Lust und Liebe dann kam das Leben. Peter Nimsch
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Читать онлайн книгу Lust und Liebe dann kam das Leben - Peter Nimsch страница 32
»Mit Claudi lief nur am ersten Abend etwas. Jetzt sind wir einfach richtig gute Freunde, helfen uns, wo wir können.«
»Bist du blöd oder kannst du nicht mehr? … ha, haa, haaaa.«
»Wir sind einfach zu verschieden, haben wir schnell gemerkt, trotzdem mögen wir uns sehr und wollen wirklich nur Freunde sein. Haben beide schon genug Stress mit Partnern gehabt.«
Fast musste ich über meine spontane Antwort laut lachen, wir waren beide wirklich sehr verschieden …
»Will endlich etwas Ruhe in mein Leben bringen. Habe in der letzten Zeit richtig Sehnsucht nach einer ganz normalen Beziehung, nicht immer wieder durch fremde Betten vögeln und hinterher nichts als Jammer und Probleme …«
»… solche Worte aus deinem Mund? … ha, … haaa.«
»Irgendwie habe ich mir solche Jammertäler oft selbst gebacken. Am Anfang ist man blind vor Gier und dann folgt schnell der Albtraum …«
»Kenn dich lange genug mein Lieber, ist nichts Neues bei dir.«
»Kann nur lachen, wenn ich an die derzeitigen Wünsche und Träume von meinem Nachbarn Stefan denke, träumt von zwei Frauen auf einmal.«
»Ist doch super, ein Schlaraffenland für jeden richtigen Mann … ha, … haaa!«
»Pass mal auf Fred, ich erzähle dir heute mal eine kleine Geschichte von mir, die kennst sogar du noch nicht. Wollte auch einmal zwei Frauen auf einmal und dachte es ist ganz einfach die Sache durchzuziehen. Bekomme heute noch Magenschmerzen, wenn ich nur daran denke.«
»Machst mich echt neugierig …«
»Kennst du noch Simone, die kleine Blonde, mit der ich kurz vor der Wende mal eine Zeit zusammengelebt hatte?«
»… und ob ich die noch kenne. Eine süße Maus, kann sogar jetzt nur hecheln, wenn ich sie so bildlich vor mir sehe. Allein ihr Arsch! … ha, … haaa. War doch deine erste Liebe, wenn auch nur für kurze Zeit?«
»Liebe, naja, was man so dafür hält. Dachte zumindest am Anfang der Beziehung, es könnte so etwas werden. Aber nach den ersten Wochen wollte Simone keinen Sex mehr. Wenn ich sie fragte, kam dann meistens der Satz, ›kann nicht verstehen, was die Leute so an dieser Rammelei finden …‹ Wir waren einfach zu jung beide, fanden keine Lösung.«
»Hätt ich damals nicht von euch Beiden gedacht, habe immer an das Traumpaar bei euch geglaubt. So kann man sich täuschen … ha, … haaa.«
»Es kam, wie es kommen musste, ich suchte mir den fehlenden Sex heimlich woanders, als ich von Simone in dieser Richtung einfach nichts mehr bekam. Wollte sie auch nicht verlassen und vor allem nicht verletzen, da sie mich angeblich wahnsinnig liebte und ich sonst alles hatte, was ich mit meinen wenigen Erfahrungen für eine perfekte Beziehung hielt. Davon träumte ich doch schon immer …«
»… du Paul?« und Fred kriegte sich vor Lachen fast nicht mehr ein.
