Blutige Maiglöckchen zum Hochzeitstag. Manfred Eisner

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Blutige Maiglöckchen zum Hochzeitstag - Manfred Eisner

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darf probieren, nickt zustimmend. Sie prosten sich zu. Eine Aushilfe bringt die Warmhalteplatten, dann folgen die bestellten Schüsseln mit den diversen Speisen ihrer Wahl. Er benutzt mit geübter Hand die Stäbchen, zeigt ihr, wie es geht. Sie gibt nach einem kurzen Versuch auf und wechselt zu Gabel und Löffel. Sie trinken, er füllt ihr Glas immer gleich nach. Sie gibt zu bedenken, dass sie ja mit dem Auto da sei, noch fahren müsse. Macht nichts, sagt er, es gäbe ja auch Taxis. Erneut versucht er vergebens, ihre Hand zu tätscheln. Offensichtlich missmutig aufgrund seiner wiederholten plumpen Anbiederungsversuche, gibt sie ihm das zu verstehen. Sie steht auf, entschuldigt sich und geht zur Toilette. Er steht ebenfalls auf, folgt ihr wenige Meter und bittet mit einem reumütigen Lächeln um Vergebung.

      »Warts nur ab, du Zicke, ich krieg dich noch!«, murmelt er sehr leise, während er stehen bleibt und ihr voller Erregung hinterherblickt. Er schaut sich um, setzt sich rasch wieder und zieht ein dunkles Fläschchen aus der Tasche seines Sakkos. Ein paar Tropfen genügen fürs Erste, denkt er sich.

      Wenig später kommt sie zurück. Hat sich im Bad entschieden: Sie will gehen, und zwar sofort und allein! Er verlangt die Rechnung, überredet sie, zumindest noch das Glas Wein auszutrinken. Sie tut es widerwillig, trinkt das ganze Glas in einem Zug leer, sie will nur weg und den aufdringlichen Kerl endlich loswerden. Die Kellnerin bring die Rechnung, er zahlt in bar, dann gehen sie zur Garderobe. Er hilft ihr galant in den Mantel. Sie gehen zum Parkplatz hinaus, niemand ist dort zu sehen. Irgendwie fühlt sie sich plötzlich komisch, ihr wird flau in den Beinen, aber sie schafft es noch bis zu ihrem Wagen. Als sie versucht, den Autoschlüssel aus ihrer Tasche zu fischen, fällt ihr dieser aus der Hand, sie knickt zusammen. Der Mann kann sie gerade noch auffangen, lehnt sie an die Motorhaube. Er greift nach dem Schlüssel, drückt auf die Automatik für die Türöffnung, manövriert die Frau auf den Beifahrersitz und legt ihr den Gurt an. Dann setzt er sich ans Steuer.

      *

      Der Mann hat die halb bewusstlose und wehrlose Frau in den karg eingerichteten und beheizten Kellerraum gebracht, sie auf das breite Bett gelegt und bis auf BH und Höschen entkleidet. Er fesselt ihre Handgelenke an die soliden Messingpfosten und klebt ein dickes Plastikband über ihren Mund. Mit lüsternen Blicken zieht er sich aus, stülpt ein Kondom über sein stark erigiertes Glied. Geblendet von der heftigen Gier tritt er an das Bett und reißt der Frau die restlichen Kleidungsstücke vom Leib. Als er sich über sie beugt, um in sie einzudringen, ist sie halb wach, keucht wütend mit erstickten Schreien und versucht, sich ihm zu entziehen. Keinerlei Skrupel befallen ihn, als er ihre schwachen Abwehrversuche mit heftigen Hieben ins Gesicht und auf den Kopf ahndet, um sie fügsam zu machen. Gelegentlich sind die Schläge derart wuchtig, dass ihr Schädel gegen das massive Messingkopfende schlägt. Wütend fluchend trennt er ihre krampfhaft zusammengepressten Schenkel und verschafft sich Zugang zum ersehnten Ziel. Völlig enthemmt vergeht er sich wiederholt an der wehrlosen Frau; irgendwann hält er inne, als er merkt, dass sie vollkommen reglos unter ihm liegt und keinerlei Reaktion mehr zeigt. Erschrocken lässt er von ihr ab, verschwindet in einem kleinen, nebenan gelegenen Waschraum, in dem sich früher einmal eine Duschkabine befand. Mit einem Seil zieht er an einer an der Decke befestigten Gießkanne und lässt das Wasser über sich rieseln, bis sie ganz geleert ist. Langsam trocknet er sich ab und zieht sich wieder an. Er sieht sein Opfer an und zieht mit einem Ruck die Knebelfolie vom Gesicht. Ihr Kopf wackelt dabei hin und her, aber sie zeigt keinerlei Regung. Von Panik ergriffen, fühlt er nach ihrem Puls an der Halsschlagader, kann aber keinen spüren. Vergeblich ruft er sie beim Namen, hebt sie hoch, leblos fällt der Kopf zurück auf das Kissen, und erst jetzt bemerkt er die blutende Wunde am Hinterkopf. Von tiefer Panik ergriffen, wirft er ihr ein schmutziges Laken über, löscht das Licht und rennt aus dem Raum, weiter durch ein Labyrinth aus Gängen, Sälen und Räumen, in denen der überall herumstehende Krankenhausschrott auf eine ehemalige Klinik oder ein Pflegeheim hinweist. Schnaufend klettert er die Treppe empor ins Freie, steigt in ihren roten Mazda und lässt sein tränenüberströmtes Gesicht auf das Lenkrad sinken. Nach einigen Minuten gelingt es ihm, sich zu beruhigen. Mit einem Taschentuch wischt er sich die Tränen aus dem Gesicht, startet den Wagen und fährt davon. Etwa zwei Stunden später kommt er in einem schwarzen Opel Kombi zurück und schaltet den Motor aus. Von der Ladefläche entnimmt er zwei große Plastikkanister und verschwindet mit diesen über die Treppen hinunter in das ruinöse Labyrinth.

