Panitzsch. Группа авторов

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sowie weiteren öffentlichen Gebäuden befindet und ringsherum in zwei gegenüberliegenden Reihen die Gehöfte liegen. Für Sommerfeld hat sich aus dem Jahre 1690 einer der frühesten Dorfgrundrisse erhalten, der dies beeindruckend veranschaulicht. Die frühe Erwähnung Sommerfelds mit 32 Hufen ist insofern bemerkenswert, als mit Baalsdorf (1213: 20 Hufen, 3 Hofstellen) und Probstheida (1213: 30 Hufen) zwei weitere Straßenangerdörfer im Leipziger Osten bereits früh als voll ausgebildet erwähnt werden.19 Sie dürften also um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert entstanden sein und den Landesausbau im östlichen Leipziger Land belegen. Die Nennung von Gehöften oder Hufen in dieser frühen Zeit muss nicht bedeuten, dass die Hofstellen bereits vollständig besetzt waren, wohl aber vorgeplant und der Dorfraum gegen die Flur abgegrenzt. Die jüngsten archäologischen Untersuchungen Dirk Scheidemantels zum Straßendorf Breunsdorf, ebenfalls eine Dorfform der Ostsiedlung, haben nach der Lesart des Archäologen Felix Biermann diese Beobachtung hervorgebracht.20

      Das Beispiel Sommerfeld führt somit die Planmäßigkeit der Anlage neuer Siedlungen vor Augen, die sich auch im Falle des Straßenangerdorfs (mit Filialkirche) Althen bestätigt, das gleichermaßen zur Pfarrei Panitzsch gehörte.21

      Die Erwähnung eines edelfreien Herren von Schkeuditz als Besitzer schlägt die Brücke zur Panitzscher Urkunde von 1267 und erlaubt völlig neue Rückschlüsse zur Besiedlung des östlichen Leipziger Landes. Die Herren von Schkeuditz waren nämlich mit den Herren von Friedeburg verwandt, ja letztere traten sogar deren Erbe an.22 Sommerfeld ist insofern ein Glücksfall, als der Ort zu einem Zeitpunkt genannt wird, da er sich noch in der Hand der Schkeuditzer befand. Die Zugehörigkeit zum Kirchspiel Panitzsch gestattet es, unter Hinzuziehung weiterer Quellen Parallelentwicklungen auch für die übrigen Orte anzunehmen. Die in der Urkunde von 1267 genannte Gertrud, der ein Teil von Panitzsch zum Leibgedinge gegeben worden war, bildet die Brücke zwischen den Herren von Schkeuditz und von Friedeburg. Die Gemahlin Ulrichs von Friedeburg war eine geborene Frau von Schkeuditz. 1262, nunmehr schon als Witwe, übereignete sie der Marienkapelle im Leipziger Hof ihres verstorbenen Gatten 60 Mark Silbers.23 Der Hof wird 1285 als einstiger Besitz der Herren von Schkeuditz genannt,24 gehörte demnach der Familie, die das Amt des Leipziger Stadtvogts inne hatte. Eine nicht sicher zu datierende Urkunde belegt, dass die Witwe über Besitz in Abtnaundorf (12 Hufen) verfügte, den sie dem Merseburger Benediktiner-Kloster St. Peter übereignete.25 Erneut lässt sich damit ein Ort im Osten des Leipziger Landes erkennen, der zum Besitz der Herren von Friedeburg und damit zuvor wohl der Herren von Schkeuditz zählte. Abtnaundorf ergänzt die Reihe der Orte, die 1270 im Zusammenhang mit Panitzsch genannt werden: Althen, Wolfshain, Schönefeld und Volkmarsdorf.26 Als Naundorf, also „neues Dorf“ kennzeichnet es siedlungsgeschichtlich eine Randlage in der Nähe älterer, wohl slawischer Dörfer. Tatsächlich zwängt sich die Abtnaundorfer Flur zwischen die von Schönefeld und Cleuden.

      Zur Bedeutung der Herren von Schkeuditz und deren Verbindung zum nahen Leipzig muss ein Blick auf deren Entwicklung im 12. und 13. Jahrhundert geworfen werden. Seit 1118 sind die Herren von Schkeuditz in Urkunden bezeugt. Dabei traten vor allem in der Umgebung der Erzbischöfe von Mainz sowie der Halberstädter Bischöfe auf, ehe mit Otto von Schkeuditz ein Vertreter der Familie (wenig erfolgreich) Bischof von Halberstadt wurde. Vor 1123 hatte die Familie in Heusdorf (bei Apolda) ein Hauskloster gegründet, dessen Vogtei (weltliche Aufsicht) sie übernahm.27 Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts finden sich die Herren von Schkeuditz im Umfeld der Naumburger Bischöfe sowie der wettinischen Markgrafen von Meißen aber auch der römisch-deutschen Könige. Sie bezeugten bedeutende Rechtsakte mit, wie die Weihe der Zwickauer Marienkirche 1118, 1143 die Bestätigung der Klostergründung in Chemnitz durch König Konrad III. sowie die Gründung des Klosters Zelle 1173 durch König Friedrich I.28 Hervorzuheben ist die Nennung Gottschalks von Schkeuditz im Leipziger Stadtbrief von 1156/70 als Vogt der Stadt.29 Der Vertreter der Familie von Schkeuditz war als markgräflicher Vogt mit einem wichtigen Amt betraut. Der ungewöhnliche Rufname Gottschalk findet seine Parallele in Zweinaundorf, wo das Oberdorf 1335 als „Gotschalges Nuendorf“ erscheint.30 Harald Schieckel nahm an, dass der Leipziger Stadtvogt Gottschalk von Schkeuditz der Ortsgründer war.31 Neuerlich würde man damit im östlichen Leipziger Land Besitz der Familie von Schkeuditz antreffen. Das edelfreie Geschlecht lässt sich vor seinem Aussterben nach 1224 also in enger Bindung an die Wettiner sowie die römisch-deutschen Könige feststellen.

