Vinus und das Auge der Zyklopen: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 4). Jork Steffen Negelen

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Vinus und das Auge der Zyklopen: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 4) - Jork Steffen Negelen

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kratzte sich am Kopf. „Wie sieht er denn aus, dieser Schlüssel für euren Wächter? Und was für einen Wächter habt ihr überhaupt?“

      Helena zuckte mit den Schultern. „Das kann ich dir nicht sagen. Meine Mutter geht immer allein zu ihm. Außer ihr kann niemand durch die große Tür am Ende der Grotte gehen.“

      Vinus schüttelte den Kopf. „Jetzt bin ich nicht viel schlauer als zuvor. Doch das Eine sage ich dir. Ich werde euch Feen, Elfen und Riesen im Auge behalten. Sollte ich feststellen, dass ihr mich hintergangen habt, dann werde ich mich an meine Brüder und meine Freunde wenden. Einen meiner Freunde kennt deine Mutter bestimmt noch. Er heißt Albanarius und ist ein Zirkelmagier.“

      Vinus sah Helena in die Augen und er konnte an ihrem offenen Mund ihr Erstaunen erkennen. „Lass den Mund nicht so lang offen stehen, Prinzessin. Mit trockener Zunge kann man schlecht sprechen.“

      Der Kobold ließ die Prinzessin allein im Archiv zurück. Er wollte in ein Wirtshaus gehen, denn jetzt hatte er großen Durst.

       Das Haus des Meisters

      Der Wind trieb auf der Straße das Laub vor sich her, als Orbin am Nachmittag des nächsten Tages durch das Stadttor von Bochea schritt. Er hatte sich als Kräutersammler bei den Stadtwachen ausgegeben und war ohne viele Worte in die Stadt hineingelassen worden. Jetzt suchte er ein unscheinbares Wirtshaus. Dort wollte er sich ein Zimmer nehmen und sich dann ein wenig in der Stadt umsehen. Doch die meisten Wirtshäuser waren mit Gästen überfüllt und Orbins Suche dauerte bis zum Abend. In einer stillen Gasse fand er eine alte abgelegene Herberge. In ihr bekam er vom Wirt für einige Kupfermünzen etwas zu essen und eine winzige Kammer.

      Orbin setzte sich in die dunkle Schankstube und aß eine Rübensuppe mit Speck und ein Stück Brot. Mit einem Krug Bier spülte er das Essen herunter. Dann sah sich dann um. Zwei Bauern aus der Umgebung von Bochea saßen mit am Tisch und unterhielten sich über ihre Felder. Das interessierte Orbin nicht weiter. Erst als der eine Bauer den anderen fragte, was in der vorletzten Nacht für eine Aufregung im Tempel gewesen sei, wurde Orbin neugierig. So erfuhr er, was sich zugetragen hatte, ohne jemanden durch eine Frage auf sich aufmerksam zu machen.

      Die Bauern tranken ihre Krüge lehr und ließen den Hexenmeister allein am Tisch. Doch das störte Orbin nicht, denn jetzt bekam er das Gespräch zweier Händler aus der Stadt mit. Sie saßen am Nachbartisch und unterhielten sich über ein altes Haus in der Nähe des Stadttores. Dort sollte es Geister geben und die Seele eines Toten würde im Haus umherwandern. In der Nacht sollte es ein unerklärliches Licht geben. Am merkwürdigsten fanden jedoch die beiden Händler, dass die Dachziegel völlig mit Moos überwuchert waren. Dadurch wäre es das einzige Haus mit einem grünen Dach. Dort sollte man sogar die Aura der Stadt deutlich spüren können.

      Die Händler tranken ihre Bierkrüge aus und wollten gerade gehen, da flog die Tür auf und drei Krieger der Stadtwache kamen mit Fackeln in den Händen herein. Sie sahen sich jeden Gast genau an.

      In seinem linken Ärmel hielt Orbin den Zauberstab verborgen. Gespannt wartete er, bis einer der Krieger ihn mit seiner Fackel ins Gesicht leuchtete und ihn ziemlich unfreundlich ansprach. „Na, wer bist du denn, du stinkst ja fürchterlich.“

      Orbin war von diesen Worten nicht sehr beeindruckt. Mit funkelnden Augen sah er den Krieger an und seine dunkle Stimme war deutlich zu hören. „Ich bin nur ein alter Kräutersammler. Ich will morgen auf dem Markt meine Kräuter verkaufen.“

      Der Krieger machte ein finsteres Gesicht. „So, so, du willst morgen zum Markt. Wo hast du denn deine Ware gelassen? Die hätte ich gern mal gesehen.“

      Orbin zeigte mit der linken Hand zum Wirt und wollte dem Krieger erklären, dass er hier ein Zimmer in der Herberge hatte und sich dort sein Sack mit den Kräutern befinden würde. Doch der Krieger achtete nur auf den Zauberstab, der Orbin aus seinem Ärmel rutschte und auf den Boden fiel. Sofort wollte er sich auf diesen Zauberstab stürzen und ihn an sich bringen, doch Orbin war schneller. Er stieß den Krieger weg und hatte mit einer Handbewegung seinen Zauberstab in der rechten Hand.

