Die Geschichte des Dorfes Wyhlert. Группа авторов

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Die Geschichte des Dorfes Wyhlert - Группа авторов

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hesch dü in die Flieger, die sinn so nieder gsieh un so noch bi uns do durchgfloge, hesch grad d’Pilode gsähne do drinnhocke. Un uff eimol isch dr Kopf z’ränne kumme un het gsait, schbinne ihr, Mensch Kinder, un het uns in dr Welschkornacker do rinnzoge. Un no sinn mir do halt do drinn ghockt, bis des fertig war.

      Ingrid Karl: Im Prinzip ware ihr Kinder jo älleinig an dr Bahn, do war keiner dabie? Werner Spathelfer: Mir zwe ware ganz ällei, mir ware husse, des war kei teerder Weg, des war ä so ä Feldweg, do sinn mir gschdande un hänn halt zuegluegt, wie des war. Des war anna 44, do war ich acht Johr alt. Do hänn sie dr Bahnhof bumbadiert in Dinglinge. Un widder unde war nochämol ä Bahniebergang nach Mietersheim, do hänns Krampferts drinngwohnt, dr Vadder un d’Müdder vun dr Käthe, dr Krampfert Hans, die hänn do unde gwohnt, un der war au Schrankewärder, un der isch uffs Gleis gschdande un het der Zug halt anghalte, dass der nit widderfahrt, un no sinn d’Jabos kumme un hänn ne dert verschosse, uff dr Bahn isch er gschdande. Ja un dann sinn mir, des war jo dann rum, no het do unde alles graucht un brännt am Bahnhof, no het der uns des erklärt, dr Kopf, was do war, dass des dr Kriäg war, dass des d’Franzose ware, un dann isch minni Müdder un d’Chrischtin z’renne kumme un hänn gluegt, was los isch mit uns, will mir halt nimmi kumme sinn. Die hänn Angscht ghan um uns un do sinn mir halt wieder heim. Des war die erschti Berührung mit em Krieg. Ingrid Karl: Fir eich Kinder jetzt. Vorher au? Werner Spathelfer: Sunscht hänn mir gar nix erläbt vum Krieäg, gar nix mitkriägt, hesch als mol Soldade gsähne oder so. Un dann isch anna 44 im Friehjohr, des weiss ich noch guet, no isch ä Batallion kumme mit Lkw, un die sinn alli do gschdande in däre Schtrecki vum Siefert Schorsch, wu jetzt im Bliemli Rolf ghert, ab bis na zus Hebamme, zum Zipf Herbert, do sinn jo links und rechts kei Hieser gsieh, nur Feld, links Gärde un rechts Feld, un do sinn die Lkw alli gschdande drinn, ja, des ware ganz vill. Un vun dert ab hänn mir dann au kei Schuel meh ghan. Do hänn d’meischti Soldade in dr Schul als gschlofe, un d’Feldkuchi war im Schuelhof. Un dert war fier uns Buebe eigentlich d’schenscht Zitt. Do hänn mir am Morge frieh mit der Eimer dänne Soldate Wasser brocht, zum Rasiere un wäsche, un no hänn mir halt dert dr erschte Schoklad krieägt vun dr Ditsche Wehrmacht. Die sinn do schtationiert gwäse, un dr Leutnant war ins Schtulze, do bim Roth Eberhard in dem Hüs iquartiert. Un d’Schribschtub war in dr Schuel, au noch in dr Schuel drinn, oder im Rothüs, des weiss ich nimmi so genau. Un vun dert häm mir jo kei Schuel meh ghan, do war jo fertig.

      Die in Kippenheimweiler 1944 stationierten Wehrmachtssoldaten errichteten Panzersperren im Dorf. Eine davon war in der Luisenstraße in Höhe des Anwesens Brunhilde Wenz. Der Graben war oben etwa vier Meter breit und drei Meter tief. Er lief spitz zu und war unten noch etwa einen halben Meter breit, sodass kein Panzer durchfahren konnte. Eine weitere Panzersperre befand sich in der Bahnhofstraße auf Höhe der Anwesen Zipf und Max Bayer quer über die Straße. Rechts und links der Absperrung waren Holzstämme, in der Mitte konnte eine Fahrzeugbreite durch Verschieben von Stämmen „aufgemacht“ werden.

      Am 18. und 25. Februar sowie am 2. März 1945 beschoss feindliche Artillerie vom Elsass aus Kippenheimweiler. 28 Gebäude wurden schwer getroffen. Einer der Gründe war, dass auf der Bahnlinie ein fahrbares Eisenbahngeschütz zwischen Offenburg und Kenzingen ins Elsass feuerte und dadurch vermehrt feindliche Flugzeuge auf sich aufmerksam machte. Zudem war der Kirchturm des Dorfes ein willkommenes und weithin sichtbares Ziel. Eine der Granaten explodierte im Keller des Anwesens Jung bei der Kirche, drei Menschen starben dabei. Da im Dorf Fliegerabwehrkanonen standen, wurden auch diese Ziel der Angriffe.

      Für die Zivilbevölkerung wurde es immer gefährlicher, im Dorf zu bleiben.