      *

      Im Lichtschein einer starken LED-Lampe, die von seiner Stirn herabstrahlt, befördert der Mann die tote Frau auf einem ächzenden eisernen Krankenbettgestell durch die Korridore bis zu einem ehemaligen Badezimmer. Er trägt einen Schutzanzug, dazu eine lange weiße Gummischürze, ebensolche Handschuhe, hohe Stiefel, Haarbedeckung und Atemschutzmaske. Den Inhalt der mitgebrachten Kanister gießt er in die alte, ziemlich verrostete Badewanne, dann fügt er die Flüssigkeit aus einer Fünfliterflasche hinzu und verrührt das Ganze mit einer großen, langstieligen Badebürste. Er manövriert das Bettgestell neben die Wanne, hebt es seitlich hoch und lässt den leblosen Körper in die Flüssigkeit rutschen. Anscheinend gänzlich unberührt von dieser Tat, zieht er die Frau an den Fesseln hoch, sodass Kopf und Haare vollständig in die Flüssigkeit eintauchen. Gemächlich schrubbt er den gesamten Körper mit der Bürste minutiös ab, erst an der Vorderseite, wendet dann die Leiche, um deren Rücken ebenso akribisch von jeglichen Spuren zu befreien. Während die Flüssigkeit aus der Wanne abläuft, schneidet der Mann eine große Plane von einer zwei Meter breiten PVC-Folienrolle ab und breitet diese auf dem Bettgestell aus, dann fasst er den Leichnam unter den Achseln, zieht ihn aus der Wanne und bettet ihn darauf. Der Mann bedeckt die Leiche mit der Folie und schiebt seine makabre Last bis an die Treppe, die nach oben ins Freie führt. Er zwängt den mit der Folie umhüllten Leichnam in einen dünnen Schlafsack, den er über die Stufen mühsam schnaufend die Treppe emporzieht. Dort wirft er sich diesen über die Schulter und bringt die Last bis zum Wagen, wo er sie auf der Ladefläche deponiert. Stark pustend kehrt er zurück in den Keller, um sich der Schutzkleidung zu entledigen, dann verbarrikadiert er die Eingangstür. Tief atmend steigt er in den Opel, setzt sich ans Steuer und zündet sich eine Zigarette an. Er schaut auf die Uhr, sie zeigt ihm an, dass es fünfundzwanzig Minuten nach zwei ist. Wenig später startet er den Wagen und macht sich auf den Weg in den Kieler Forst.

      Ränkespiele

      »Moin, moin, liebe Kollegen! Ich hoffe, ihr hattet ein geruhsames Wochenende!« Beschwingt betritt Kriminalkommissarin Margrit Förster das Arbeitszimmer, in dem das vierköpfige LKA-Sonderermittlungsteam zurzeit mit der Aufarbeitung von Cold-Case-Fällen beschäftigt ist. Auf jedem ihrer Schreibtische türmen sich Akten von bisher – aus welchem Grund auch immer – ungelöst gebliebenen Straftaten aller Art. Vor allem sind es mysteriöse Tötungs- und schwere Körperverletzungsfälle, teilweise schon vor mehreren Jahren begangen, die sich diese Arbeitsgemeinschaft mit dem Ziel vornimmt, den oder die ominösen Täter zu entlarven und sie ihrer längst fälligen und gerechten Strafe zuzuführen.

      »Grues di, Margrit!«, tönt es hinter dem Bildschirm hervor, an dem Fachinspektor Ferdinand Csmarits gebannt die Daten screent, die er vor seinen Augen langsam herunterscrollen lässt. Der neben ihm stehende Kriminalkommissar Robert Zander, der ebenfalls aufmerksam auf Ferdls Bildschirm schaut, hebt kurz den Kopf, nickt ihr mit einem Lächeln zu und sagt lediglich: »Hallo, Margrit!«, bevor er wieder den Blick auf die Mattscheibe senkt.

      »Da hammer’n, das feine Bürscherl!«, ruft Ferdl erfreut aus und deutet auf die Datei mit dem digitalisierten Bild und die Personenbeschreibung des Gesuchten. »Dieser Habermann Karl ist eindeutig der Pülcher, der auf dem Überwachungsvideo das junge Madel bedrängt, das man später unter der Bahnbrück’n verg’waltigt und erwürgt aufg’funden hat. Und der Oasch hat an Akt so lang wie Wagners Nibelungenring: Sei Highlights: Drei Mal hams ean scho einkastelt wegen Erpressung, bewaffneten Raubs und zuletzt wegen Totschlags. A feins Früchterl! Is erst vor a paar Monate aus der JVA Neumünster freikemmen und steckt scho wieder mit beid’n Hax’n tief im braunen Eimer! Wan der Richter nur an Zentimeter Gripps hat, Spezi, geht’s für di lebenslänglich ins Häfer! Da bin i mir sicher!«

      »Gute

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