Lust und Liebe dann kam das Leben. Peter Nimsch

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Lust und Liebe dann kam das Leben - Peter Nimsch

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Grafiken von Liebesszenen, ähnlich des Kamasutras und natürlich High-Heels, weinrote mit metallbeschlagenen Spitzen und superdünne, bestimmt 20cm hohen Metallabsätzen brachten mich mal wieder fast um den Verstand. Von ihrer kräftigen, aber geschmackvollen Kriegsbemalung im Gesicht ganz zu schweigen.

      »… du siehst wie immer wahnsinnig aus!«, konnte ich nur stammeln, als meine Augen an ihr hoch und runter taumelten.

      Das Fett zischte leise in der Pfanne, als Claudi zwei saftige, dicke Wisent-Steaks hineinlegte.

      »Also Werbung, du willst wieder Werbung machen?«, holte mich ihre Stimme in die Küche zurück.

      »Ja, muss einfach endlich was tun, Geld wird langsam echt knapp. Weiß aber nicht, wie ich anfangen soll.«

      »Wieso?« und ein erneutes heftiges Zischen beim Wenden der Steaks ertönte.

      »Habe fast nichts, was man dazu braucht. Büro, grafikfähigen Computer, am liebsten einen Mac wie früher und bestimmt bräuchte ich auch ab und zu ein Auto, wenn es Kunden geben sollte, die etwas weiter weg von Leipzig sind. Du hast mir ja öfter Hilfe angeboten, aber war das wirklich so gemeint, mit einem Büro in deinem kleinem Himmelreich und so?«

      Claudi holte die Wisent-Steaks aus der Pfanne und legte sie auf die von mir schnell auf den Tisch bereitgestellten Teller.

      »Nimm Platz Paul, guten Appetit …, wenn es weiter nichts ist, was du brauchst«, kam es aus Claudis zuckersüßem, weinrot geschminkten Mund.

      »Willst dich lustig machen …?!«, erwiderte ich verärgert »… meine finanzielle Lage ist miserabel, kann nicht lachen darüber! Ich muss es einfach noch mal mit der Werbung versuchen, bei anderen Dingen sehe ich für mich zurzeit keine Chance. Aber Büro, Computer und Auto auf einmal geht einfach nicht.«

      »Aber du kennst doch Claudi?«

      »Ja, aber …?«

      »… und die mag dich wirklich sehr und hat dir Hilfe angeboten. Und was Claudi einem sehr lieben Freund und Kumpel verspricht, hält sie auch.«

      »Ja?«

      »Iss schön deinen Teller leer und dann zeige ich dir etwas!«

      »… bin nicht dein Kind, das ist kein Spaß für mich!«, gab ich nicht sehr nett zurück.

      »War doch nur ein lieber Spaß, mein lieber Paul«, hauchte Claudi zurück, »… bitte nicht sauer sein!«

      Mich schnell bei der Hand nehmend zog mich Claudi vom Tisch weg und führte mich zu dem letzten Zimmer im Flur, gleich links neben der Haustür vom Himmelreich.

      Als sich meine Augen an das dämmrige Licht gewöhnt hatten, erkannte ich in diesem großen Zimmer halbvolle Bücherregale, einige moderne Designersideboards und vor dem Fenster einen großen alten Schreibtisch. Und auf diesem Schreibtisch stand der modernste Mac, genau so einer, wie ich ihn vor Kurzem sehnsuchtsvoll in einem Schaufenster bestaunt hatte.

      »Dein Büro?« und ich schaute fragend zu Claudi.

      »Deine neue Agentur Paul!« kam es von Claudi zurück. Auf dem Computer müssten auch alle Programme und Daten sein, die du brauchen könntest, hatte bis kurz bevor wir uns kennengelernt hatten eine freie Grafikerin angestellt. Die kam aber nicht so richtig mit Mann und Frau in einer Person klar. War ein sehr zart besaitetes Künstlerseelchen. Aber jetzt habe ich ja dich kennengelernt, den Profi in Sachen Werbung!«

      ›Spinn ich oder träum ich?‹

      »Meine neue Agentur …???«

      »Ja, deine neue Agentur Paul. Du kannst hier erst einmal arbeiten und versuchen, die ganze Sache neu zum Laufen zu bekommen, danach sehen wir weiter.«

      Ich konnte es einfach nicht fassen, sollte es auf einmal so einfach sein neu anzufangen? Vollkommen verstört ging ich zu Claudi und drückte sie an mich.

