Mein Weckruf für Deutschland - Neverforgetniki. Niklas Lotz
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So sollen die Mitarbeiter der Stadt Augsburg in Zukunft auf gendergerechte Sprache achten.31 Nur so könne schließlich eine Gleichstellung zwischen Mann und Frau erreicht werden. Und deshalb heißt die „Mütterberatung“ nun eben „Elternberatung“. Das sind natürlich die elementaren Probleme unserer Zeit. Nicht auszudenken, wenn ein Mann mit zur „Mütterberatung“ gekommen wäre. Gut, dass man ihn präventiv davor bewahren wird. Mir tun nur die Mitarbeiter der Stadt Augsburg leid, die nun in ihren Briefen Bürger*innen ansprechen müssen anstatt Bürger. Das sorgt langfristig gesehen bestimmt für Augenschmerzen.
Man könnte sich ja nun denken, dass dies reine Symbolpolitik ist und kein normaler Mensch sich von so etwas diskriminiert fühlt, aber weit gefehlt. So klagte eine ältere Frau wirklich gegen die Sparkasse, weil sie sich durch die Anrede „Kunde“ diskriminiert fühlte.32 Vor dem BGH scheiterte sie damit zum Glück, aber dennoch steht dieser Fall symbolisch für den absoluten Irrsinn, welcher dieses Land befallen hat. Ist das schon spätrömische Dekadenz? Wird man in Hunderten von Jahren über solche Fälle lachen, nachdem unsere Zivilisation längst untergegangen ist? Man weiß es nicht so genau.
Auf jeden Fall nimmt diese linkspolitische feministische Agenda langsam sehr groteske Züge an. Nicht umsonst ist sie im Volksmund mittlerweile als „Genderwahn“ bekannt. Ich kenne sehr viele Menschen, die sich einfach mal ein bisschen mehr Normalität wünschen. Weniger Buntheit, Diversität und Paradiesvögel. Denn diese Art der Politik fokussiert konsequent auf Minderheiten und verliert dabei die große neurotypische Mehrheit aus den Augen.
Es hat mich daher nicht wirklich überrascht, dass sich in einer repräsentativen Umfrage die Mehrheit der Bevölkerung gegen Gendersprache ausgesprochen hat.33 Wir haben es mit etwas zu tun, was eigentlich keiner möchte, aber was so wie andere ideologische Ziele der Herrschenden einfach durchgeboxt wird. Die Verunstaltung unserer Sprache ist nur ein weiteres Zahnrad ist einem System, was unsere Kultur und unser Deutschsein verwässert und infrage stellt. Hier wären wir wieder bei der Fortschritts-Lüge: Ein politisches Projekt wird als fortschrittlich und unumgänglich angepriesen, obwohl es das nicht ist. Meist wird mit Verweisen auf moralische Gründe oder „Diskriminierung“ argumentiert, damit bloß keiner widersprechen kann. Wer es dann doch wagt, den kann man als rückständig und fortschrittsverweigernd hinstellen. So schließt sich der Kreis und fertig ist das Patentrezept, jede Art von konservativer und nicht linker Politik in den Schmutz zu ziehen.
Diesen ganzen Prozess immer wieder mit Gleichberechtigung oder Feminismus zu begründen, ist absolut lächerlich. Wenn Frauen in Saudi-Arabien ewig dafür kämpfen müssen, alleine Auto fahren zu dürfen, dann ist das ein Kampf gegen Unterdrückung.34 Wenn man etwaige Benachteiligung aber erst mit der Lupe suchen muss, ist das ein Zeichen dafür, dass sie herbeigeredet wird oder zumindest größer gemacht wird, als sie ist.
Natürlich fühlen sich immer mehr Menschen benachteiligt, wenn man ihnen vom Kindesalter an beibringt, dass sie benachteiligt werden. Ein klassisches Beispiel ist das Narrativ der Lohnungerechtigkeit zwischen Mann und Frau. Diese wird in Medien immer wieder als sehr hoch herausgestellt. Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft liegt der Verdienstunterschied aber lediglich bei 2 Prozent und ist somit kaum existent.35 So sind Verdienstunterschiede auf die Faktoren zurückzuführen, dass Frauen häufiger Teilzeit arbeiten oder eine familienbedingte Arbeitsauszeit nehmen als Männer. Dies wird jedoch vom Mainstream selten berücksichtigt, da man daraus ja keinen Skandal machen kann.
Warum sollte ein Unternehmer Frauen strukturell benachteiligen? Oder rein wirtschaftlich gefragt: Wenn Frauen immer viel weniger verdienen, warum werden dann nicht nur Frauen eingestellt? Und warum gibt es dann trotz alldem Frauen, die es nach ganz oben schaffen? Die Politik ist ja voll mit ihnen! Da muss man sich schon die Frage stellen, ob es hier nicht größtenteils um persönliche Neigungen und Interessen geht.
