Panitzsch. Группа авторов

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Denken und Handeln übersteigt, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

      ORT – KIRCHE – LANDSCHAFT

       Vom Parthendorf zum Ortsteil

      Schlaglichter aus der Panitzscher Geschichte

       Birgit Horn-Kolditz

      Panitzsch, ein altes Straßendorf, liegt im östlichen Vorfeld der Stadt Leipzig in guter Verkehrslage zur Bundesstraße 6 und zur Autobahn Halle-Dresden. Schaut man vom höchsten Punkt des Ortes, dem Wachberg mit Kirche und Friedhof, nach Nordwesten, erblickt man die Tauchaer Kirche und den Weinberg mit seinem Aussichtsturm. Im Norden und Nordosten ziehen sich die Sandhügel der Endmoränenkette hin, die sich von Weißenfels her über Rückmarsdorf gegen Eilenburg erstreckten. Gegen Osten schließt sich der bewaldete Rücken des Tresens an. Im Südosten zeigen sich die Porphyrkuppen, die hinter Brandis und Beucha aufsteigen. Auf der Hochfläche bei Liebertwolkwitz ragt das Völkerschlachtdenkmal empor. Im Westen aber erhebt sich die Silhouette der Großstadt Leipzig.

      Die schriftlich nachweisbaren Wurzeln von Panitzsch reichen bis ins Jahr 1267 zurück. Die aus dem Slawischen stammende Bezeichnung des Ortsnamens als „villa Bansc“ oder „Bancz“ lässt sich frei übertragen als Panitzsch, das Dorf im Tal der Parthenaue. Die Schreibung des Ortsnamens wechselte mehrfach, beispielsweise in „Baynsch“ 1335, „Bans“ 1378, „Panczsch“ 1437, „Banczsch“ 1438 oder auch Bantzsch um 1547. Seit 1552 ist die heutige noch gültige Schreibweise überliefert. Auf älteren Karten finden sich allerdings auch danach noch andere Schreibweisen wie „Banitz“ und „Panisch“ (1730) oder „Panitsch“ (1873).

      Die ursprünglich slawische Besiedlung setzte um das Jahr 1000 ein. Die Siedlungsweise der Slawen ist zum Teil noch heute im alten Ortskern an der Kirchgasse sichtbar. Durch deutsche Ansiedlungen im Bereich der „Langen Reihe“ (heute Lange Straße) und den Zuzug aus wüst gefallenen Dörfern (Ausbau um die Teichstraße) entstand aus der Auenrandsiedlung an der Parthe ein straßenangerähnliches, dreiflügeliges Zeilendorf mit Gewannfluren, wie auf der Flurkarte von 1840 (siehe S. 27) gut zu erkennen ist.

       Die weithin sichtbare Panitzscher Kirche, 1928.

       Urkundliche Ersterwähnung und häufiger Besitzwechsel

      In einer Besitzteilungsurkunde des Stiftes Merseburg für die Brüder von Friedeburg vom 14. Februar 1267 wurde Panitzsch erstmals urkundlich erwähnt. Die wohl aus dem Mansfeldischen kommenden Edelherrn von Friedeburg waren eines der wenigen Herrengeschlechter der Kolonisationszeit, die im Osten Leipzig namhaft wurden. Hoyer der Jüngere von Friedeburg erhielt außer dem linkssaalischen Besitz den Ort „mit allen Zubehörungen“. Damit gemeint waren wahrscheinlich einige Dörfer zwischen Leipzig und Naunhof, darunter unter anderem Althen, Borsdorf und Zweenfurth. Doch schon am 29. April 1269 verkaufte Hoyer der Jüngere diesen Besitz, die „villa Bansc“, an den Bischof Friedrich von Merseburg. Damit ging Panitzsch in kirchlichen Besitz über, nachdem es bisher der Verwaltung des Markgrafen Dietrich von Landsberg unterstand. Daran änderten die nachfolgenden Einsprüche des Landgrafen mit teilweise gewalttätigen Auseinandersetzungen nichts, denn der Bischof konnte diese Besitzungen in Vergleichen mit dem Markgrafen 1270 und 1272 behaupten.

      Gegen Ende des 14. Jahrhunderts wirkte sich die rasche Besiedlung negativ aus, die Böden waren nicht mehr ertragreich und die Bevölkerungszahlen sanken durch Abwanderungen der Ansiedler stark ab. In der unmittelbaren Umgebung von Panitzsch entstanden Wüstungen wie das nach 1349 verlassene Dorf Wilchwicz (oder Wilwisch) zwischen Panitzsch und Sommerfeld, wovon heute noch die Bezeichnung Wilwischgraben zeugt. Im Osten lag etwa 1350 Conradisdorf oder Conradsdorf, in der Nähe des heutigen Cunnersdorf gelegen, dessen Bewohner nach Panitzsch umsiedelten. 1438 wies Markgraf Friedrich V. von Meißen als Landesherr Panitzsch mit seinen Einkünften der Leipziger Universität zu. 1467 werden als Grundherrn die Brüder Meisenburg genannt, an die 33 Bauern (auch als „Wirte“ bezeichnet) entsprechend der Größe ihres Besitzes Abgaben zahlten.