      Wütend stand der Krieger auf und zog sein Schwert. „Das wirst du bereuen! Ich lasse dich in den Kerker der Stadt werfen!“ Er wollte Orbin mit der Waffe bedrohen, doch der Hexenmeister wich geschickt aus und brachte den Krieger mit seinen Zauberkünsten erneut zu Fall. Dann stieß er die beiden anderen Krieger um und rannte aus der Herberge heraus.

      Die Wachen standen wieder auf und liefen dem Hexenmeister schreiend hinterher. Eine wilde Jagd begann und immer mehr Wachen schlossen sich ihr an. Orbin wusste bald nicht mehr, wohin er sich wenden sollte. In seiner Verzweiflung wollte er schon versuchen, die Stadt zu verlassen, da führte ihn seine Flucht zu einem alten Haus mit einem grünen Moosdach. Die Tür stand offen und da die Wachen hinter ihm her waren, rannte er einfach hinein. Mit einem Krachen fiel die Tür hinter ihm zu und ein schwaches Licht erleuchtete den Raum.

      Orbins Augen brauchten einen Moment, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Er sah sich um und suchte nach einem Versteck, doch eine seltsame Stimme sprach aus dem scheinbaren Nichts zu ihm. „Du brauchst dich nicht zu fürchten. Die Elfen, die dich verfolgten, sind weitergelaufen. Bald werden sie merken, dass ihre Jagd vergebens war.“

      Orbin sah sich um und erhellte mit seinem Zauberstab den Raum. Eine Lichtgestalt wurde jetzt sichtbar. Sie kam dem Hexer irgendwie bekannt vor, doch seine Erinnerungen waren noch immer sehr lückenhaft.

      Leise flüsterte der Hexenmeister der Gestalt zu. „Sag mir, wer du bist. Ich habe dich schon einmal gesehen, aber ich kann mich nicht mehr an dich erinnern.“

      Doch die Lichtgestalt sprach nicht weiter. Sie verschwand und eine andere Gestalt kam aus der Dunkelheit hervor. Es war Vinus und er hielt einen kleinen Feuerball zwischen seinen Händen. „Ich nehme mal an, dass du ein schwarzer Hexenmeister bist. Ich habe dich schon am Nachmittag in der Stadt bemerkt und gleich gewusst, dass mit dir etwas nicht stimmt. Deshalb habe ich dir die drei Wachen in die Herberge geschickt. Sie sollten dich gefangen nehmen, doch du bist ihnen entkommen und dann hat die seltsame Seele, die in diesem Haus herumwandert, dich und mich hereingelassen, damit du den Elfen entkommen kannst.“

      Orbin sah zu dem Kobold und der Feuerkugel und er versuchte zu leugnen. „Das siehst du völlig falsch, du kleiner Zauberer. Ich bin nur ein Kräutersammler. Die Wachen haben sich geirrt. Lass mich gehen und ich werde die Stadt verlassen. Das verspreche ich dir.“

      Die Lichtgestalt kam wieder zum Vorschein und sprach zum Hexenmeister. „Nein, du kannst jetzt nicht gehen. Nach all den Jahren bist du zu mir zurückgekehrt. Du musst mir helfen und mich erlösen.“

      Die Seele schwebte jetzt dicht vor Orbins Gesicht und nahm die Gestalt eines Magiers an. Sie nickte Orbin zu und verschwand. Völlig verwirrt starrte der Hexenmeister vor sich hin und der Kobold ließ seinen Feuerball verschwinden. Er merkte immer deutlicher, dass dieser eigenartige Kerl nicht wirklich gefährlich war und er berührte ihn am Arm. „Wer bist du, sag mir deinen Namen.“

      Der Hexenmeister schaute Vinus an und irgendetwas in ihm meinte wohl, das er dem Kobold trauen konnte. Seine Stimme klang brüchig, als er antwortete. „Ich bin Orbin, ein Diener des Dämonicon. Wenn ich ihn verrate, so wird mich das Halsband, das ich von ihm bekommen habe, geradewegs zu ihm zurückbringen und er wird mich vernichten. So hat er es mir gesagt.“

      Vinus entzündete eine Kerze. „Das glaube ich nicht. Die Macht der Feen herrscht hier in der Stadt und die Aura ihrer Königin würde das niemals zulassen.“

      Orbin schüttelte den Kopf. „Nein, du kennst die Macht dieses schwarzen Herrn nicht. Er ist der Sohn eines Dämonenfürsten.

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