Die Nadel des Todes. Joachim Bräunig
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Читать онлайн книгу Die Nadel des Todes - Joachim Bräunig страница 8
„Ja, alles bestens“, antwortet Mike.
„Der Umbau war dringend erforderlich“, sagte der Elektromeister.
„Vor der Zeugnisausgabe ist bestimmt Hektik in der Schule“, wollte ein anderer wissen.
„Ja, das ist jedes Jahr das gleiche. Die Aufregung ist groß und zugleich die Vorfreude auf die bevorstehenden Ferien“, erwiderte Mike.
„Erzähl von der Schlägerei, die du erwähnt hast“, wurde er aufgefordert.
„Ich halte mich grundsätzlich aus wilden Spekulationen raus.“
„Die Schlägerei ist aber Tatsache.“
„Gewisse Rangeleien kommen zwischen den Schülern schon vor, das war in eurer Schulzeit sicherlich nicht anders oder seid ihr alle Musterschüler gewesen?“, schmunzelte Mike Lichte.
„Mit Sicherheit nicht“, gestanden die Stammtischbrüder.
„Für die Schlägerei muss es einen Anlass gegeben haben“, bohrte der Elektromeister weiter.
„Wie ich schon sagte, es ging um ein angebliches Verhältnis von Hans mit einer Schülerin, die eigentlich mit einem Mitschüler enger befreundet war.“
„Ist an dem Gerücht etwas Wahres dran?“
„Woher soll ich das wissen.“
„Mit dir reden die Schüler wie mit einem Beichtvater.“
„In privaten Angelegenheiten versuche ich mich zurückzuhalten.“
„Musst du heute nochmals in die Schule?“, fragte ein anderer?“
„Ich hoffe nicht, wenn im Hort nicht noch Unvorhergesehenes geschieht.“
„Mit dem Hort hast du sicherlich viel Arbeit.“
„Ja, aber das ist normal, bei den kleinen Rackern geht immer etwas kaputt, aber sie zerstören nicht mit Absicht, sondern es geschieht beim Spielen.“
„Deine Arbeit macht dir Freude, wenn man dich reden hört.“
„Ja, ich liebe meine Arbeit, sie bringt zudem ständig Abwechslung.“ Mike Lichte lächelte seine Stammtischbrüder an und hob das Glas.
„Ich gebe eine Runde aus“, sagte der Elektromeister.
„Spitze, das kann ein sehr gemütlicher Abend werden“, lachten die Freunde.
Einer der Kellner trat an den Tisch: „Herr Lohse, die neuen Gäste am Tisch drei hätten sie gern gesprochen.“
„Ich komme sofort. Wenn ihr länger bleibt, gebe ich noch eine Runde aus“, sagte Ulf Lohse und erhob sich, um sich zu den Gästen zu begeben. Die Stammtischbrüder stießen mit einem Glas Bier an und der Abend verlief noch sehr feuchtfröhlich.
4
Zur gleichen Zeit, in der das Gespräch im Restaurant „Rondell“ stattfand, saßen die Kriminalisten Ullmann, Schlosser und Jans Schubert mit ihren Partnern vor ihren Wohnmobilen. Sie waren bereits den dritten Tag ihrer zweiten Urlaubswoche auf dem Campingplatz in Tossens und es gefiel ihnen ausnehmend gut. Es war ihnen gelungen, analog ihrem Aufenthalt auf dem Campinggelände in Markgrafenheide ihre Wohnmobile U-förmig anzuordnen, sodass sie sich einen separaten Platz geschaffen hatten. Ihre U-förmige Gestaltung war Richtung Düne geöffnet und in Richtung des Strandes durch das querstehende Wohnmobil geschlossen, sodass der teilweise recht böige Nordseewind die Urlauber verschonte und diese die strahlende Sonne in vollen Zügen genießen konnten. Diese von ihnen gewünschte ungewöhnliche Aufstellung ihrer Wohnmobile hatte zunächst bei dem sehr konsequent wirkenden Platzmeister Unmut hervorgerufen und er hatte es untersagt. Der Platzwart war ein kräftiger Mann um die 50 Jahre und konnte mit seiner Figur und seinem sicheren Auftreten jedem Urlauber Respekt einflößen.
