Ausbeutung - made in Germany. Frank Mehler

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Ausbeutung - made in Germany - Frank Mehler

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und ich sehe die Kantine. Mit ungefähr 5 Minuten Verspätung hetze ich hinein.

      »Guten Morgen!«, sage ich zum erstbesten Mitarbeiter des Kantinenpersonals.

      »Ah, die Aushilfe ist da! Guten Morgen!« Er, vielleicht knappe 30, schaut zur Uhr, dann kurz zum Fenster, sieht das Schneetreiben dort draußen und sagt dann weiter nichts wegen der inzwischen 8 Minuten. »Gut, Sie müssen sich eh in der Männerumkleide umziehen. Kommen Sie!«, fordert er mich auf.

      Ich folge ihm und nicke nacheinander vier älteren Damen zu, die hier und da an verschiedenen Speisekomponenten werkeln.

      Er schließt die Tür auf und zeigt mir einen Schrank. »Den können Sie nehmen«, sagt er und geht gleich wieder.

      Wiederum 5 Minuten später stehe ich in voller Kochbekleidung in der Küche und spähe nach meiner heutigen Erstbekanntschaft, doch leider ist er gerade nicht zu sehen. Ich trete an eine ältere Dame heran – ein Mütterchen an die Sechzig vielleicht. Sie lächelt ganz nett und ich versuche, den motivierten Küchenhelfer zu mimen. Ich frage: »Nun, wo kann ich mich bei Ihnen am besten nützlich machen?«

      »Na, aber junger Mann!«, sagt sie erstaunt. »Etwa das erste Mal heute in der Küche?«

      »Nein«, sage ich. »Ich war schon in so einigen Küchen gewesen.«

      »Gut. Dann zeige ich Ihnen gleich mal unsere Geschirrspüle.«

      Was auch sonst? denke ich. Ich tapse der werten Dame brav hinterher.

      Zwei Türen weiter: »So, das ist sie, unsere gute Spülküche. Sie kennen sich mit solchen Maschinen aus?«

      »So ungefähr …«

      »Na ja …« Sie deutet auf die Schaltfläche an der Maschine. »Also, hier wird sie eingeschaltet, hier läuft das Band schneller und Null ist der Ausschalter. So weit alles klar?«

      »Klar«, sage ich.

      »Ach, und dort ist noch ein Notausschalter, wenn mal etwas stecken bleibt.« Sie schaut sich um. »Nun, wie Sie sehen, es hat sich bereits einiges an Geschirr angesammelt. Warten Sie kurz …« Sie wirft einen Blick zum Speisesaal hinaus … »Ja, und hier um die Ecke stehen zusätzlich noch zwei volle Wagen vom Frühstücksgeschäft. Die bitte nicht vergessen. Und das saubere Geschirr kommt dann dort drüben auf den leeren Wagen. Das müssten Sie später in der Küche und im Ausgabebereich verteilen. Aber fangen Sie erst einmal an, und alles andere kommt dann später …«

      Schon verlässt sie mich wieder und ich bin von Anfang an mit Arbeit voll eingedeckt. Eine Begrüßung durch die Küchenchefin? – vorerst Fehlanzeige. Es scheint auch nicht unbedingt so wichtig zu sein, und selbst ich verpasse es zwischen Tür und Angel, mich ordnungsgemäß vorzustellen. Ich bin halt nur die Aushilfe – irgendeine von irgendwoher. Aber was soll's, denke ich. Ich schalte die Spülmaschine ein und fange an, das Durchlaufband mit Geschirr zu bestücken.

      So gegen elf Uhr werde ich mit allerlei benutzten Töpfen und schmutzigen Pfannen zugestellt. Ich muss mich beeilen, dass ich zurande komme.

      Der junge Koch bringt mir noch mehr verkrustete Bleche und Edelstahleinsätze, die zwischenzeitlich in Gebrauch waren. »Alles okay?«, fragt er, als er seine Fracht abgeladen hat.

