Kreation Vollblut – das Rennpferd eroberte die Welt. Erhard Heckmann

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Kreation Vollblut – das Rennpferd eroberte die Welt - Erhard Heckmann

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Elmendorf-Landes entstanden die Farmen Old Kinney (George D. Widener, jr.) und Clovelly, für die Robin Scully als Besitzer zeichnete, der 2013 im Alter von 89 Jahren verstarb. Zu den bekannten Pferde, die zu Clovelly gezogen wurden zählten Silver Hawk (1979; Roberto), der im Epsom Derby auf Platz zwei lief und sich im Irischen Derby um eine Position verbesserte, und Elusive Kate (2009; Elusive Quality). Diese Stute, die vor dem Breeders Cup 2011 in den Besitz des Japaners Teruyda Yoshida wechselte und zweimal den Prix Rothschild auf höchster Ebene gewann, ging bei der Geburt ihres ersten Fohlens (ein Dansili-Hengst) auf dem Newsells Park Stud in England ein. Silver Hawk hinterließ 76 Stakes-Sieger, darunter sechs Millionäre.

      Gegen Ende 2011, nachdem bereits viele Pferde auf den Keeneland-Auktionen 2010 verkauft worden waren, wechselte diese Farm in den Besitz der Golden Age Farm (Versailles, Kentucky), die Richard und Sue Masson gehört. Auf der Bahn laufen deren Pferde unter dem Namen „Green Lantern Stables“, die erstmals 1995 ihre Farben zeigten, und für die Karelian, ein In Reality-Ururenkel, der als Achtjähriger eines der ersten Grade-One-Rennen gewann. Ein verbliebener Teil der ursprünglichen Elmendorf-Farm soll bereits 1997 von D. Lampton, jr. erworben worden sein, der als Fan von Kutschen und den zugehörigen Pferden gewesen sein soll.

       Busbody (1881) gewann die Englischen Oaks wie ihre Mutter Spinaway und Großmutter Queen Bertha, die für Lord Falmouth zur Gründerstute wurde (Foto Courtesy of Keeneland Library)

      LORD FALMOUTH’

      Verbindung zu Daniel Swigerts Beschäler Glenelg führt über die von Falmouth gezogenen Queen Bertha, die für ihn 1863 die Epsom Oaks gewann, seine Gründerstute und die Mutter der Champions Spinaway und Wheel of Fortune wurde. Die Oaks-Siegerin stammte von Kingston, dem mütterlichen Vater des Elmendorfer Beschälers. Dieser Züchter schickte seine Stuten, ähnlich wie Italiens berühmter Frederico Tesio 70 Jahre später, schon immer zu fremden Spitzenhengsten, während auch Lord Derby die besten Deckhengste nutzte, wenn diese nicht in seinem Besitz waren. Mit solchen züchtete er so großartige Pferde wie Hyperion, Phalaris, Swynford, Alycidon oder Chaucer. Auch die Züchter von Nasrullah, Blandford oder Tourbillon griffen diesen Gedanken auf, wenn sie es für richtig erachteten. Auffallend auch, dass in den erfolgreichen Pedigrees jener Zeit die wiederholte Kreuzung mit Speed, klassischem Stehvermögen und Härte zu finden war, während Züchter, die „klassische Stuten“ mit „klassischen Hengsten“ paarten, auf Dauer weniger erfolgreich waren, weil sich der Speed nach und nach verlor. Und diejenigen, die „Speed“ mit „Speed“ paarten, erzeugten nur Sprinter. Und die meisten dieser hatten auch wenig Qualität. Andererseits konnte nicht übersehen werden, dass die Inzucht eines sehr nahen Vorfahrens positiv wirkte. Lexington, Phalaris, Domino, St. Simon, Nearco, Djebel oder Stockwell sind dafür Beispiele.

      Lord Falmouth, mit bürgerlichem Namen Admiral Edward Boscawen, nahm den französischen Admiral de Hocquart dreimal gefangen, an den seit 1861 der den Dreijährigen vorbehaltene Prix Hocquart zu Longchamp erinnert. Boscawen studierte Rechtswissenschaften, führte diesen Beruf jedoch nicht aus, nachdem er den Titel von einem Cousin geerbt hatte. Er heiratete eine sehr reiche Frau, errichtete seinen Sitz in der Nähe von Leybourne Grange, wo Sir Joseph Hawley sechs große Rennpferde gezogen hatte, zu Mereworth (später bekannt als Mereworth Castle). Und hier züchtete der Lord von fremden Hengsten in 22 Jahren die Sieger von 19 Klassiks, darunter sechs Oaks- und drei Derby-Sieger. Was jedoch als Hengst auf die Welt kam, wurde in der Regel verkaufte oder verpachtete. Auf diese Art kam auch der Thormanby-Sohn und 2000 Guineas-Sieger Atlantic (1871) als Deckhengst nach Frankreich, wo der Fuchs Vater des Schimmels Le Sancy (1884) wurde, der erst als Vier- und Fünfjähriger voll ausgereift war und in diesem Alter 19 Rennen in Folge (insgesamt 27) gewann. Dieser Hengst, dessen Großvater die gleichen Eltern hatte wie seine Urgroßmutter Lady Hawthorn, wurde im Gestüt einer der größten Beschäler Frankreichs, zeugte viele klassische Sieger und etablierte eine Schimmellinie, zu der auch The Tetrarch gehörte. Le Sancy wurde auch mütterlicher Großvater von Baron R. de Rothschilds Alcantara II (1908), der 1920 und 1928 an der Spitze der französichen Beschäler stand und, 1932/33, auch die Liste der Väter erfolgreicher Mütter anführte, und die Zucht ganz besonders durch seine Töchter beeinflusste. Von diesen trug ganz besonders die 1920 geborene Tochter Deasy bei, die, vor ihrem ersten Hengst, acht Stuten fohlte, von denen vier eine sehr bedeutende Nachkommenschaft begründeten, die sich u. a. auch auf Argentinien, australien und Südafrika bezog. Le Sancy war auch der Vater von Justita, die 1912 nach Rabelais Reine Mab fohlte. Diese blieb zwar sieglos, doch stammten von ihr elf Sieger ab, die 47 Flachrennen gewannen.

