Der Zthronmische Krieg. Matthias Falke

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Zthronmische Krieg - Matthias Falke страница 19

Der Zthronmische Krieg - Matthias Falke

Скачать книгу

im Lotossitz aufs Bett und rief die Dialogfunktion auf. Dann wählte sie sich mit ihrer Identifizierung als Kommandantin in die Brückenautomatik der ENTHYMESIS ein. Danach ließ sie sich den Status der Quantenbox geben. Anhand einiger elektronischer Spuren, die sie hinterlassen hatten, erkannte Jennifer, dass ihre beiden Offiziere das Gespräch mit der MARQUIS DE LAPLACE belauscht hatten. Das war nicht nur gegen die Vorschrift, sondern auch gegen ihre ausdrückliche Anweisung. Andererseits war es ihr egal. Es würde ihr das morgendliche Briefing sparen. Die Gesichter des 2. Piloten und des WO, wenn sie ihnen sagte, dass sie ja ohnehin schon Bescheid wüssten, würden köstlich sein.

      Aber sie hatte jetzt gar keine Lust, allzu lange bei diesen Dingen zu verweilen. Sowie sie sich in die interne KI der Quantenbox eingeloggt hatte, rief sie die Brücke der MARQUIS DE LAPLACE.

      Die Bestätigung kam erstaunlich rasch.

      »Das ging aber schnell«, sagte sie, während sich die Übertragung aufbaute und die HoloFunktion ihres MasterBoards das Videobild erzeugte.

      »Ich hatte so ein Gefühl …«, grinste Norton auf der anderen Seite, während er noch irgendwas an seinem Gegenstück der Box zu fummeln hatte.

      »Du hast Gefühle?!«, sagte Jenny grob. Sie schmunzelte, um anzudeuten, dass es nicht ganz ernst gemeint war.

      Frank schien mit der Einstellung der Technik zufrieden zu sein. Er trat einen Schritt zurück und nahm in seinem gravimetrischen Sessel Platz. Ganz so wie am Nachmittag, nur dass er jetzt allein war.

      »Ist sie bei dir?«, fragte Jennifer.

      »Ich weiß nicht, was du meinst«, gab er zurück. Das jungenhafte Grinsen schien er überhaupt nicht mehr abstellen zu können.

      Jenny ließ sich wider Willen davon anstecken.

      »Deine – Anwärterin«, sagte sie, knipste ihr Lächeln wieder aus und legte abwartend den Kopf schief. Er würde jetzt ihr kurzes Haar sehen, das noch ein wenig feucht war und stachlig nach allen Seiten abstand. Sie hatte es nur mit einem Handtuch abgerubbelt und weder geföhnt noch gekämmt. Außerdem bot sie ihm das energische Kinn, den Halsansatz und die nackte Schulter. Ihre Brust zeichnete sich deutlich unter dem transparenten Nachthemd ab.

      Sie sah, wie er sich alles wohlwollend besah.

      »Lieutenant Milesi ist zur Schulung in Pensacola, falls du das meinst«, antwortete er abwesend. »Rufst du mich deshalb an?!«

      »Ich wollte mal sehen, was du so treibst!«, entgegnete sie.

      Dann beugte sie sich vor und änderte die Übertragungsrate.

      »Wir gehen auf Audiokanal«, verkündete sie. »Die Qbox ist teilweise erschöpft. Wir dürfen ihre Kapazität nicht vorzeitig aufbrauchen, und der LiveStream frisst zu viele Bytes …«

      Die Matrix brach zusammen. Der Bildschirm wurde schwarz. Nur noch ein blinkender Schriftzug teilte mit, dass sie weiterhin online mit der Brücke der MARQUIS DE LAPLACE verbunden war, zehntausend Lichtjahre entfernt.

      Ihr ging auf, dass es für Norton wie reiner Sadismus wirken musste. Sie präsentierte sich in einem ihrer erlesensten Negligés, um dann den Monitor zu löschen. War sie grob? Er hatte versöhnlich geklungen und ausgerechnet an diesem Abend gab sie sich kurz angebunden. Andererseits brauchte er nicht immer so leicht davonzukommen.

