Fidel Castro inkl. Hörbuch. Elke Bader

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Fidel Castro inkl. Hörbuch - Elke Bader

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Castro angestellt. Die Liebe muss durch den Magen gegangen sein, denn bald wurde die Neunzehnjährige Lina schwanger von ihrem achtundzwanzig Jahre älteren Patron. Ángela Maria war das erste Kind, das sie ihm unehelich gebar. Es folgten sechs weitere: Ramón, Fidel, Raúl, Juanita, Enma und schließlich, 1938, Augustina.

      Zwar trennte sich Ángels erste Ehefrau María Luisa von ihm, doch verweigerte sie viele Jahre lang die Scheidung. Ángel Castro und Lina Ruz González konnten darum erst 1943 heiraten, als María Luisa50 endlich doch noch in die Scheidung einwilligte. Seine Kinder aus der Beziehung mit Lina erkannte er als legitim an.

      Fidel Castros Mutter Lina wird als einfache Bäuerin ohne Schulbildung beschrieben, die sich aber sehr fürsorglich und beflissen um ihre Kinder sorgte, sich mit eisernem Willen für deren Bildung einsetzte und den Haushalt zusammen hielt. Wie der Vater, brachte auch sie selbst sich Lesen und Schreiben bei. Fidel Castro erinnert sich an seine Mutter: „Sie war eine außergewöhnliche Arbeiterin, und kein Detail entging ihrer Beobachtung. Sie war Köchin, Ärztin, Beschützerin von uns allen und kümmerte sich um jede Sache, die wir brauchten. Es gab kein Problem, das sie nicht zu meistern wusste. Sie hat uns nicht verzogen; sie hat Ordnung, Sparsamkeit und Hygiene von uns gefordert, und sie hatte sowohl innerhalb als auch außerhalb unseres Hauses alles im Griff. Sie war die Wirtschaftsexpertin der Familie. Niemand weiß, woher sie die Zeit und Kraft nahm für all diese Aktivitäten; man sah sie nie sitzen oder sich ausruhen, den ganzen Tag war sie in Bewegung.“51

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      Kinderbett und Geburtsstätte Fidel Castros in Birán. Bildquelle: Christa Schmalzried, Elke Bader

      Mutter Lina war der religiöse Mittelpunkt der Familie, eine gottesfürchtige Katholikin, deren fromme Vorstellungswelt durchwandert war vom Glauben an Magie, an böse Geister, Hexen oder an eine unheimliche Gottheit, die sich an Straßenecken verstecken und Züge entgleisen, Autos ineinander rasen lassen oder Menschen verwirren konnte. Ebenso gab es in ihrem Götterhimmel auch wundertätige Heilige, die zwar unsichtbar, doch unter den Menschen lebten. Sie konnten sich durch einen Stein, den Wind, in Bäumen, in einer Meereswelle offenbaren. Und wehe, man riss diesen Göttern ihre Tarnkappen vom Kopf, dann ritten sie auf einem oder schlüpften in den Körper und sprachen wirr durch den geliehenen Mund. In einem solchen Moment wurde der Besessene selbst zum Ort von Orícha, zum Gott. Auf Kuba ist heute noch der afrokubanische Volksglauben, die Santería allgegenwärtig. Es sind religiöse Bräuche und Riten einst versklavter Afro-Kubaner, die sich vor allem auf dem Land mit der katholischen Heiligenverehrung vermengt haben.

      Santería Gottheiten und Geistwesen (Oríchas)52:

      Olofi – ist der oberste und einzige Gott in der Santería, Schöpfer des Lebens und aller Energie. Für Menschen ist er unerreichbar, auch wird er nicht direkt angebetet. Es sind Geistwesen, Oríchas, die zwischen den Menschen und ihm vermitteln.

      Elegguá - ist der Erste Krieger, Herr aller Wege und Kreuzungen. Elegguá vermittelt zwischen den Menschen und den Oríchas. Er kann Glück oder Unglück bringen, Krieg oder Frieden. Bei allen Santería-Ritualen muss er als Erster begrüßt werden und die Opfergaben erhalten. Da er kein Kostverächter ist, gelingt es einem bisweilen, ihn mit Wein milde zu stimmen. Zumeist wird er durch einen Stein oder Holz präsentiert, die Augen bilden zwei Muscheln.