Viele junge Frauen, die ich kenne, sind empathisch und sehr familiär eingestellt, ihr Lebensziel ist die Familie. Der Job sollte möglichst als Ausgleich nebenher fungieren. Natürlich fänden sie es erst einmal toll, groß Karriere zu machen. Aber die damit verbundenen Strapazen und Entbehrungen möchten sie selten auf sich nehmen.
Viele junge Männer, die ich kenne, denken ähnlich. Jedoch fühlen sie sich mehr oder weniger unter Druck, etwas „Großes“ leisten zu müssen. Gerade, weil sie sich selbst in der Ernährer-Rolle sehen. Somit streben sie eine ehrgeizige Karriere an und sind schon im frühen Jugendalter fokussiert und leistungsstark.
Natürlich lässt sich das nicht verallgemeinern, aber Rollenbilder lassen sich meiner Meinung nach nicht so einfach beseitigen. Solange viele junge Frauen unbewusst noch einen „Ernährer“ suchen, werden Männer auch immer versuchen, dieser Rolle gerecht zu werden. Solange junge Männer innerlich immer noch eine familiäre und traditionelle Frau begehren, werden viele Frauen sich dem anpassen, um einen Mann für sich zu gewinnen. Letztendlich ist Liebe niemals politisch korrekt und Beziehungen passen sich nicht politischen Ideologien an.
Wir sollten also endlich aufhören, alles Traditionelle und Altmodische zu verdammen. Unsere Großeltern können ja unmöglich alles falsch gemacht haben, und todunglücklich waren sie sicherlich auch nicht alle. Und wenn man sieht, wie lange deren Beziehungen oft halten, dann scheinen Werte wie Treue und Loyalität sich schon bezahlt zu machen.
Tatsächlich gibt es immer mehr Singles in Deutschland.36 Dies ist sicherlich kein Zufall, sondern Teil eines gesellschaftlichen Wandels. Mit der politischen Ideologie der Globalisierung, der Schnelllebigkeit und des Fortschritts um jeden Preis sind die Menschen anspruchsvoll und oberflächlicher geworden. Wissenschaftler sprechen sogar davon, dass Singles noch nie so anspruchsvoll waren wie heute.37
Ich kann das selbst nur bestätigen. Gerade meine junge Generation ist immer weniger an etwas „Ernsthaftem“ interessiert. Schnelle Flirts und kurze Bekanntschaften werden immer häufiger vorgezogen. Auch wenn viele meiner Bekannten von sich sagen würden, dass ihnen Treue persönlich sehr wichtig ist, so halten deren Beziehungen nie besonders lange. Nun kann man natürlich sagen, dass die jungen Menschen sich ruhig ausprobieren sollen und niemand mit 19 die Liebe fürs Leben findet, aber diese Phase der Bindungsunfähigkeit scheint sich bis Anfang 30 hinzuziehen. Mag sein, dass dies nur meine selektive Wahrnehmung in meinem persönlichen Umfeld ist, doch suchen sich viele auch bewusst Partner aus, mit welchen die Beziehung vorsätzlich auf ein kurzes, aber intensives Abenteuer angelegt ist.
Lange habe ich die Einstellung „leben und leben lassen“ auch in diesem Bereich vertreten, mittlerweile muss ich allerdings zugeben, dass ich diesen Zeitgeist abstoßend finde. Viele junge Männer verhalten sich wie die letzten Asozialen, weil sie damit jungen Frauen imponieren wollen. Viele junge Frauen wiederum präsentieren sich bewusst aufreizender, als sie es von ihrem Wesen her eigentlich tun würden, um eben diesen Männern zu imponieren. Alle spielen sich gegenseitig etwas vor, um irgendwen zu beeindrucken. Dann ist man drei Monate in einer Beziehung und anschließend wiederholt sich das Spiel mit anderen Partnern.
Das ist natürlich kein allgemeingültiges Urteil, sondern meine persönliche Beobachtung in meinem Umfeld. Zu dieser passt aber auch ganz gut der Fakt, dass die Ehe laut Statistischem Bundesamt an Bedeutung verliert.38 Von vielen Menschen in meinem Alter habe ich auch schon die Aussage gehört, dass die Ehe veraltet und unnötig geworden sei. Ohne sei man „flexibler“. Die Bindungsunfähigkeit, die in solchen Sätzen mitschwingt, ist wohl kaum zu überhören.
Politik, Medien und Bildungseinrichtungen haben mit ihrem subtilen Kriegszug gegen das klassische Familienbild jedenfalls vollsten Erfolg gehabt. In Zeiten der neuen Rollenbilder, der Tabubrüche und der alternativen Lebensmodelle haben wir Beständigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt eingebüßt. Das ist ein familienpolitischer Kahlschlag.