      »Bist du noch da?«, fragte sie zögernd.

      »Ich kann dich hören«, kam seine Stimme. »Aber das ist nicht das Gleiche …«

      Sie musste unwillkürlich glucksen.

      »Willst du Telefonsex machen? Über ein paar Hundert Parsecs?«

      Auch er unterdrückte auf der anderen Seite ein halblautes Prusten.

      »Das wäre zumindest ein neuer Rekord.«

      »Lass uns zur Sache kommen«, sagte Jennifer. »Wie ist die Besprechung bei euch aufgenommen worden?«

      »Ganz gut …«

      Sie sah es vor sich, wie er die Achseln zuckte.

      »Keine Beanstandungen – was mich gewundert hat. Keine weiteren Kommentare.«

      »Das wundert mich«, sagte sie leise.

      »Rogers scheint es leid zu tun, dass er nicht dabei sein kann. Aber es ist besser so. Er wird allmählich alt.«

      »Rankveil?«

      Je weniger aus dieser Richtung kam, umso nervöser wurde sie.

      »Hat sich alles angehört, hat alles abgenickt und ist dann wieder gegangen.«

      Jennifer holte Luft.

      »Irgendetwas führt er im Schilde. Allein schon, um seine Zuständigkeit unter Beweis zu stellen, muss er doch etwas aushecken!«

      »Was soll er tun?«, fragte Norton gleichgültig. »Er hat nichts in der Hand. Noch hat er keinen Stab, kein eigenes Schiff, nicht einmal so ausgefeilte Kommunikationsmittel, wie wir sie hier missbrauchen.«

      Was war denn los mit ihm, fragte Jennifer sich im Stillen. Frank wirkte so aufgeräumt. Entweder hatte er gerade mit der Kleinen gevögelt oder er hatte sie tatsächlich zur Schulung geschickt und war froh, sie loszuhaben. Über keines von beiden vermochte sie sich so recht zu freuen. Und dennoch sendete er versöhnliche Signale aus.

      Ihr wurde bewusst, wie absurd die Situation war. Bis gestern hätten sie einander jeden Tag sehen können, waren sich aber aus dem Weg gegangen. Und nun saßen sie Billiarden Kilometer voneinander entfernt in den winzigen Kabinen ihrer Schiffe und verzehrten sich nacheinander. Sie fragte sich, ob sie den ganzen Trip nur angestrengt hatte, um genau diese Empfindung herbeizuführen. Es waren schon Kriege angezettelt worden, weil ein Liebespaar nicht den rechten Ton gefunden hatte.

      »Dann lassen wir die Sache also steigen«, stellte sie fest.

      »Die Staffelführer sind instruiert«, kam es von drüben. »Sie halten sich im erdnahen Raum bereit. Die Sprungkoordinaten sind ihnen auf abhörsicheren Qverbindungen übermittelt worden. Reynolds selbst hat das bewerkstelligt. Er hat ein System ausgeklügelt, wie auch mehrere Partner an solchen Quantenkommunikationen teilnehmen können. Jede Qbox besteht eigentlich aus mehreren Modulen, die irgendwie über Kreuz miteinander verschränkt sind, sodass sie jeweils als Relais dienen und man sie miteinander vernetzen kann … So irgendwie. Du würdest das mit Sicherheit viel besser kapieren als ich.«

      Dass er ein bisschen zu dumm für seinen Job sei, war eine seiner Maschen, auf die man nicht immer eingehen musste.

      »Umso besser«, sagte Jennifer knapp. »Dann können wir den Einsatz noch enger koordinieren.«

      »Wenn er denn nötig wird«, wandte Norton ein.

      Aber ihnen beiden war bewusst, dass dieses Wenn rein hypothetisch war. Die Zthronmic würden die Gelegenheit nicht verstreichen lassen. Ihnen musste klar sein, dass es sich um eine Falle handelte. Aber nach Muqa Zthés auftrumpfender Rede vor dem Konvent war auch klar, dass sie viel zu selbstbewusst waren, um einer solchen Falle auszuweichen. Sie würden es darauf ankommen lassen.

      »Dann also: Gute Nacht!«

      Der

Скачать книгу