      Susanne Baudisch hat sich für Nordwestsachsen intensiv mit dem lokalen Adel und dessen Siedlungsbemühungen auseinandergesetzt.32 Dabei konnte sie feststellen, dass es im 12. Jahrhundert zunächst edelfreie Geschlechter waren, die in kleinem Maßstab die Besiedlung vorantrieben. Häufig ließ sich dabei ein Klientelverhältnis zu den Markgrafen von Meißen, den Magdeburger Erzbischöfen oder den Bischöfen von Merseburg oder Naumburg erkennen. Dabei stellte Susanne Baudisch fest, dass die Parthenaue bis um 1200 ohne Nennung kleiner Herrschaftsträger blieb – was auch mit den dort vorherrschenden Straßenangerdörfern ohne Herrensitz zu tun hat.33

      Nach dem bisher Festgestellten, darf angenommen werden, dass die Herren von Schkeuditz diese Lücke ausfüllten, ohne freilich durch die entsprechenden Herkunftsnamen Spuren in der Überlieferung zu hinterlassen. Dass die Familie über Erfahrungen beim Landesausbau verfügte, belegt eine Urkunde des Halberstädter Bischofs Otto von Schkeuditz, der 1123 über den Rodezehnten der slawischen und deutschen Bevölkerung in Unterwiederstedt (bei Hettstedt) verfügt hatte.34 Zu überprüfen ist noch, ob die im 13. Jahrhundert zur Burg Schkeuditz zählenden Dörfer wenigstens zum Teil auf Siedlungsbemühungen der Herren von Schkeuditz zurückgingen35 und welche Verbindung zu den gleichfalls als Siedlungsinitiatoren auftretenden Herren von Wahren bestand.

      Für das Engagement der Herren von Schkeuditz östlich von Leipzig seien die Argumente nochmals zusammengefasst: der Besitz Sommerfelds durch einen Herren von Schkeuditz vor 1220, die Verschwägerung mit den Herren von Friedeburg und der damit verbundene Besitzübergang an diese, der für den Stammsitz Schkeuditz sicher gleichermaßen gilt wie für die Dörfer im Osten von Leipzig, deren Umfang sich weitgehend mit dem Kirchspiel Panitzsch deckt, schließlich die Stiftungen Gertruds von Schkeuditz (Marienkapelle auf dem ehemaligen Hof der Herren von Schkeuditz in Leipzig, Abtnaundorf) und der Ortsname Gottschalksnaundorf (Zweinaundorf-Oberdorf).

      Dass die Herren von Schkeuditz im Osten Leipzigs oder im Umfeld ihres Stammsitzes im Auftrag oder in Anlehnung an die Merseburger Bischöfe gesiedelt hätten, ist nicht anzunehmen, da sie sich kaum in deren Urkunden nachweisen lassen.36 Die ältere Forschungsmeinung, es handele sich bei den Panitzscher Besitzungen um eine Siedlungskomplex der Herren von Friedeburg in Anlehnung an die Merseburger Bischöfe ist zurückzuweisen, da sich die Familie erst seit der Mitte des 13. Jahrhunderts in der Umgebung der Merseburger Bischöfe nachweisen lässt – zu einer Zeit, da das östliche Leipziger Land bereits besiedelt war.37

      Vielmehr ist zu fragen, in welche Interessenssphäre die Herren von Schkeuditz eingebunden waren, die ihr Auftreten im östlichen Leipziger Land zusätzlich abstützen. Die Herren von Schkeuditz bezeugten zumeist Urkunden der wettinischen Markgrafen von Meißen und dürften zu deren engsten Vertrauten gehört haben. Es ist insbesondere auf den Leipziger Stadtbrief (1156/70) zu verweisen, in dem Gottschalk von Schkeuditz erstmals als Stadtvogt erscheint. Diesem folgte 1191 und 1195 Heinrich von Schkeuditz, der 1224 letztmals genannt wird. 38 Sein Titel „advocatus“ kann nur auf das Leipziger Vogtamt bezogen werden, das offenbar in der Familie von Schkeuditz vererbt wurde. Die Übertragung des Vogtamtes durch die wettinischen Leipziger Stadtherren an die Herren von Schkeuditz zeugt von einer besonderen Vertrauensstellung, war doch die Stadt im ausgehenden 12. und beginnenden 13. Jahrhundert heftig umstritten. Dabei ist nicht nur an die Merseburger Bischöfe zu denken, sondern auch an die Magdeburger Erzbischöfe, die das benachbarte Taucha in jener Zeit intensiv förderten39 und weiter östlich, ausgehend von den Kirchengründungen in Machern und Brandis, mit Hilfe der Herren von Brandis und unterstützt durch die Merseburger Bischöfe, Siedlungsbemühungen unternahmen.40 In Dewitz lässt sich 1212 einmalig ein Ministeriale nachweisen, der nach Susanne Baudisch das Gegengewicht

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