Das Campinggelände war in einem sehr sauberen und sicheren Zustand, die Bereiche der Wohnwagen und der wenigen Zelte waren abgegrenzt und durch befestigte Wege gut zu erreichen. In den letzten Jahren hatten Wohnmobile gegenüber Zelten die Vorherrschaft übernommen, wobei die echten Zelter niemals ihren Urlaub in einem Wohnmobil verbringen würden, zumal die heutige Technik und die Möglichkeiten eines Zelters im Vergleich zu früheren Jahren sich bedeutend verändert und verbessert hatten. Die Zelte waren größer und erlaubten deutlich besseren Komfort.
Der Platz war zu circa 90 Prozent mit Wohnwagen belegt, die ihren eigenen Bereich hatten, aber gelegentlich gestattete der Platzwart Ausnahmen, wenn es sich um Familien handelte. Zum Campingplatz gehörten ein Spielplatz und weitere Möglichkeiten zur Ausübung sportlicher Tätigkeiten, wie Volleyball, Federball, Kegeln und so weiter. Der Toiletten- und Waschbereich war stets sauber und für die Urlauber ausreichend. Die Wasch- und Duschgelegenheiten wurden zwar oft benutzt, aber es kam nie zu Streitigkeiten unter den Nutzern, da viele der Urlauber Wohnwagen mit Duschgelegenheiten besaßen.
Viele der Urlauber hatten ihre Fahrräder mitgebracht und erkundeten die Gegend per Rad. Im Ort gab es eine Fahrradausleihstation, die es auch anderen Urlaubern ermöglichte, Fahrradtouren zu unternehmen. Die Bademöglichkeiten am Ufer des Campingplatzes waren nur begrenzt gegeben, da sich der Campingplatz am Wattenmeer befand. Das Wattenmeer zog sich ungefähr zweihundert Meter in die Nordsee und war bei Ebbe, die alle sechs Stunden einsetzte, zu Fuß gut begehbar. Im Watt tummeln sich die bekannten Wattwürmer. Die Dünen waren nur von der Seeseite für die Urlauber begehbar, da die andere Seite von den Schafen der Einwohner genutzt wurde. Der Uferbereich besaß keinen direkten Sandstrand und war daher nicht mit den wunderschönen Sandstränden der Ostsee vergleichbar, aber die Gegend besaß viele andere Annehmlichkeiten.
Die Kriminalisten hatten die erste Woche ihres gemeinsamen Urlaubes an der Ostsee auf dem Campingplatz in Markgrafenheide verbracht und wunderschöne Stunden erlebt. Der Platz in Markgrafenheide war in einem Waldgelände gelegen, was Vorteile aber zugleich Nachteile mit sich brachte. Zum einen war der Platz in den Abendstunden schön schattig gelegen, wodurch die Wärme in den Campingwagen erhalten blieb. Zum anderen mussten die Urlauber, um die Sonne zu genießen, den kurzen Weg bis zum Strand auf sich nehmen. Die Stellfläche für Zelte oder Wohnmobile und die Sanitärbereiche waren wesentlich kleiner, aber der Platz war gleichfalls in einem sehr sauberen Zustand. Zur positiven Überraschung der Familien Ullmann und Schlosser hatten sich Jana und ihr Freund Philipp sehr schnell an den gemeinsamen Umgang gewöhnt, wozu auch ihre gleichen Interessen beitrugen. Während ihres Aufenthaltes an der Ostsee hatten sie, trotz des schönen Wetters, welches zum ständigen Verweilen am Ostseestrand einlud, gemeinsame Ausflüge unternommen und sich dabei näher kennengelernt. Sie waren zweimal in Warnemünde und hatten sich am Strand ausgeruht, nachdem sie die Stadt ausgiebig besichtigt hatten. Besonders beeindruckt waren sie von den typischen Ostseehäusern in den kleinen Nebengassen hinter der Promenade. Die niedrige Bauweise dieser Häuser und ihr typischer Aufbau hinterließen bei ihnen einen bleibenden Eindruck. Die Promenade am Ufer des alten Stromes mit ihren vielen kleinen Boutiquen und Gaststätten war von den Urlaubern belagert und ein Durchkommen an einigen Stellen nur schwer möglich, zudem luden einige am Ufer verankerte Boote zum Verweilen und zum Verzehr leckerer Fischspeisen ein. Die Sehenswürdigkeiten, wie der Teepott oder das Hotel „Neptun“ direkt an der Strandpromenade gelegen, luden zum beschaulichen Bummel ein und viele der Urlauber nutzten die Gelegenheit zu einem erfrischenden Bad in den Wellen der Ostsee. Der