»Nach einer Mugge in Berlin wich Pam, die mich beim gesamten Konzert schon förmlich aufgefressen hatte, nicht von mehr von meiner Seite und vergewaltigte mich dann förmlich in ihrer Wohnung. War ein echt heißer Feger meine Pam.«
»Pam … ha, haa, haaaa, im Osten gab es keine Pam. Die hatten alle ganz brave Namen! Glaub ich dir nicht.«
»Die hieß doch nicht wirklich Pam, Fred! Hatte sie doch nur so genannt, weil sie wie die Ostkopie von Pamela, weißt schon, die blonde Baywatch Nixe, aussah.«
»Wow«, Fred starrte mich begeistert an, »kann ja noch viel von dir lernen … ha, … haaa.«
»… ja, und so kam der bewusste Tag, der mich fast irremachte. Um immer öfter bei Pam zu sein, hatte ich Simone erzählt, dass wir in Berlin wahnsinnig viele Auftritte bekommen hätten, weil das letzte Konzert so ein Erfolg war. Als Pam mich an diesem Tage weckte, indem sie auf mir saß und Klein-Paul fast in ihrer Möse ersoff, klingelte es Sturm an der Wohnungstür. Schnell sprang sie von mir runter und eine Tropfenspur dokumentierte ihren Weg zur Tür. Sehr verstört kam sie zu mir zurück und reichte mir ein Telegramm. ›Für Dich …‹, murmelte sie erschrocken.«
»Telegramm, so was gibt es doch gar nicht mehr …«
»War doch kurz vor der Wende, da hatte im Osten fast keiner ein Telefon und von Handys wagte niemand auch nur zu träumen.«
»Stimmt Paul, man vergisst es einfach, ist alles schon so weit weg nach nicht mal zwei Jahrzehnten …«
»Ratlos nahm ich das Telegramm und riss es, schon mit einem recht flauen Gefühl in der Magengegend, auf:«
›Paul, ich hoffe, du hattest eine schöne Nacht. Ich verabschiede mich vom Leben, möchte Euer Glück nicht stören.
Die angeblich von dir geliebte Simone‹
»… woher hatte Simone denn die Adresse von Pam?« kam es fragend von Fred.
»Simone musste Pams Brief gefunden haben, welchen sie mir nach unserer ersten Nacht voller Sehnsucht und mit vielen bildlichen Details geschrieben hatte. Wollte diesen Brief schon oft verschwinden lassen, aber solche Briefe bekommt man selten, sozusagen die schriftliche Bestätigung, was für ein toller Kerl man ist. Merke es dir gut, mein Fred, falls du auch einmal so etwas abziehst, immer sofort alle Spuren vernichten, auch wenn man denkt, sie noch irgendwann stolz seinen Enkeln zeigen zu wollen, … sonst wird es meistens sehr böse irgendwann.«
»Mach ich, aber erzähl weiter«, kam es mittlerweile recht gespannt von Fred.
»Naja, mich plagte mein Gewissen. Ich versuchte Pam zaghaft schmackhaft zu machen, dass ich lieber sofort mal schnell nach Leipzig fahren sollte, um Simone von ihrem Vorhaben abzuhalten. Aber Pam war auf einmal nicht mehr die Baywatch Nixe, sondern eine kreischende Sirene. Pams schrille, fast überschnappende Stimme brachte alles in der Wohnung zum Klingen. ›Wenn du jetzt wegen dieser Schnalle nach Leipzig fährst, drehe ich durch …, du hast sogar einmal gesagt, du willst dich trennen …, du Scheißkerl …‹ und ähnlich liebevolle Sachen versuchte ich in diesem Moment zu verarbeiten. Aber ich musste nach Leipzig, machte mir auf einmal ernsthaft Sorgen. Simone hatte, auch aus viel banaleren Anlässen heraus, und ohne dass eine andere Frau im Spiel war, immer mal wieder ihre Selbstmordgedanken geäußert. Mich von der kreischenden Pam losreißend rannte ich schnell zu meinem Auto.«
»Der gelbe Wartburg, den nur noch der Rost zusammenhielt, ha … haaa, sehe die Rostlaube noch vor mir.«
»Ja, genau der. Aber er fuhr wenigstens für damalige Verhältnisse sehr schnell. Was mich in Leipzig erwartete, übertraf all meine Ahnungen, die mich während der gesamten Fahrt plagten. Simone saß halbnackt in der Mitte unseres Zimmers und aus ihrer linken Armbeuge ragte eine Spritze. Schnell rannte ich zu ihr und meine Beine waren auf einmal wie Gummi, Simone machte ernst! Die Spritze war mit Luft gefüllt und steckte in der Armbeuge in einer Vene …«
»… die wusste wie’s geht, war Simone nicht irgendwie im Altenpflegebereich unterwegs?«
»Ja und deshalb hatten wir auch eines der wenigen Telefone im Osten, was ich nach zwei Stunden trösten