      »Danke, danke …, danke …, danke …!«

      »Freu dich nicht zu früh, ich will was dafür« und Claudis Augen blitzten mich geheimnisvoll an. »Du wirst mein Marketingfachmann und nebenbei … mein Hausmeister! Morgen, ach Mist, eigentlich heute…«, als ihr Blick zur Uhr schweifte »…beginnt ja meine vorverlegte Tournee, in zwei Stunden geht mein Flieger. War schon immer nicht einfach für mich, mein Himmelreich so lange allein zu lassen.«

      »Wenn es weiter nichts ist«, lachte ich erleichtert, hatte eigentlich an etwas anderes bei Claudis Bedingungen befürchtet.

      »Bin nicht so einfach zu befriedigen, jedenfalls bei Dingen, die mit meinem Job zusammenhängen« kam es sofort lachend von Claudi zurück. »Ich brauche bis zu meiner Rückkehr ein neues Prospekt von unserer Show, Plakate, Spots und, und, und …, also alles, was dir zur Vermarktung noch so einfällt. Am besten du fängst gleich damit an!«

      »Claudi, ich weiß nicht, wie ich dir danken soll …«

      »Bleib einfach wie du bist Paul, wozu sind denn Freunde da. Ach so, Paul, wenn du was zum Fahren brauchst, such dir in der Garage einfach etwas aus, brauche sowie jemanden, der mich schnell zum Flughafen fahren kann. Ich pack in der Zwischenzeit noch meinen restlichen Fummel ein.«

      Immer noch leicht verstört ging ich durch den Garten zur Garage, während Claudi im Schlafzimmer zum Packen verschwand. Nach dem Öffnen der Garagentore war ich mehr als verstört, aber gleichzeitig auch auf Wolke sieben. Vor mir standen zwei riesige Land Rover. So etwas hatte ich in einer kleineren Variante schon mal in meinem früheren Leben gefahren und hatte nicht im entferntesten daran geglaubt, so ein Geschoss noch einmal mehr als anfassen zu dürfen. Jetzt konnte ich sogar noch zwischen feuerrot und leuchtendgelb wählen. Als ich die beiden riesigen Land Rover wie Fabelwesen anstarrte, schlossen sich von hinten auf einmal Claudis Arme um mich und wie zur Beruhigung flüsterte sie in mein Ohr.

      »Dir soll es auch bald wieder richtig gut gehen, so liebe Menschen wie du haben das einfach verdient. Bei meinen ich-kann-nicht-mehr-Tiefpunkten in meinem komplizierten Leben haben mir auch ganz liebe Freunde geholfen. Möchte dieses Gefühl einfach an einen lieben Menschen wie dich weitergeben, weiß noch genau, wie gut sich das anfühlt.«

      Gerade noch liebevoll von ihr umarmt, stand ich auf einmal vor der erfolgreichen Geschäftsfrau Claudi. ›Wie viele Facetten hat sie denn noch?‹, konnte ich gerade noch denken, als in langsam hektisch werdender Aufbruchsstimmung ein sehr energischer Wortschwall über mich erging.

      »Also Paul, deine Agentur ist gleich vorn neben der Haustür, da bräuchten eventuelle Kunden auch nichts anderes zu sehen. Regelmäßiges Blumen gießen und Lüften nicht vergessen, meine superschicke Werbekampagne, bitte in zwei Varianten zur Auswahl, keine Partys in meinem Himmelreich und vor allem kein mit Fremdeiweiß versetztes Poolwasser.« Noch eine Menge anderer Wünsche und Forderungen schlüpften aus diesem süßen Mund, viel selbstbewusster als ich es mir je hätte vorstellen können. Claudi war nicht umsonst so erfolgreich geworden, merkte ich auf einmal. Hoffentlich konnte ich mir das alles merken.

      »Aber jetzt wird es höchste Zeit, hilfst du mir bitte?« Meine Augen erfassten einen Berg von unzähligen Köfferchen in allen Formen und Farben. Nachdem ich endlich alles verstaut hatte, war selbst in diesem geräumigen Land Rover nicht mehr viel Platz.

      »Ich denke du willst mit dem Flieger weg?« und ungläubig zeigte ich auf die Gepäckansammlung im Wagen.

      »Nur

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