      Le Sancy hatte auch zwei in Frankreich geborene Söhne gleichen Namens, doch war es der von Baron Arthur de Schickler 1895 geborene Schimmel Le Samaritain, der u. a. den Großen Preis von Deauville gewann und der die Linie fortsetzte, die über Roi Herode (1904), der 4 x 4 auf Thormanby ingezogen war, zu dem großen Iren The Tetrarch (1911) führt.

      Um Thormanby (1857; Windhound), der 14 von 24 Starts gewann, darunter die Gimcrack Stakes als Zweijähriger, und in den beiden folgenden Jahren Derby und Ascot Gold Cup, gab es einige Diskussionen, ob er von Melbourne oder Windhound stammt, weil seine Mutter damals von beiden Hengsten gedeckt worden sein soll. Klarheit brachte schließlich sein Trainer Mathew Dawson in diese Diskussion, der zu Russley Park, in der Nähe von Lambourn, sein Domizil hatte und den Jährling von dessen Züchter Benjamin Plummer für 350 Pfund privat gekauft hatte. Als Thormanbys Mutter, die Ausnahmerennstute Alice Hawthorn (1838; Muley Moloch), 1856 gedeckt wurde, arbeitete M. Dawson im Gestüt und stellte klar: “Die Stute lehnte Melbourne ab und wurde von dem weniger attraktiven Windhound gedeckt“, womit klar war, dass Thormanby ein Vertreter der Herod-Hengstlinie war. Zusätzlich führte man an, dass Melbourne, ein Sohn des Triple Crown-Siegers West Australian, bisher ausschließlich braunen und dunkelbraunen Nachwuchs gezeugt hatte, sodass auch die Fuchsfarbe nicht zu Melbourne passte.

      Mit dem Jährling Thormanby, der auf den Doncater Yearling-Sales keinen Käufer fand, und den Dawson „auf Verdacht“ für seinen größten Besitzer vom Züchter erhandelt hatte, bekam der Trainer selbst auch noch Probleme, denn James Merry wollte das Pferd nicht, und es dauerte Monate, bis er den Kaufpreis auf den Tisch legte. Bereut hat er es sicherlich nicht, denn seine Neuerwerbung, die der Trainer im ersten Jahr vierzehnmal anspannte, gewann als Zweijähriger neun Rennen. Und zu diesen Siegen zählten Yorks wichtigstes Rennen für den jüngsten Jahrgang, die Gimcrack Stakes, und beim letzten Jahresstart setzte er sich auch noch zu Newmarket in den hoch dotierten Criterion Stakes durch.

       Thormanby (Litografie von John Sherer) und seine Mutter Alice Hawthorn

      Und diese Alice Hawthorn gewann insgesamt 52 Rennen, darunter auch die Chester-, Goodwood- und Doncater Cups, Gold Vase und das Ebor Handicap. Und sie wurde zur Gründerin der F-Linie der Familie 4.

      Thormanby war auch der mütterliche Vater von Bend Or, den der Duke of Westminster 1877 von Doncater zog. Dieser Stockwell-Enkel blieb als Zweijähriger in fünf Rennen ungeschlagen, und sein Stehvermögen reichte gerade aus, das Derby unter Fred Archer zu gewinnen, obwohl sein Vater ein eiserner Steher war. Beide waren damals jedoch ziemlich angeschlagen. Der Hengst litt unter Schienbeinen, und sein Reiter war von dem aggressiven Muley Edris grausam gebissen worden. Für das Duo reichte es dennoch zu einem Kopfsieg gegen das bessere Rennpferd Robert The Devil.

      Die wichtigste Gründerstute des Lords war jedoch die Oaks-Siegerin Queen Bertha (1860; Kingston), die ihm nach dem sehr guten Stutenerzeuger Macaroni (1860; Sweetmeat), der die 2000 Guineas, Derby und Doncaster Cup gewann, die 1000 Guineas- und Oakssiegerinnen Spinaway (1872) und, vier Jahre später, Wheel of Fortune (Adventurer) lieferte. Insgesamt siegten diese beiden Stuten in 22 Rennen und brachten rund 150.000 Dollar Gewinnsumme nach Hause. Der große Jockey Fred Archer war sogar der Meinung, dass Wheel of Fortune, die Mathew Dawson trainierte, das

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