Der Herkules: 300 Jahre in Kassel. Группа авторов
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16 Dieser Kanal, der in Wahlershausen von der Drusel abzweigte und seit dem 14. Jh. die Stadt mit Wasser versorgte, verlief insbesondere direkt hinter den Häusern Nr. 41–65.
17 Vgl. WIEGAND, Stadt Kassel II (wie Anm. 14), S. 117–126.
18 Vgl. ebd., S. 126–133.
19 Vgl. Hermann MUTHESIUS, Landhäuser von Hermann Muthesius […], zweite ergänzte Auflage, München 1922, S. VII.
20 Ebd., S. 73.
21 Zitiert nach Brigitte WARLICH-SCHENK, Kulturdenkmäler in Hessen. Stadt Kassel III (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland), Wiesbaden 2008, S. 170.
22 MUTHESIUS, Landhäuser (wie Anm. 19), S. 74.
23 [Erich] LABES, Von den wichtigsten städtebaulichen Planungen in Kassel, in: Der Hausbesitzer, Verband der Haus- und Grundbesitzer-Vereine von Hessen, Sitz Kassel, 29. Jg., Nr. 11, Kassel, 14. Nov. 1929, S. 99–103, hier S. 101f.
24 Zuerst wurde das Panorama durch Baunsbergstraße 20–24 verbaut, dann die städtebaulich wichtige Dreiecksfläche der Bebauung preisgegeben.
25 LABES, Planungen (wie Anm. 23), S. 103.
26 Rudolf STIER, Kassel und seine Grünflächen, in: Die Gartenkunst, 43. Jg., Nr. 9, September 1930, S. 139–146.
27 Vgl. Verwaltungsbericht der Stadt Kassel über das Rechnungsjahr 1935, S. 32; Verwaltungsbericht der Stadt Kassel über das Rechnungsjahr 1934, S. 20 (jeweils StadtA KS); WARLICH-SCHENK, Stadt Kassel III (wie Anm. 21), S. 388; Wolfgang HERMSDORFF, Ein Blick zurück (1328), in: HNA vom 12.5.1990. – 1923 war bereits das städtische Flussbad an der Fulda eröffnet worden, dessen häufige Überfüllung ein gewichtiges Argument für den Neubau eines weiteres Freibads war.
28 Zitate: Verwaltungsbericht 1934 (wie Anm. 27).
29 Vgl. an der Terrasse um 1891/92 die Doppelvillen Nr. 5–7 und 9–11, deren Tieflage am Hang bes. den Blick nach Süden bewahren sollte, v. a. aus den gegenüberliegenden Häusern; Nr. 1a und 3 nach dem Krieg als eingeschossige Bungalows mit Flachdach, was aus östl. Richtung zugleich das Panorama das Habichtswalds großräumig freihielt – bis Nr. 3 2015/16 aufgestockt wurde. Im Gebiet Am Juliusstein / Vor der Prinzenquelle ist im Bebauungsplan IV/28 max. eingeschossige Bebauung mit Dachneigungen bis 18° festgesetzt, um die größtmögliche Einordnung in das Gelände zu erreichen; zur Aufweichung dieser Bestimmungen und einem ersten höheren Neubau vgl. Bastian LUDWIG, Höher hinaus als andere. Nachbar über Ausnahmeregelung verärgert, in: HNA vom 20.5.2016.
Visionen zur Neujustierung des Herkules in Stadt und Landschaft
Folckert Lüken-Isberner
In den 20er- bis 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts geriet das Städtebau- und Landschaftsensemble Wilhelmshöher Allee und Oktogon mit Herkules-Statue im Bergpark ins Visier mancher Utopisten innerhalb der Profession der Stadtplanung. Sie trachteten aus den verschiedensten Beweggründen nach Veränderung und Neubewertung der räumlichen Kontexte der landgräflichen Hinterlassenschaft.
I.
Nach dem Ersten Weltkrieg waren europaweit selbst ernannte Groß-Planer aufgetreten, die mit der Inangriffnahme großräumiger pazifistisch motivierter Projekte zu einer nachhaltigen Völkerverständigung und Friedenssicherung beitragen wollten. Zum Raum Kassel agierte der heute weitgehend vergessene Fritz Stück mit seinen Ideen zu einem „Groß-Kassel der Zukunft“.
Herkules im neuen Blick
Für den hiesigen Raum schlug Stück z. B. vor, eine groß angelegte „Waldrandstrasse“ anzulegen, die als breites Panoramaband das Fuldabecken umkreisen sollte. Diese Straße bringe „die Grünflächen des Tales (…) mit dem Kranz der Wälder in organische Verbindung“ und sie betone und sichere „auch die Kammlinien, Blickfelder und -achsen“.1 Kassels städtebauliche Barockachse war für ihn nur ein Torso, weshalb die von ihm „Talbeckenachse“ genannte Wilhelmshöher Allee nach Osten verlängert werden sollte bis zur Höhe oberhalb von Heiligenrode. Dieser neue Achsabschnitt namens „Landgraf-Karl-Schneise“ sei „mindestens blickfeldmäßig (…) zu sichern“.2 Mit dem auch „Lichtweg“ genannten Einschnitt in das Gelände erhielte das Fuldabecken eine imposante, auf den Herkules orientierte neue Landmarke.3
Auch jenseits des Herkules auf westlicher Seite sollte eine neue Achse, die gradlinig bis zum Hohen Gras-Turm durchlaufen sollte, angelegt werden.4 Als „Kaskadenschneise“ betitelt würde sie auf dem Essigberg an einem „Mal“ enden. In dieser rückwärtigen „Erweiterung“ des Bergparks sah Stück scheinbar überhaupt erst dessen Vollendung, mit der er den Entwürfen Giovanni Francesco Guernieros auf Augenhöhe zu begegnen trachtete.
Ein Zeitgenosse bewertete diese Planungsidee sehr hoch, brachte dabei aber einen anderen Blickwinkel ins Spiel: „Kassel erstrebt den Ruf einer Fremdenstadt großen Stils. Dafür würde der auf das Gebiet der Waldrandstraße beschränkte Stück’sche Plan schon vollständig ausreichen. Ihn sollte man daher zunächst und ernstlich auf seine Durchführbarkeit prüfen und in Verbindung damit auch seine (…) Erweiterung des Wilhelmshöher Parkes durch Verlängerung der großen Parkachse über den Herkules hinaus westlich bis zum Essigberge hin“.5
Herkules an der Autobahn
War es mit den Stück’schen Plänen bei rein planerischen Höhenflügen geblieben, so ging es bei den Großplanungen für die erste mitteleuropäische Fernstraße auf der Trasse von Lübeck–Hamburg über Frankfurt/M. bis Basel (der sog. HaFraBa) in den 20er-Jahren um die konkrete Realisierung im Raum Kassel. Nach Ablehnung einer östlichen Trassenführung über Bettenhausen „als technisch und wirtschaftlich unbrauchbar“6, wurde eine Westumfahrung priorisiert. Die hätte jedoch eines Viadukts über die Wilhelmshöher Allee bedurft, wogegen es starke ästhetische Einwände gab. Auch der Vorschlag, die Allee im Kreuzungsbereich mit der Fernstraße tiefer zu legen, fand keine Akzeptanz. Selbst das Argument, wonach somit doch „die Autofahrer möglichst nahe an das Wilhelmshöher Schloss herangeführt werden“ könnten, „um ihnen das Schloss vor Augen zu führen und so den Fremdenverkehr zu steigern“7,