Der Zthronmische Krieg. Matthias Falke
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Читать онлайн книгу Der Zthronmische Krieg - Matthias Falke страница 23
Shorena hatte sich jetzt neben ihn geschoben. Sie sprach nicht mehr aus der Gruppe der Verschwörer auf ihn ein, sondern an seiner statt zur Gruppe.
»Cyrill hat heute Morgen auf dem Kongress eine Protestnote eingereicht«, berichtete sie. »Ich habe seither noch keine Nachricht von ihm. Aber ich weiß, dass man sie zu den Akten genommen hat, ohne dass etwas geschehen wird.«
Pater Bel versuchte, sie am Arm zu fassen. Sie schüttelte ihn ab.
»Von diesem Kongress dürfen wir uns nichts erhoffen«, rief sie aus. »Von der Union dürfen wir uns nichts erhoffen. Das haben wir immer wieder erlebt!«
»Die Union denkt politisch«, pflichtete ben Guron bei. »Sie sucht den Ausgleich mit den Zthronmic, denn diese vertreiben das Zthrontat.«
»Aber es ist doch unser Zthrontat«, rief eine der Frauen. »Unsere Männer gewinnen es unter Lebensgefahr in unseren Minen!«
»Wir sollten ihnen das Zthrontat verweigern«, sagte ein Mann mit kahlem Schädel und rotem Gesicht. »Wir vertreiben es selbst, das hätten wir schon längst tun sollen!«
»Das werden die Zthronmic nicht hinnehmen«, wandte ben Guron ein. »Sie werden ihre Angriffe verstärken!«
»Deshalb sollten wir ihnen hier und heute einige empfindliche Nadelstiche beibringen«, sagte Shorena. »Wir können nicht länger warten! Schon morgen früh, in wenigen Stunden, werden sie wieder angreifen, ob wir ihnen dafür einen Vorwand liefern oder nicht. Die Scyther fliegen sowieso.«
»Aber diesmal werden wir sie gebührend empfangen«, rief Ari ben Guron laut, dass der niedrige Bau des Gemeindesaals von seiner tiefen Stimme dröhnte.
»Geben Sie uns den Schlüssel!«, sagte Shorena.
Der Pater begriff, dass es die letzte Möglichkeit war, die Sache noch zu steuern. Er durfte sie nicht weiter in die Enge treiben. Am Ende führte er sie nur in die Versuchung, sich der Waffen über seiner Leiche zu bemächtigen.
Die zwölf Männer und Frauen spürten, dass er seine Meinung geändert hatte. Nachdem sie sich gegenseitig aufgeputscht hatten, verstummten sie plötzlich und sahen ihn voller Spannung an. Der Pater nestelte an seinem Talar. Dann hielt er den schweren Schüsselbund in der Hand. Ihm war bewusst, dass es ein Anachronismus war: Im Zeitalter interstellarer Raumfahrt, intelligenter Systeme, gravimetrischer Türen hielt er einen Bund mit zahllosen schweren Eisenschlüsseln in der Hand. Aber dieser Anachronismus – das waren die Amish selbst! Sie würden ihre Seele verkaufen, wenn sie dieses Prinzip aufgaben.
Er ließ den Blick prüfend von einem zum anderen schweifen. Sie öffneten eine Büchse der Pandora. Aber die Gesichter der Verschwörer glänzten wie die von Kindern am Weihnachtsabend, wenn das Bescherungszimmer aufgeschlossen wird. Wussten sie, worauf sie sich da einließen? Mit einer Handvoll Feldwerfern und Strahlenpistolen würden sie die zthronmischen Geschwader nicht in Schach halten können. Gewalt würde Gegengewalt provozieren. Die Spirale endloser Vergeltungsmaßnahmen würde sich schneller und immer schneller drehen. Dennoch begriff er, dass es keine Alternative mehr gab. An diesem Morgen war eine Schwelle überschritten worden. Die Duldsamkeit der Amish, in Jahrhunderten erprobt, war überstrapaziert worden, das Fass war übergelaufen. Er konnte sich dem Gang der Dinge nicht länger entgegenstellen. Hieße das nicht auch, Gott in den Arm fallen wollen? Hier waren Mächte im Spiel, die stärker waren als er oder irgendein anderer Einzelner. Er musste den Weg frei machen und sie passieren lassen. Gott allein wusste, was daraus folgen würde. Er sammelte sich innerlich und empfahl seine Seele in aller Demut dem Höchsten.
Dann wand er mit einer raschen Bewegung den Schlüssel aus dem Bund und drückte ihn Ari ben Guron in die Hand.
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