Zwei gegen Ragnarøk. Hans-Jürgen Hennig

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Zwei gegen Ragnarøk - Hans-Jürgen Hennig

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      „Na klar, geh nur an den Kessel und nimm dir davon. Ich wusste schon, was du für Kräuter mitbringen würdest.“

      Falki nuschelte in das Frauengespräch: „Gibt’s hier heute nichts mehr zu Essen? Mein Bauch knurrt.“

      „Nimm dir Brei und Trockenfisch und beeile dich. Falki, da steht auch noch gekochtes Gemüse. Du musst heute mit deinem Vater und ein paar anderen zusammen zum Fischen. Sie brauchen euch heute und abends gibt’s dann was Feines zum Essen.“

      Falki zog ein langes Gesicht; Fischen war nicht seine Lieblingsarbeit. Dann setzte er sich an den Tisch, aß Brei mit Trockenfisch und Hilda bereitete ihren „Frauentee“ zu. Natürlich machte sie das mit ernster Mine, der Wichtigkeit dieses besonderen Tages angemessen.

      Mutter Hilda lächelte verstehend in sich hinein und fragte: „Töchterchen, was wollen wir denn heute Abend zur Feier des Tages essen? Du darfst wählen.“

      „Mama, wirklich? Dann möchte ich gerne Zwiebelsuppe essen und gebratenen Fisch und süßen Brei mit Äpfeln und …“

      „Aufhören, das reicht“, rief Mutter Hilda sie unterbrechend. „Ich werde zusehen, dass ich alles zu deiner Zufriedenheit bis heute Abend auf den Tisch bekomme.“

      An Falki gewandt, sagte sie: „Beeile dich, Vater ist schon weg. Geh zu Finnur. Ihr fahrt mit im zusammen und mit Egill.“

      Falki leckte sich noch die Lippen und sprang auf. „Na dann macht’s mal gut ihr beiden Schönheiten. Habt ihr einen Wunschfisch, den ich für euch fangen soll?“

      „Na klar, haben wir einen Wunschfisch. Fang uns einen knurrenden Quallenhai, aber einen schönen, saftigen – hihi“, gluckste Hilda.

      Falki grinste noch einmal: „Na klar kriegt ihr den“, und schon, war er zur Tür hinaus.

      Mutter Hilda griff ihre Tochter bei den Armen und fragte: „Hat Fifilla noch etwas gesagt?“

      „Ja, sie hat gesagt, dass Alvitur heute bestimmt noch mit mir sprechen will, und sie glaubt, dass es wichtig sei.“

      „Ich erinnere mich an deine Geburt und an Alviturs Worte kurz danach. Ja, ja, ich glaube auch, dass es ihm wichtig ist. Er wird bestimmt Sölvi herschicken um dich zu holen. Kannst dir also heute einen schönen, faulen Tag machen.

      Aber da es noch früh am Tage ist, kannst du vorher noch die Hühner füttern und dann noch Wolle von Sigudur abholen.“

      „Mama, Sigudur war heute früh schon zum Essen bei Fifilla und der saß da, nur im Hemd und grinste mich ganz komisch an.“

      „Vielleicht hat Sigudur sich gefreut, dich zu sehen, und im Hemd herumzusitzen, ist ja nichts Schlimmes, oder?

      Ich weiß schon, was du denkst; ja, die beiden mögen sich und manchmal mögen sie sich auch sehr und dann essen sie eben auch schon früh zusammen, weil Sigudur die Nacht bei Fifilla verbracht hat.“

      Die Sonne war schon über ihren Mittagszenit hinaus und Hilda trank ihren zweiten Frauentee, wie sie ihn im Gedanken nannte, da kam Sölvi zur Tür herein.

      Skyggi nutzte die Gelegenheit, flog ihm nach, in die Hütte und setzte sich zu Hilda und tat mit wildem Flattern kund, dass er Hunger hatte.

      Hilda schob ihren Krug mit dem Rest des Tees zur Seite und lächelte Sölvi an. Sie mochte ihn. Er war feinsinniger als die anderen Jungen und nie bösartig oder hinterhältig. Sölvi war außerdem auch klug. Wenn Alfger nicht wäre, dann würde sie bestimmt Sölvi so mögen, so wie sie Alfger jetzt mochte.