       Panitzsch wird Leipziger Ratsdorf

       Kurfürst Johann Georg und das Domkapitel zu Merseburg genehmigen den Kauf des Dorfes Panitzsch seitens des Rates zu Leipzig von Oswald aus dem Winkel, 3. Februar 1612.

      1534 lag die Grundherrschaft über Panitzsch beim Rittergut Taucha, von dem es die Herren von Bünau auf Brandis kauften und in ihr bereits 1516 erworbenes Rittergut Cunnersdorf eingliederten. Aufgrund der hohen Verschuldung war diese Adelsfamilie jedoch bald zum Verkauf des Rittergutes gezwungen. Starkes Interesse bekundete der Leipziger Rat, dem schon andere ländliche Güter und verschiedene Ortschaften außerhalb seiner Stadtgrenzen gehörten. Schon 1601 ließ Leipzig einen „Anschlag“ (Schätzung) über das stark belastete Cunnersdorf anfertigen. Nach längeren Verhandlungen über den Kaufpreis und die Ablösung der bestehenden Schulden kaufte der Leipziger Rat im August 1607 das Rittergut Cunnersdorf mit dem Ort Panitzsch „mit Zinsen und allen Gerichten“ vom vormaligen Besitzer Oswald aus dem Winkel auf Brandis. Als Kaufsumme verzeichnen die Leipziger Stadtkassenrechnungen rund 18.500 Gulden Nürnberger Währung (= 14.095 Meißnische Gulden). Den Kauf der Merseburgischen Güter schloss der Rat ab, ohne sich an die früher übernommene Verpflichtung zur Einholung der Zustimmung des Domkapitels zu halten, zu dessen Lehnsgebiet auch Cunnersdorf gehörte. Und so führte die unberechtigte Belehnung des Leipziger Rates mit dem gesamten neu erworbenen Besitz durch den Landesherrn zu rechtlichen Auseinandersetzungen mit dem Domkapitel in Merseburg. Ob es allein an der Versicherung des Leipziger Bevollmächtigten lag, „daß man nur aus Unwissenheit versäumt habe, die Erlaubnis einzuholen“ und um „nachträgliche Genehmigung“ bat, ist fraglich. Die Quellen halten nur die tatsächliche Belehnung mit „dem Gut Cunnersdorf samt den Gerichten oberst und niederst über Hals und Hand in Cunnersdorf und Panitzscher Mark sowohl im Dorf Panitzsch auch das Kirchenlehen daselbst...“ urkundlich fest. Zum neuerworbenen Gut gehörten „etwa 170 Acker Feld, stattliche Teiche und Triftrechte auf beiden Fluren“. Panitzsch mit seinen 36 Nachbarn (davon sechs Pferdner) das größte Dorf im Umkreise, trieb den Ratsbesitz weiter nach Osten. Die meisten Dörfer an der Parthe gehörten jetzt mit voller Gerichtsbarkeit der Stadt Leipzig“, stellte Werner Emmerich in seinem Buch zum ländlichen Besitz des Leipziger Rates 1936 fest.

      Die Erwerbung von Panitzsch und Cunnersdorf fiel in eine Zeit der umfassenden Rittergutsankäufe durch den Rat der Stadt Leipzig, beginnend mit dem Erwerb der Lehnsherrschaft über das Rittergut Taucha im Jahr 1569. Mit der Ratslandstube entstand eine einzigartige städtische Verwaltungsstelle für die eigenen „Land- und Rittergüter“. In den für die Stadt Leipzig ausgestellten Besitzurkunden, den Stadtkassenrechnungen bzw. den Unterlagen der Landstube bzw. des Ratslandgerichtes finden sich zahlreiche Belege zu den Bewohnern des Ortes Panitzsch, zu Besitz- und Abgabeverhältnissen sowie zu juristischen Auseinandersetzungen der Bewohner untereinander oder mit Nachbargemeinden wegen Grundstücksgrenzen oder des Wegerechts.

      Aus dem ländlichen Besitz standen dem Rat der Stadt Leipzig als Grund- und Gerichtsherr eine Reihe von „Erträgnissen“ in Form von Geld- und Naturalleistungen, darunter Getreide, Hühner, Lämmer oder Brotlieferungen, zu. Für Panitzsch ist beispielsweise überliefert, dass ein „Nachbar“ zwei Gulden und fünf Groschen zahlen musste sowie ein Huhn abzuliefern hatte. Allerdings waren die Dorfbewohner nicht allein

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