Schulzeit – eine Zeit schöner Erlebnisse?!. Margot Wilke

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Schulzeit – eine Zeit schöner Erlebnisse?! - Margot Wilke

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der Toilette wurden genügend Möglichkeiten des Versteckens gefunden, hinter dem Spiegel, am Spülkasten usw.

      Auch boten die Etikettierungen der Trinkflaschen so ihre Möglichkeiten. Winzig klein geschrieben und ein Adlerauge halfen bei der Klassenarbeit. Spürte man die Nähe des Lehrers, wurde zur Flasche gegriffen und getrunken. So wurde das verdeckt, was der Lehrer nicht sehen sollte.

      Als dann die Kugelschreiber aufkamen, wurden auch diese bei Kontrollen eingesetzt, aber nicht immer zum Schreiben.

      Mit Argusaugen beobachtete ich meine Schüler. Da fiel mir auf, dass Kulis durch die Klasse flogen, mit der Begründung von den angeblich vergessenen Schreibmitteln. Ich half aus und kassierte einige dieser Corpus delicti ein. Während der Aufsicht spielte und drehte ich an einem der Stifte, ohne eine bestimmte Absicht zu verfolgen. Plötzlich hielt ich die Teile in der Hand: Zwei Hülsen, eine Feder, eine Mine und ... einen Spickzettel.

      Eine weitere Möglichkeit war, den Spicker auf die Innenfläche der Hand zu schreiben. So auch eine Schülerin. Nur dachte sie nicht daran und gab mir die Hand zur Begrüßung. Ich ließ sie die Arbeit schreiben und kontrollierte dann die Hand, aber nicht auf Sauberkeit. Der Handspickzettel wies Fehler auf und somit auch die Arbeit. Erkenntnis: Auch die Anfertigung erfordert die nötigen Kenntnisse. Ein Spickzettel kann übrigens auch den Hunger stillen. Ein ehemaliger Schüler verriet mir nach Jahrzehnten, dass er vor lauter Angst den Spickzettel in den Mund steckte, kaute und verschluckte. In der Not isst man Spickzettel auch ohne Brot. Die elterliche Strafe war so einprägend, dass er, wie er mir versicherte, nie wieder eine derartige Schummelei beging.

      Nach Abschluss einer zehnten Klasse sollten mir die Schüler doch einmal ihre Tricks verraten. Und das taten sie mit Freude, denn sie hatten ja mit dieser Möglichkeit die Lehrer hereingelegt. Übrigens, ihre Tricks waren mir alle bekannt, bis auf einen. Ganz einfach herzustellen und jedes Mal mit einem Erfolgserlebnis. Ein mit den wichtigsten Hinweisen beschriebener Bierdeckel wird mit einer Reißzwecke locker unter der Bank befestigt. Naht ein Lehrer, wird der Deckel mit dem Oberkörper wieder unter die Bank geschoben.

      Es hat den Anschein, als würde es Spickzettelerfinder geben.

      Eine Möglichkeit soll aber noch genannt werden, eine leere Heftseite.

      Ein nicht gerade fleißiger, mittelmäßig begabter Schüler der 10. Klasse sollte seinen Hausaufsatz vorlesen. Flüssig, ohne zu stocken, las er vor. Ein toller Aufsatz! Zu gut! Das machte mich stutzig und rief Erinnerungen hervor. Ich wollte ihn sehen. „Nee, das ist geschmiert, das können sie nicht lesen.“ Ich bestand darauf und sah ihn an, denn ich hielt die leere Heftseite in der Hand. Er wiederum sah mich jetzt verdattert an: „Wie haben sie das denn so schnell rausbekommen?“

      „Der Aufsatz war zu gut und außerdem, bin ich auch einmal in die Schule gegangen. Übrigens: Wenn dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis tanzen.“ Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass ich bereits in der 7. Klasse mit dieser Art der Aufgabenbewältigung sowie mit diesem Sprichwort meine Erfahrungen gesammelt hatte.

      Allerdings kam ich auch meinen Schülern entgegen und gestattete ihnen einen im Unterricht gelernten Satz mit dem Gebrauch von „das und dass und den sich daraus ergebenen Kommaregeln“ als Spickzettel zu benutzen. Diesen durften sie als ständigen Begleiter in der Federtasche haben und jederzeit, außer beim Diktat, beäugen. Der jahrelange Gebrauch festigte ihre Kenntnisse und die späteren Abschlussarbeiten (ohne Benutzung) bestätigten den Erfolg eines vom Lehrer gestatteten Spickzettel.

