnern kann, seit ich in Chattanooga angekommen war.

      Die nächsten paar Jahre lebte ich das Leben eines gewöhnlichen Kindes. Ich war sehr klein, und das Leben war nicht sehr bedeutungsvoll. Mein geliebtes Hündchen wurde vor unserem Haus von einem Auto überfahren; wahrscheinlich machte ich all das durch, was kleine Kinder nun mal so durchmachen.

      Ich genoß Chattanooga. Es war eine schöne Stadt mit viel Grün, umgeben von dicht bewaldeten Bergen und Hügeln. Ich erfuhr bald, daß eine berühmte Bürgerkriegsschlacht im Osten, in Missionary Ridge, stattgefunden hatte. Aussichtsberge und viele andere Gebiete der Region bildeten touristische Attraktionen.

      Was mich an Chattanooga am meisten störte, war die Einstellung der Leute gegenüber den schwarzen Menschen. Die Farbigen hatten ihren eigenen Stadtteil namens „Niggertown“. Und in unserer Wohnsiedlung lebte keine einzige schwarze Familie. Das war in den frühen 50er Jahren.

      Aus Erfahrung wußte ich, was für einen wichtigen Teil in unserer Bruderschaft der Planeten das schwarze Volk ausmachte. Sie können mit Recht stolz auf ihr Erbe sein. Viele Male mußte ich mich zurückhalten, etwas zu sagen, wenn eine negative Bemerkung gemacht wurde. Doch wer würde ein kleines Kind, das eine Rasse verteidigt, verstehen oder tolerieren? Ich hätte mir nur selbst mehr Probleme eingehandelt. So lernte ich, meine Ohren vor den Schmähreden gegen das schwarze Volk zu verschließen.

      Ich lebte schon fast ein Jahr in Chattanooga, als ich das erste Mal Donna, meine irdische Mutter, kennenlernte. Ich hatte mich oft gefragt, wann es geschehen würde, und eigentlich freute ich mich wirklich darauf. Ich sorgte mich nie, daß sie erkennen könnte, daß ich nicht Sheila war.

      Eines Nachts konnte ich tief im Schlaf undeutlich Großmutter und eine andere Frau mit gedämpfter Stimme im Flur sprechen hören. War es ein Traum? Ich hatte nicht die Energie, aufzustehen und nachzusehen.

      Dann spürte ich sie nahe bei mir, sie lag neben mir im Bett, instinktiv schmiegte ich mich an sie und legte meine Arme um ihren Hals. So erwachte ich am Morgen.

      Große blaue Augen voller Liebe schauten in die meinen, und Glücksgefühle stiegen in mir auf. Meine Arme lagen noch um ihren Hals, und ich wußte, daß sie wartete, bis ich aufwachte, glücklich, mich so nahe zu haben. Sie liebte mich!

      „Schön, schön, endlich bist du aufgewacht, Schlafmützchen!“

      „Mami!“ schrie ich. Ich drückte sie und kuschelte meinen Kopf an ihren Hals.

      „Wie geht’s meiner Kleinen?“ fragte sie mit gebrochener Stimme, mich fest an sich drückend.

      „Ich bin so froh, daß du hier bist, Mami.“

      Donna fing an zu weinen, und ich auch.

      Sie wollte mich zu einem besonderen Anlaß irgendwohin mitnehmen, sagte sie und fragte, ob ich denn ein besonders schönes Kleid zum Anziehen hätte. Ich sagte ja. Tief im Innern fühlte ich mich mit ihr verwandt.

      „Ich habe mir all deine Sachen angesehen“, sagte sie, „und ich habe bemerkt, daß Großmutter dich wirklich immer sehr schön kleidet. Du hast 27 Kleider!“ Sie hatte sie gezählt, jedes einzelne.

      „Ich weiß nicht, wie viele Mädchen 27 Kleider haben. Ich habe selbst nicht so viele.“

      Ich erzählte

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