Lust und Liebe dann kam das Leben. Peter Nimsch
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Читать онлайн книгу Lust und Liebe dann kam das Leben - Peter Nimsch страница 28
»Heute Morgen beim Gehen hat sie mir tatsächlich versprochen, ihre Schwester bei einem der nächsten Treffen mitzubringen. Seitdem kann ich nicht mehr klar denken und laufe wie in Trance herum.«
»… bist zu beneiden für dieses Erlebnis, mein Lieber. Werde ich mir merken für ähnliche Situationen, kann ja auch ein bissel malen.«
»Bist du etwa auch Maler oder so was?«
»Ja, so mehr oder weniger. Bin Grafiker, Werbegrafiker.«
»Echt cool, jetzt wird mir immer mehr klar, warum du mir sofort so sympathisch warst.«
»Kann ich nur zurückgeben!«
»… und was machst du jetzt so, immer noch Werbung?«
›Eigentlich komisch, wir kennen uns noch gar nicht richtig und sind uns irgendwie schon ganz vertraut‹, dachte ich. In der nächsten Stunde erzählten wir uns die verkürzte Fassung unserer beiden bisherigen mehr oder weniger erfolgreichen Leben. Natürlich fehlten dabei nicht die Berichte von besonders erfolgreichen und schrägen Eroberungen. Auch Stefan war auf diesem Gebiet schon sehr kreativ und erfolgreich gewesen.
»Schön, dass wir uns kennengelernt haben und jetzt sogar noch Nachbarn sind« und Stefan hob mir seinen Kaffeebecher entgegen.
»Finde ich auch.« Mit dem Kling-Klang von anstoßenden Tassen besiegelten wir den Anfang einer möglicherweise aufregenden Freundschaft.
»Muss jetzt aber los, heute soll endlich ein bissel Plan in meinen neuen Lebensabschnitt gebracht werden.«
»Ja, muss auch weiter, habe nach dieser Nacht aber eigentlich keine Lust. So ein reicher Ami hat mir gestern wieder ein kleines Vermögen überwiesen, nur um ihn und seinen fetten Köter in meinem Malstil für die Ewigkeit zu bannen. Ist schon manchmal belastend, wenn man so gefragt ist. Aber auch ein cooles Gefühl, wenn ich daran denke, wie ich angefangen habe mit der Malerei. Da habe ich mich oft nur so durch die Monate gehungert.«
»Bis bald, Stefan, auf ein Bier oder einen Kaffee!«
»Ja, bis bald!«
Kaum in meiner Höhle angekommen, suchte ich Claudis Nummer in meinem Handy und drückte, entschlossen endlich etwas dafür zu tun, dass mein Lebensunterhalt halbwegs gesichert war, auf die grüne Wahltaste.
»Hi Paul, süß deine Stimme zu hören«, hauchte ihre rauchige Stimme zurück.
»Hi Claudi, danke, gleichfalls«, gab ich zurück. »Hast du heute ein bissel Zeit für mich, würde gern mal kurz vorbei schauen, hattest mir doch mal ein Angebot gemacht, zwecks Unterstützung und so, wenn ich mich wieder in der Werbung betätigen will«, kam es schüchtern und fragend von mir.
»Für dich immer, mein lieber Paul, komm einfach vorbei. Bis gleich also« und mit einem leisen klickenden Geräusch war Claudis sexy Stimme verschwunden.
Sollte ich sie wirklich bitten? ›Wir kennen uns ja erst relativ kurz, aber dafür eigentlich recht intensiv‹, grinste ich innerlich. Aber sie hatte es mir ja immer wieder angeboten und eine andere Möglichkeit meinen Lebensunterhalt zu bestreiten fiel mir im Moment wirklich nicht ein. Denn die wenigen Muggen, die ab und zu noch liefen, waren eigentlich mehr Hobby und nicht zum Überleben geeignet.
Sehr aufgeregt und leicht verlegen stand ich vor Claudis Haustür, nachdem ich zaghaft auf den Klingelknopf gedrückt hatte. Kurz darauf hörte ich schon von Weitem das mir mittlerweile sehr vertraute Klack-Klack ihrer High-Heels auf den original italienischen Fliesen ihres langen Flures, welches schnell näher kam. Als sich die Haustür öffnete, war ich wie immer erneut von ihrem Anblick verzaubert. Ihre lange, füllige, blonde Haarpracht war locker zu einem Knoten gebunden. Aus einem Nichts von einem langen, silbrigen, fast durchsichtigen Morgenmantel, der nur lose mit einem Gürtel wie versuchsweise zusammengehalten wurde, sprang mir förmlich zur Begrüßung ihr Wünsch-dir-was-Busen entgegen. Klein-Pauls Kumpel war geschickt in einem silbernen St.Tropez-Slip versteckt. Ihre großen, unschuldigen, tiefblauen Augen blickten mich liebevoll an.