      Nun wird so manch einer sich ärgerlich äußern, dies wäre eine Anleitung für den Gebrauch illegaler Hilfsmittel. Da kann ich beruhigt sagen, dass die Schüler mehr von diesen Hilfsmöglichkeiten kennen, als der Lehrer glaubt. Das erfahren sie schon von den Eltern und Großeltern, wenn diese aus ihrer Schulzeit erzählen.

      Die altbewährten Methoden der Eltern werden zwar noch angewandt, wurden weiterentwickelt, aber noch raffiniertere Methoden sind auf dem Vormarsch, die auch der modernen Technik entsprechen.

      Schüler sind erfinderisch und Lehrer, die in die heutige Zeit hineingewachsen sind, werden die neuen Spickzettelmöglichkeiten ergründen.

      Diese und auch viele andere Probleme, die auf ihn zukommen, werden der Inhalt seiner Lehrertätigkeit sein. Ein Lehrer sollte aber nie vergessen, dass er selbst einmal Schüler war. Denn nur dann kann er sich in die Gedankenwelt und Handlungen seiner Zöglinge hineinversetzen und sie verstehen.

      Im Schulalltag muss er sich bewähren und dieser sollte kontinuierlich und durch Regelmäßigkeit bestimmt sein.

      Doch trotz dieser Regelmäßigkeit und Pflichtbewusstsein bieten viele kleine, heitere Momente eine Aufhellung des Schulalltags. Der Lehrer muss sie nur finden und nutzen.

      Aber hier soll noch nicht von Unterrichtsstunden die Rede sein, sondern von Schülererinnerungen, die immer wieder zum Schmunzeln und Lachen verführen, nämlich die

       Verzweiflungsausbrüche

      ihrer Lehrer und wie sie es geschafft haben, diese zu skurrilen Aussagen zu verleiten.

      Hier einige Bespiele:

      - Lehrer mit der Stirn an die Tafel gelehnt und mit beiden Fäusten an diese trommelnd: „Bin ich blöd oder seid ihr es?“ Schülergedanken: Natürlich er!

      - „Manche schlafen in der Schule morgens die ersten sechs Stunden.“

      - Lehrer vor dem Lehrertisch stehend und in die Hände klatschend: „Würdet ihr ein bisschen mitarbeiten? Bitte, bitte, bitte! Nur ein bisschen!“

      - Zum Schüler: „Ich glaube, dein Fassungsvermögen ist 0 hoch 0.“

      - „Manche von euch haben so ein geringes Fassungsvermögen, dass sie gar nichts mitbekommen.“

      - „Manche schlafen in der Schule und erwachen erst, wenn sie nach Hause gehen.“

      - Zwei Verliebte geben sich während der Stunde einen Kuss. Lehrer fragt: „Was macht ihr da?“ (Es war wohl eine dumme Frage!) Ein Schüler antwortet: „Die bereiten sich auf Gruppensex vor!“

      - Lehrer trägt eine längere Zeit einen Unterrichtsstoff vor. Die Schüler reagieren nicht. Er: „Ich habe keine Lust, allein weiter zu schwatzen!“

      - Ein Schüler hat eine Brille ohne Gläser auf. Lehrerin: „Du setzt sofort die Brille ab!“ Antwort: „Nee, sie haben ja auch eine auf!“

      - „Bei euch ist es mir heute zu affig!“

      - „Ich bin noch nicht fertig, ich will noch etwas sagen, habe ich gesagt!“

      „Mensch, könnt ihr euch nicht einmal ein paar Minuten benehmen, jedes Mal erst laut werden, wie ein paar Rindviecher!“

      „Fritz, du fauler Strunk!“

      „Bringt mir eine Palme, ich brauch sofort ´ne Palme, damit ich daran hochklettern kann!“

      Draußen ist es eisig kalt, im Klassenzimmer aber miefige Luft. „Dürfen wir das Fenster aufmachen?“

      „Erfroren sind schon viele, aber erstunken ist noch keiner. Das Fenster bleibt zu!“

      Ein Schüler erzählt: „Wir wollten Hausaufgaben kontrollieren und sie wollten mich drannehmen, haben es dann aber gelassen mit

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