Das Erbe der Burgherrin. Sabine Müller

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Das Erbe der Burgherrin - Sabine Müller

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haben heute gute Beute gemacht.“ Sveti zeigte auf einen Wagen, der mit Wein, Schinken, Käse und einem Berg Tuchballen gefüllt war.

      „Ein Händler, der zum nächsten Markt unterwegs war, ist uns in die Falle gegangen.“

      „Dann lasst uns heute feiern und morgen aufbrechen. Den Wagen können wir für unsere Gefangenen gut gebrauchen.“

      „Das habe ich mir gedacht. Der Gaul macht einen guten Eindruck.“

      Die Räuber zerrten das Weinfass vom Wagen und stießen es an. Sie füllten ihre Trinkhörner und prosteten sich zu. Auch von Schinken und Käse aßen sie reichlich. Sie hatten nicht jeden Tag das Glück, so reichhaltige Beute zu machen. Oft blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu hungern. Die beiden Ritter hielten sich zurück. Sie wollten sich für den nächsten Morgen einen klaren Kopf bewahren.

      Die Männer unterhielten sich über ihre bevorstehende Mission.

      „Nehmen wir nur die Gräfin mit oder auch den Jungen?“

      „Beide, auch der Junge wird uns einen guten Preis einbringen.“

      „Und mit der Gräfin werden wir unseren Spaß haben!“ Ein besonders schmieriger Räuber rieb sich die Hände.

      „Du lässt deine schmutzigen Finger von ihr, Smolek. Die bekomme ich!“, rief der Hauptmann.

      „Aber du wirst uns doch wohl auch ein bisschen Spaß gönnen!“

      „Denkt dran, wenn ihr sie verkaufen wollt, muss sie in gutem Zustand sein, wenn ihr die Schwarzmeerküste erreicht. Nehmt euch von dem Geld lieber eine Metze unterwegs!“, lenkte Hartmut ein.

      „Jungfrau ist sie doch ohnehin nicht mehr!“

      „Trotzdem solltet ihr vorsichtig mit ihr umgehen.“

      „Die Frauen an der Schwarzmeerküste sind eh die Besten, sag ich euch. Da kommen die Weiber von hier nicht mit und so eine verwöhnte Gräfin erst recht nicht.“ Sveti schwelgte in Erinnerungen an seine Heimat.

      „Aber bis wir dort sind, das dauert noch Monate! Du wirst uns doch nicht so lange mit einem Weib durch die Lande ziehen lassen, ohne uns mal ran zu lassen?“

      „Ach, seid doch ruhig! Nehmt lieber noch einen Schluck Wein!“

      Die Räuber tranken einen nach dem anderen und die Stimmung wurde immer ausgelassener.

      „Ich bin mal gespannt, ob das Schwarze Meer wirklich so schön ist, wie du immer sagst.“

      „Zweifelst du etwa an meinen Worten?“

      Sveti wollte sich auf den großen, hageren Räuber mit den blonden, langen Haaren stürzen, der von allen nur „der Lange“ genannt wurde.

      „Hört auf zu streiten und legt euch besser zum Schlafen nieder“, beschwichtigte Wolfgang. „Morgen wird ein anstrengender Tag.“

      Als der letzte Räuber eingeschlafen war, senkte sich tiefe Nacht über das Lager. Am Morgen mussten die Ritter jeden einzeln wachrütteln.

      „Ich hoffe, diese Männer reißen sich in den nächsten Wochen zusammen, sonst werden wir niemals unsere Mission erfüllen“, flüsterte Hartmut unbemerkt Wolfgang zu.

      „Das Gold wird sie antreiben.“

      „Es war eine gute Idee, ihnen zuerst nur die Hälfte zu geben und den Rest später. Ansonsten hätten sie uns wahrscheinlich erschlagen und wären mit ihrer Beute im Wald geblieben, ohne einen Finger dafür zu rühren.“

      „Da hast du recht!“

      Als alles zusammengeräumt war, gaben sie den Befehl zum Aufbruch. Die Räuber waren müde und verkatert und gingen noch grober miteinander um als am Abend zu vor. Sveti saß zusammen mit dem Langen auf der Pritsche des kleinen Gespanns, auf dessen Ladefläche noch die Reste der Vorräte und die Tuchballen lagen, und trieb die anderen zur Eile an.

      „Warum müssen wir laufen und der da darf beim Hauptmann auf dem Wagen sitzen?“, fragte Smolek herausfordernd und zeigte auf den Langen.

      „Einer muss halt den Wagen lenken.“

      „Und wer sagt, dass ausgerechnet du das sein musst?“

      „Kannst du etwa mit einem Wagen umgehen?“

      „Schlechter als du bestimmt nicht!“

      „Vielleicht können wir noch ein paar Gäule besorgen. Dann muss keiner laufen“, schlug Sveti vor.

      „Wir sollten unterwegs möglichst wenig Aufsehen erregen, je näher wir der Homburg kommen“, lenkte Hartmut ein.

      „Wie lange werden wir unterwegs sein?“, wollte Hagen, ein buckliger Räuber mit braunen Haaren, wissen.

      „Wenn wir uns ranhalten, fünf oder sechs Tage.“

      „Dann haben wir noch genügend Zeit, Beute zu machen.“

      „Denkt daran, dass die Leute des Erzbischofs überall ihre Augen haben.“

      „Im Hunsrück gibt es genug Stellen, wo man unbemerkt eine ganze Reisegruppe in einen Hinterhalt locken kann. Solange niemand entkommt, haben wir nichts zu befürchten.“

      Wolfgang und Hartmut sahen sich an. Ihr Herr war weit und breit bekannt und sie konnten es sich nicht leisten, dass man sie erkannte und mit einer mordenden Räuberhorde in Verbindung brachte.

      Sveti hatte die Blicke der Ritter bemerkt und wandte sich ihnen zu:

      „Haltet im Wald Abstand und stoßt erst später wieder zu uns, wenn wir die Gäule haben.“

      Hartmut nickte zustimmend. Die nächsten beiden Tage verliefen ohne Probleme. Sie überquerten die Mosel und Hartmut beglich für die ganze Gruppe den Brückenzoll. Als die dichten, grünen Wälder des Hunsrücks näher rückten, beschleunigten die beiden Ritter ihre Pferde und vergrößerten den Abstand zu der kleinen Räuberhorde.

      „Wir sehen uns bald wieder!“, rief ihnen Sveti hinterher.

      Als von den Räubern nichts mehr zu sehen und zu hören war, wandte sich Hartmut an Wolfgang:

      „Hoffentlich geht das mit den Unholden gut. Ich habe keine Lust so zu enden wie Walther.“

      „Sobald sie die Frau und den Jungen haben und auf der Donau sind, trennen wir uns von ihnen und reiten zurück. Dem Herrn von Malberg habe ich erzählt, ich müsste in einer dringenden Familienangelegenheit nach Koblenz und habe ihn gebeten, dich als Geleitschutz mitnehmen zu dürfen. Wir müssen nur darauf achten, dass wir auf dem Rückweg einen kleinen Umweg reiten, damit wir nicht aus der falschen Richtung kommen. Den Rosenkranz wird der Goldhändler schon am anderen Ende der Welt versetzt haben. Keiner wird Verdacht schöpfen.“

      „Ich hoffe, du behältst recht.“

      Die Ritter trieben ihre Pferde weiter an bis zum Abend und rasteten auf einer kleinen Lichtung.

      „Schade, dass wir nichts vom Wein der Räuber haben!“

      „Ja,

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