      Es stand noch etwas Brei, Gemüse und Trockenfisch auf dem Tisch und Hilda frage: „Sölvi, magst du noch etwas essen?“

      „Eigentlich habe ich schon gegessen, aber wenn ich hier bei dir etwas esse, kann ich noch ein Weilchen länger bei dir sitzen.“

      Sölvi lächelte Hilda etwas schüchtern an. Er war immer etwas befangen, wenn er alleine mit ihr war. Er mochte sie sehr und wenn sie ihn direkt in die Augen schaute, durchrieselte ihm stets ein sehr merkwürdiges, aber schönes Gefühl.

      Als Sölvi mit dem Essen fertig war und schaute er Hilda an, aber diesmal direkter und fragend, bis Hilda wegschaute und ihn dann fragte: „Was ist, sollst du mich holen?“

      „Ja“ – und mit heiserer Stimme fügte er hinzu: „und Fifilla ist auch schon da. Die beiden haben eine ganze Weile nur über dich geredet. Ich hab ja nicht viel verstanden, weil sie mich rausgeschickt haben, aber so viel steht fest, du bist eine ganz wichtige Person!“

      Dann schaute Sölvi sie mit verschwörerische Mine an und ergänzte: „Ich glaube, Alvitur meint, dass du Ragnarök, also das Göttersterben verhindern kannst!“

      Stumm, abwartend schaute er Hilda direkt in die Augen.

      „Quatsch, du hast dich bestimmt verhört, ich doch nicht, oder soll ich das mit meinem Raben machen? Ich bin doch nur ein normales Mädchen, nichts Besonderes, keine Kriegerin, keine Heldin und keine Zauberin.“

      „Na ja, so richtig habe ich es ja auch nicht verstehen können, aber du warst im Gespräch und Ragnarök hat er auch gesagt und Fifilla hat immer genickt.“

      Sölvi schaute plötzlich etwas verlegen drein und fast flüsternd sagte er: „Aber eine Zauberin bist du sehr wohl. Ich …“ Er zögerte plötzlich, lief rot an und sprudelte dann sehr schnell heraus: „Komm, lass uns gehen, sonst zieht er mir die Ohren lang. Sie warten beide schon auf uns.“

      Sölvi stand auf und zog die etwas verdutzt Hilda auf die Füße.

      Auf dem Weg zu Alviturs Hütte, liefen sie quer durch das Dorf und sahen, dass viele gerade ihr Tagwerk begannen. Alfger lief ihnen in einiger Entfernung über den Weg, aber in Richtung Bootsanlegestelle. Als er sie sah, winkte er und steuerte gleich auf sie zu.

      „Guten Morgen meine schöne Hilda, guten Morgen Sölvi. Wo wollt ihr den so eilig hin?“

      Hilda schaute Sölvi fragend an und der zeigte zu Alviturs Hütte: „Alvitur hat Hilda rufen lassen. Er muss mit ihr reden. Hilda ist jetzt eine Frau!“

      Seine ernste Miene sollte wohl die Wichtigkeit seiner Worte unterstreichen und Hilda wurde bei Sölvis letzten Worten rot. Sie fühlte sich in diesem Moment irgendwie komisch und schaute Alfger von unten her schräg an.

      Alfger jedoch grinste Hilda frech an. „Hmmm, na dann mag ich jetzt eben die Frau Hilda und nicht mehr das Mädchen.“

      Alfger stellte sich in Positur, reckte die Brust: „Und ich, bin ich schon eine Mann?“

      Da lachten alle drei und Alfger tat wichtig: „Jetzt muss ich mich aber beeilen. Ich muss zum Fischen mitfahren, aber wenn ich ein richtiger Mann bin, dann wirst du meine Frau. Das kannst du Alvitur schon sagen. Er soll mal schon die Zeremonie vorbereiten!“

      Dann grinste er und schoss wie der Blitz davon, in Richtung Strand.

      „Angeber“, murmelte Sölvi und sein Gesicht war plötzlich nicht mehr ganz so fröhlich, als ihm bewusst wurde, was Alfger so lustig dahergesagt hatte. Er wusste ja, dass Alfger seine Worte wirklich ernst meinte.

      Schade, dass Hilda nie sein

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