»Warum schaust du so verstört, ist etwas passiert?«, fragte sie.
Ja, in meiner Hose passierte gerade etwas, da musste ich ihr Recht geben. Vor mich hinlächelnd kam es schon etwas mutiger aus meinem Mund, »Will was mit dir besprechen, weiß aber nicht so richtig, wie ich anfangen soll.« Claudi hatte mir ja alles angeboten. Sogar ein Büro sollte ich bei ihr für den Anfang bekommen. Aber war es wirklich ernst gemeint?
»So schlimm kann es nicht sein. Dein von mir so geliebtes Lächeln kehrt ja gerade in dein Gesicht zurück. Na, komm erst mal schnell rein, ist verdammt kalt geworden heute.« Mich fest in den Arm nehmend ging sie mit mir in Richtung des großen Zimmers mit dem Pool.
»Wollte gerade ein Bad nehmen, die Hotelausstattungen lassen manchmal zu wünschen übrig.«
»Willst du verreisen?«
»Bin ein bissel fertig mit den Nerven. Mein Manager rief gerade an und sagte, dass er noch viele gut bezahlte Termine vor meiner Tournee gebucht hat, die eigentlich erst in zwei Wochen beginnen sollte. Muss heute Abend noch los, Tickets liegen für mich am Flughafen bereit.«
»Will dich nicht stören, Claudi, reden wir einfach nach der Tournee über meine Pläne«, kam es erleichtert von mir.
»Für dich habe ich doch immer Zeit. Wir könnten ja auch zusammen baden und du erzählst mir alles dabei, ist doch auch viel entspannter …«
Keine Widerrede duldend, schnappte sich Claudi ein zweites Champagnerglas, zog die bereits geöffnete Champagnerflasche aus einem silbernen Eiskübel, der griffbereit neben dem Pool stand, und füllte den Kristallkelch für mich. Wie selbstverständlich öffnete sie ihr Nichts von einem Morgenmantel, der sowieso nichts verbarg, befreite Pauls Kumpel aus dem St.Tropez-Slip und schwebte mit jeweils einem gefüllten Kristallkelch in jeder Hand in den Pool. Pauls Kumpel schien sich sehr zu freuen, endlich aus der für ihn so unnatürlichen Haltung befreit zu sein.
»Na komm schon, Paul. Hab dich nicht so, ich beiße doch nicht«, hauchte mir Claudi einladend entgegen.
Hin und hergerissen zwischen Verwirrtheit, was das werden könnte und ganz leise aufflammender Lust, beim Anblick dieses vollendeten Traumkörpers. Im Kopf den mittlerweile schon fast bedrohlich angeschwollenen Schwanz von Claudi wegretuschierend, entledigte ich mich meiner Sachen. Seit unserer ersten Nacht, gleich nach meinem Rauswurf von Anja, war sexuell nie wieder etwas passiert. Wir waren einfach nur ganz enge Freunde geworden, die immer füreinander da waren. Genauso, wie ich es Claudi damals vorgeschlagen hatte. Was wir beide besonders toll fanden, war, dass wir uns schon nach den wenigen Wochen, die wir uns kannten, einfach alles erzählen konnten. Einladend hatte sich Claudi auf der Polsterung im halbhohen Wasser ausgestreckt und streckte mir mein Champagnerglas entgegen.
»Prost Paul, auf uns!«, hauchte sie, nachdem ich es mir in dem wie immer himmlisch duftenden und wohlig warmen Wasser neben ihr bequem gemacht hatte. »Wie kann ich dir helfen? Erzähl es mir einfach, wir finden schon eine Lösung.«
»Ich muss einfach wieder etwas machen. Meine Kohle wird langsam knapp. Hattest mir doch gesagt, dass du mir vielleicht helfen könntest bei einem Neuanfang?«
»Und was schwebt dir so vor, wieder Werbung, wie du vorhin am Telefon erwähntest?«