      »Ja, es geht so«, sage ich, und mein Blick taucht aus dem riesigen Vorspülbecken auf. »Wie viele Leute kommen eigentlich mittags bei euch zum Essen?«

      »Na ja, so im Durchschnitt drei-, vierhundert Gäste … (?), schwer zu sagen. Heute vielleicht nicht ganz so viele.«

      »Und von wann bis wann geht immer das Mittagsgeschäft?«

      »Von 1130 bis 1500 Uhr. Ach ja, wo wir gerade dabei sind: Sie müssen Ihre Pause von halb zwölf bis zwölf machen, weil Sie später wahrscheinlich keine Zeit mehr dafür haben werden. Wie gesagt, und zu essen … Haben Sie vielleicht selbst etwas mitgebracht?«

      »Nein. Das habe ich leider vergessen.«

      »Macht nichts. Es sind noch ein paar belegte Brötchen vom Frühstück übrig, da können Sie ruhig zwei von nehmen. Sie können sich auch eine Flasche Wasser holen, das steht hinten im Gang. Den Pausenraum finden Sie ebenfalls dort. Rauchen ist aber nur draußen erlaubt, hinten bei den Müllcontainern.«

      »Alles klar«, sage ich, »dann weiß ich ja Bescheid.«

      Er geht und ich halte mich ran, dass ich noch das Gröbste bis zum Mittagsgeschäft sauber bekomme.

      »Hallo, ich bin die Karin!«, überrascht mich kurz vor halb zwölf eine Frau, mit der ich bisher nichts weiter zu tun hatte.

      »Ja, und ich bin der Frank.« Ich stelle die Bleche ab und will eigentlich gerade Pause machen. Aber …

      »Ach, könntest du vielleicht noch schnell über die Tische im Speisesaal wischen, bevor der Ansturm der Gäste kommt?«

      »Kann ich machen«, sage ich und mime Begeisterung.

      »Ach, das wäre aber wirklich nett …«

      Sie verschwindet wieder.

      Dann eben 5 Minuten weniger Pause, denke ich.

      Aus den vermeintlichen 5 Minuten werden dann schnell 10 Minuten.

      Im Pausenraum sehe ich einen Dienstplan hängen. Ich sehe, dass bei zwei Mitarbeitern für die laufende Woche K-Zeichen eingetragen sind – K = wie für krank. Auch eine Frau Meier scheint gerade Urlaub zu haben. Aber eigentlich ist alles, was ich im Pausenraum sehe, nicht sonderlich wichtig für mich.

      Später dann: Die Teller stapeln sich inzwischen zu hohen Türmen auf. Man bringt etliche Pfannen und Töpfe zu mir in die Spülküche herein, und draußen sind immer noch 3 volle Wagen abzuräumen. Nicht einmal zum Abtrocknen des Bestecks bin ich bisher gekommen. Nun muss ich es aber tun, weil sämtliche Besteckkästen ziemlich leer aussehen, zudem noch einige Nachzügler zum Essen kommen. Zwischendurch überschlage ich grob, wie lange ich vermutlich für alle Arbeiten brauchen werde und komme zu dem Schluss, dass ich allein bis 1600 Uhr es wohl nicht ganz packe.

      Wiederum später: »Na, junger Mann, kann es sein, dass Sie ein wenig Hilfe benötigen?«, fragt lächelnd die »älteste« Mitarbeiterin der Küche. Zumindest sieht sie so aus, als ob sie bereits an der Schwelle zum Rentenalter stehen würde. »Sie brauchen Hilfe«, entschied sie. »Ich werde jetzt bei Ihnen hier mitmachen, und Sie schnappen sich am besten schon mal Eimer und Lappen und fangen draußen an, die Tische abzuwischen. Danach müssen gleich die Müllsäcke sowie alle Speisereste nach draußen. Die Mülltonnen haben Sie bestimmt schon gesehen, oder?«

      »Ja«, sage ich.

      Sie lädt weiter das Geschirr auf das Band und ich gehe nach draußen. Auch gut, denke ich.

      Auf dem Hinterhof inspiziere ich kurz vor Feierabend die Müllcontainer etwas genauer. Es hat aufgehört, zu schneien, dennoch liegt eine ganze Menge Schnee oben auf. Ich schiebe den Schnee von den Deckeln und werfe getrennt Pappkartons, Hausmüllsäcke und Blechbüchsen ein. Und dann geht es weiter zum berüchtigten »Pumabunker«, wo ich das Leckerste des Tages entsorge – die Sabberreste von den Tellern! Ob das immer noch die Schweine vom Bauern fressen? frage ich mich. Ach so! Das Schweinefleisch kommt ja nun gedopt aus dem EU-Massenlabor,

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