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      Kinder mit Lehrer Hermann bei der alten Schule mit den Wehrmachtssoldaten

      Werner Spathelfer erinnert sich an die Evakuierung des Dorfes:

      Un dann, im März 45, hets gheiße, des weiss ich noch guet, also s’isch jetzt letscht mol wu mir jetzt d’heim schlofe, un d’Soldade un minni Müdder und d’Geddel hänn dr Wage glade un s’Grebschde mitgnumme im Wage un sie hänne in dr Schier schdehn kahn, un am Morge hänn uns d’Soldade mit zwei Ross nach Schmieheim gfahre.

      Ingrid Karl: Also mit mehrere dann au? Werner Spathelfer: Nit nur mir allei. Do sinn au vor allem d’Fraue, wu do kleini Kinder ghan henn, evakuiert wore. Un mir hänn jo ä weng Landwirtschaft ghan, zwei Kiäh un dr Hund d’heim, un Katze, un d’Hase, un d’Hiehner, un do het minni Müdder jede Morge middem Fahrrad dann rüsfahre mieäße zum Fuedere, d’Kieh fuedere un melke … Do sinn aber au älteri Männer vum Volkssturm im Dorf bliebe, d’heim bliebe un hänn des Dorf halt betreut un hänn als dr Viecher mol ä weng g’fuetert un Wasser gänn. Bi uns war ä Soldad schtationiert. Frog mich jetzt nit, was sie mit dr Milch gmacht hänn, ich weiss nur, dass d’Müdder als gsait het, sie muess rüs, melke. Wu sie si hien het, ob sie sie furt het oder was war midder Milch, des weiss ich nimmi. Un der Soldat het däno gsait, also sie brücht nit so frieh kumme, er duet sowieso sin Ross fuerdere un furdert unseri Kueh mit. Un no war des für d’Mueder halt schu guet. Fier uns Jungi war des a Gammelzitt. Do hänn mir au solle Schuel hahn. S’Fräulein Wöhrle war d’Lehreri, die isch au nach Schmieäh kumme, un do bisch halt ämol in d’Schuel gange un mol nit. Ingrid Karl: Die het aber au kei Ieberblick kahn? Werner Spathelfer: Nei, mir ware inere Schtub gsesse, im Winkel hinde. Des war halt ä wilde Zit, des war eigentlich ä schöni Zit für uns Kinder im Prinzip, gell. Ja, un uff eimol hesch ghert, dass d’Soldade, dass dr Kriäg zu Ende geht. Des verliere mir, der Krieäg, hesch aber wieder nix denkt als jungi Kerli, als jungi Buebe, mir ware jo relativ jung. Un no ischs losgange, no hets gheiße, jetzt kumme sie. Lohr isch heiß umkämpft wore. Un erscht fünf Dag schbäter sinn sie durch, no war dr Krieäg rumm. Also die hänn uns do alli guet uffgnumme in dem Schmieäh, deshalb hab ich au immer ä Hang ghan, friejer, uff des Schmieäh. Do war ich 9 Johr alt, des denkt mir guet.

      Als die Franzosen kamen, war Herbert Zipf mit seinem Vater Hermann Zipf und Georg Scheer gerade im Dorf, um den Tieren in den Ställen Futter und Wasser zu geben:

      Un die Schtier hän drei Dag nix z’Fresse ghet, und dr Schärschorsch, im Scheer Walter sin Vadder und min Vadder un ich. Un ich habs Hai (Heu) owera min werfe und hän däne Schtier ämol jedem ä Eimer Wasser gänn, dass sie ebbis z’süffe ghet hänn. Un dann simmer nieber uff dr Bunker. Un als mir uffem Bunker driewe ware, sin Panzer schun ins Dorf rigfahre. Un denn hänn sie jo s’Schtuders Hüs angschosse und des isch abbrännt ä Schdick, Schdüders, owe an dr Bahnhofstroß. No het dr Vadder gsait: „Dü, jetzt wird’s aber g’fährlich, jetzt miä mr aber ränne.“ Mir sin an dr Kirch grennt, do hän uns die Panzer nimmi gsene, in dem Moment isch grad ä MG-Salve ragange. Dann sin die Franzose mit dr Panzer durch und die Infantrie, wu bo dr Franzose war, die hän s’ganze Dorf durchkämmt nach ditsche Soldate.

      Werner Spathelfer über den Einmarsch der Franzosen

      Un dann hänn sie riehgschosse, midder Panzer vum Rebweg hinde un ieber dr Bahn hänn sie riehgschosse, hänn ins Schdüders Hüs (Franz Studer, Bahnhofstraße) niehgschosse, un no hets s’Hüs halber oder fascht abbrennt, uff jede Fall wars halt nimmi zum Bewohne. Un dann war d’Saar Line (Karolina Saar, *1865) im letzte Hüs im Rebweg, un die het Muet kahn. Die het ä Liänduch an dr Bäse ghängt, an dr Schdiehl, oder an dr Bäse halt, un hets obe s’Biehnifenschder nüsghebbt am Rebweg, un des war’s Zeiche, dass nieäme me do isch, dass mir uffgitt. Un no war die Panzerschberri au uff. Dann hänn sie nimmi gschosse un sinn langsam riehgfahre, un hänn dann halt Wylert ieberall durchkämmt un no war nix, un no sinn sie hinde am Dreschischopf, also am Schdierschdall derthinde, do hänn sie sich gsammelt, d’Soldade un d’Panzer, bevor sie Richdung Bahnhof sinn, s’Wurthe nuff sinn.

      So ging der Zweite Weltkrieg mit all seinem Leid, seinem Schrecken und Terror auch in Kippenheimweiler

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