      Kettenfarbe: rot-schwarz

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      Hausaltar für Elegguá mit Opfergaben. Trinidad. Bildquelle: Christa Schmalzried, Elke Bader

      Ogún (Oggún) - ist der Zweite Krieger, Herr des Eisens, der Mineralien, Schlüssel, Werkzeuge und Gefängnisse. Er ist einerseits Beschützer der Handwerker, doch repräsentiert er auch den Krieg. Sinnbild urtümlicher Kraft.

      Kettenfarbe: grün-schwarz

      Yemayá - ist die Patronin der Seeleute, der Bucht von Havanna (ihre Bedeutung verschmilzt mit der Virgen de Regla in Havanna) und Schutzherrin des Meeres. Sie kann lieblich sein, sich jedoch auch in eine rasende Furie verwandeln.

      Kettenfarbe: blau- weiß, oder kristallfarben

      Ochún - ist die Göttin der Liebe und der Schönheit und die Schutzpatronin Kubas. Sie synkretisiert mit der Virgen de la Caridad del Cobre, der barmherzigen Jungfrau von Cobre, der Nationalheiigen Kubas in der Wallfahrtskirche El Cobre bei Santiago de Cuba.

      Kettenfarbe: gelb, goldgelb

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      Die Jungfrau von Cobre rettet Seeleute aus der Not. Gemälde, Wallfahrtskirche El Cobre. Santiago de Cuba. Bildquelle: Christa Schmalzried, Elke Bader

      Changó (Shangó) - ist der virilste unter den Gottheiten, der zugleich Stärke aber auch männliche Schönheit repräsentiert. Er ist ein Krieger, der Gott des Donners und des Blitzes, doch liebt er auch Musik und Tanz. Er zeichnet sich durch Fleiß, Mut und Ehrgeiz aus, hat aber auch seine Schwächen: Er ist eitel und gilt als Frauenheld und Herzensbrecher. Rotwein konsumiert er in beachtlichen Mengen. Sein Gedenktag fällt auf den der Heiligen Barbara.

      Kettenfarbe: rot-weiß

      Als Fidel Castros Mutter mit ihm schwanger ging, bat sie einen Santero, einen Priester der Santería, um ein Ritual. Der erkannte, dass das noch ungeborene Kind ein Schützling Aggayús war, des uralten Gottes der Wüste, der Vulkane und des Firmaments. Das Kind nun ausgerechnet diesem Gott zu weihen, erwies sich als unmöglich, denn alle alten Priester, die um das geheimnisvolle Ritual wussten, waren längst verstorben. Darum wählte man für die Weihe den nächstgelegenen Heiligen, nämlich den Sohn Aggayús, den Kriegsgott Changó, auch Hüter des Feuers und des Donners. Lina muss beseelt nach Hause gewankt sein, als ihr der Priester zum Klang der entfesselten Batá-Trommeln offenbarte, nun sei das Kind in ihrem Bauch der Auserwählte dieses Kriegers.

      „Changó galt als unermüdlicher Don Juan, streitsüchtig, mutig, waghalsig, besessen von seiner männlichen Kraft und Schönheit“,53 beschreibt der Kuba-Kenner Ulli Langenbrinck den Gott. Und erkennt man in dieser Beschreibung nicht auch Eigenschaften Fidel Castros wieder?

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      Fidel Castro im Alter von drei Jahren. Birán. Bildquelle: Christa Schmalzried und Elke Bader

      Doch damit nicht genug, sein Götterhimmel erstreckt sich sogar bis Baden-Württemberg, an den südlichen Rand der schwäbischen Alb, denn man nannte ihn Fidel, nach dem Heiligen Fidel von Sigmaringen54, wie er amüsiert zum Besten gab. Fidel Castros Zahlenmystik um seinen Geburtstag wurde damit noch durch seine Heiligengeburt gekrönt – eine Legende, die so manchem sein wundersames Überleben von sage und schreibe 638 Mordanschlägen erklären mag. Die Tatsache, dass er weltweit der Einzige war, der so viele Attentatsversuche überlebte, bescherte ihm im Übrigen auch einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde55.

      Kapitel 6

       Schulzeit und Rebellentum

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      Fidel Castro wurde auf eine von seinem Vater gegründete Grundschule geschickt.

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