Meine Geparden sind auf dem Weg. Vahid Monjezi

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Meine Geparden sind auf dem Weg - Vahid Monjezi

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„Was machst du dann da oben, in meinem Pflaumenbaum?“

      Mariwan: „Ich habe einen kleinen Spatz in sein Nest zurückgesetzt.“

      Kalmamad: „Und so ganz nebenbei wirfst du deinen Freunden meine schönen Pflaumen nach unten, oder?!“

      Mariwan: „Das stimmt nicht.“ Kalmamad kratzte sich am Kopf und machte ein freundliches Gesicht.

      Kalmamad: „Alles klar, ich glaube dir. Komm jetzt runter und geh nach Hause.“

      Mariwan: „Kann ich einfach gehen?“

      Kalmamad: „Das hab ich doch gesagt, ich lass dich gehen.“

      Mariwan: „Gut, wenn du mich weglassen willst, gehst du und dann komme ich nach unten.“

      Kalmamad: „Ich habe doch gesagt, du kannst gehen. Ein Mann und sein Versprechen.“

      Mariwan: „Alle sagen das und halten es dann nicht.“

      Kalmamad: „Im Namen Gottes. Komm runter. Komm, bevor du mich von einer anderen Seite kennenlernst.“

      Ich reagierte nicht und pfiff ein Lied vor mich hin.

      Kalmamad: … Aha, weißt du, was ich jetzt mache, ich lasse Wolfi hier, damit er gut auf dich aufpasst. Und ich gehe zu euch nach Hause und komme mit deinem Vater zurück.“

      Ich wusste, wie wütend mein Vater werden kann und das war bestimmt auch Kalmamad bekannt.

      Ich hörte auf zu pfeifen: „Kalmamad, wenn du mich weggehen lässt, arbeite ich den ganzen Freitag für dich. Umsonst. Was sagst du?“

      Kalmamad kratzte sich am Hinterkopf und zog seine Nase hoch: „Naja ein Freitag ist wenig, machen wir zwei Freitage. … Ha? Was sagst du, so wären wir quitt.“

      Ich hätte können vor Freude aus meiner Haut fahren.

      Endlich hatte ich einen Weg gefunden, ihn zu erweichen.

      Mariwan: „Abgemacht! Komme ich diesen Freitag und den nächsten. Gut so?“

      Kalmamad: „Ja, ist gut … ist sehr gut … Jetzt komm runter, mein Junge.

      Du hast mich heute schon genug von meiner Arbeit abgehalten.“

      Mariwan: „Versprichst du mir, dass ich gehen kann?“

      Kalmamad: „Ja, versprochen. Ich schwöre sogar auf den Imam Reza. Jetzt komm runter, glaub‘ mir!“

      Ich wollte ihm vertrauen, aber irgendwie konnte ich nicht. Ich wusste nicht, warum er schwört.

      Unter meinen Füßen beobachtete mich ungeduldig der Hund.

      Speichel sabberte aus seinem Maul und er schaute mich mit seinen riesigen braunen Augen an.

      Kalmamad streichelte den Kopf seines Hundes.

      Kalmamad: „Hast du Angst, ja?! Das ist ein guter Hund. … Aber du musst keine Angst haben, der hört auf mich. Ja, Wolfi du hörst auf mich, oder?“

      Der Hund schaute in Kalmamads Augen und begann auf einmal zu knurren.

      Kalmamad schlug daraufhin ein paar Mal auf seinen Kopf und zog an seinem Halsband.

      Kalmamad: „Halt die Klappe, blöder Köter!“

      Als der Hund sich beruhigt hatte, fasste ich mir ein Herz und kletterte nach unten.

      Noch bevor ich den Boden erreichte, spürte ich einen Schatten hinter mir.

      Kalmamad. Wie ein Geier, der seine Beute mit den Krallen fängt, stürzte er sich von hinten auf mich und packte mich am Hals.

      Kalmamad: „Du hast gerade so schön wie eine Nachtigall gesungen.

      Aber du weißt, Vögel, die morgens sehr laut singen, holt abends die Katze.“

      Vor Schmerzen krümmte ich mich.

      Mariwan: „Auaaaa, auuuaaa lass mich los! Du hast geschworen!“

      Kalmamad: „Geschworen?! … Komm jetzt mit! … Schwören ist Schall und Rauch …

      Jetzt sag mir, wer waren deine Freunde, du Hundesohn?!“

      Kalmamad schraubte an meinem Ohr und schlug mit seiner flachen Hand immer wieder auf mein Genick. Ich schrie vor Schmerzen.

      Mariwan: „Auaaaa … Du drehst mein Ohr ab … Auaa … Lass mich los!“

      Kalmamad: „Wer waren die anderen?!

      Mariwan: „Welche anderen ? … Ich bin allein … Das siehst du doch?!“

      Kalmamad: „Glaubst du, ich bin so ein Esel wie du?! Denkst du, ich verstehe nicht! … Du warst auf dem Baum und hast mich beobachtet, so dass deine Freunde in Ruhe meine Edelpflaumen klauen konnten. Und als du mich kommen sahst, hast du denen Bescheid gesagt.“

      Mariwan: „Auaa, das war nicht so … mein Ohr, verdammt noch mal!“

      Kalmamad: „Haaa! Wie war’s denn dann?! Haben sie euch geschmeckt!? … Jetzt weiß ich, was ich mit dir mache. Ich liefere dich bei deinem Vater ab. … Haaah! Wie findest du das?!“

      Kalmamad lachte mich hämisch aus. Ich ekelte mich vor seinem Mundgeruch, der zwischen den gelben und faulen Zähnen herauskam. Es gab keine andere Möglichkeit, ich musste ihn bitten.

      Mariwan: „Nein, Kalmamad, lass mich bitte weg. Beim Leben deines Hundes!“

      Kalmamad: „Na, dann rede mal! … Wer sind deine Freunde?“

      Ich biss die Zähne zusammen und sagte nichts.

      Kalmamad: „Sind deine Ohren verstopft? Ich habe dich was gefragt.“

      Mariwan: „Woher soll ich das wissen?! … Ich war allein.“

      Kalmamad: „Allein!? Na ich denke, du verstehst keine gut gemeinten Worte.

      Jetzt reden wir anders. Ich lasse mich von dir nicht belügen.

      Ich färbe selbst Spatzen und verkaufe sie als Kanarienvögel.

      Da denkst du kleiner Ganove, du kannst mich verarschen.

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