Der Herkules: 300 Jahre in Kassel. Группа авторов

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Der Herkules: 300 Jahre in Kassel - Группа авторов

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Kassel-West mit direktem drive-in-Anschluss in das heutige Weltkulturerbe doch noch verhindert worden.

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      1 Hans C. Reissinger, Die neue Irminsul im Oktogon, Bayreuth 1933 und 1942

      II.

      Neue Begehrlichkeiten zur Vereinnahmung der Bergparkanlage zeigten die Machthaber des nationalsozialistischen Staates, die sich in der neuen Hauptstadt ihres Gaues Kurhessen mit Zäsuren im Stadt- und Landschaftsraum zu verewigen trachteten.

      Herkules im Bühnenbild

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      2 Hans C. Reissinger, Der neue Herkules am Wilhelmshöher Tor, Bayreuth 1944

      Herkules versetzt

      Schon gleich nach der Machtübernahme erhielt der Bayreuther Architekt Hans Reissinger vom Gauleiter den Auftrag für ein Reichsehrenmal im Habichtswald, das ursprünglich in Bad Berka in Thüringen entstehen sollte. Der Entwurf sah vor, den Herkules als Landmarke eines längst vergangenen Kleinstaates schlicht auszuwechseln durch ein Bauwerk, das mit ganz anderen Dimensionen einem neuen Großdeutschen Reich dienlich gemacht würde. Mit einer sog. „Neuen Irminsul im Oktogon“ wäre eine 100 m hohe Stele in das offene Sockelbauwerk hineingesetzt worden (Abb. 1). Wäre die Irminsul zeitnah tatsächlich so realisiert worden, wäre möglicherweise schon zum „Großdeutschen Reichskriegertag“ 1939 eine propagandistisch aufwendige Weihung erfolgt.

      Zum Verbleib der abgetragenen Pyramide samt Herkules legte der Architekt in einer späteren Planung 1944 Rechenschaft ab, als er sich erneut mit Kassel befasste. Für seinen neuen Auftraggeber Rüstungsminister Speer, der angesichts der zerstörten Stadt „Wieder“-Aufbaukonzepte gefordert hatte, erfand Reissinger die Achse der Wilhelmshöher Allee neu, die in zwei Stränge aufgespalten durch eine neue Parklandschaft („Wilhelmshöher Alleenpark“) direkt auf ein vor den Torbauten am Grimm-Platz befindliches Rondell zuläuft. Auf dem Rondell steht ein unterfahrbares (Wilhelmhöher) Tor, auf dem der Herkules samt Pyramide seine neue Heimat findet. Unser Heroe blickt nunmehr vom Endpunkt des neu geschaffenen Parks nach rückwärts auf seinen alten Standort auf dem Karlsberg, von wo ihn die neue Stele mit dem Adler grüßt (Abb. 2). Ob der Herkules nunmehr vom Stadtplaner hier nur abgestellt oder aber von der NSDAP schon mit neuer Sinnunterlegung geparkt war, wissen wir nicht.

      Herkules ignoriert und relativiert

      Die zerstörte Stadt gab den Hintergrund ab nicht etwa für eine neue Bescheidenheit bei den Stadtplanern, sondern für Jetzt-erst-recht-Pläne, die sich nicht im Geringsten um die tradierten Vorgaben im Stadtraum kümmerten.

      • • •

      Alle in den Anmerkungen zitierten Pläne sind abgebildet und textlich ausführlich in ihrem historischen Kontext gewürdigt in: Folckert LÜKEN-ISBERNER, Große Pläne für Kassel 1919–1949, Projekte zu Stadtentwicklung und Städtebau, Marburg/L. 2016.

      The Versailles of Germany: Der Kasseler Herkules in internationalen Enzyklopädien

      Sabine

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