Das Erbe der Burgherrin. Sabine Müller
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„Ihr wollt einen Kräutergarten anlegen?“, mischte sich Margareta ein, die zur Rechten Konrads saß. „Da kann ich mithelfen. Im Kloster hatten wir auch einen schönen Heilkräutergarten.“
So kam es, dass sich Margareta, Leni, Mechthild und Konrad nach dem Morgenmahl auf den Weg in den Garten machten, um ein Stück Land auszusuchen, welches in einen kleinen Heilkräutergarten verwandelt werden sollte. Konrad und Mechthild hakten Leni unter und halfen ihr.
„Was haltet ihr von der Stelle dort drüben?“ Konrad zeigte auf einen freien Platz zwischen Gemüsebeet und Stallung. „Dort ist es geschützt.“
Leni begutachtete das Gelände kritisch.
„Ich glaube, du hast recht. Das ist der beste Platz.“
Konrad rief nach dem Gärtner, der sogleich erschien.
„Bernhard, würdest du hier das Stück umgraben? Wir wollen einen Kräutergarten anlegen für Magdalena, meine Ziehmutter.“
„Ich hole gleich einen Spaten, Herr.“
Der Gärtner machte sich auf den Weg und kam kurze Zeit später mit dem Werkzeug zurück. Er legte gleich los.
„Was willst du alles in dem Garten anpflanzen?“
„Auf jeden Fall Mohn, Mädesüß und Beinwell gegen meine Schmerzen.
Aber wir können auch für andere Beschwerden etwas da haben. Kamille, Johanniskraut, Salbei, Eibisch und Frauenmantel, aber auch Melisse, Pfefferminze, Thymian, Fingerkraut, Ringelblume und Löwenzahn lassen sich sehr leicht kultivieren und man braucht sie oft.“
„Das ist ein guter Einfall. Dann können wir alle Burgbewohner versorgen.“
„Ich hoffe, Thea kommt bald und bringt die Samen.“
„Der Boden kann ruhig ein paar Tage ruhen, bevor Bernhard mit der Einsaat beginnt.“
„Dann kannst du dir noch eine Kammer einrichten, wo du deine Salben und Tinkturen herstellst.“
„Und ich dachte, hier wäre mein Altersruhesitz!“, lächelte Leni glücklich.
„Konrad, lässt du uns eine Bank bringen? Dann können Leni und ich uns ein wenig in die Sonne setzen und von unserem Garten träumen“, schlug Margareta vor. Konrad rief nach zwei Knechten, die sogleich eine schwere Holzbank herbeischafften. Margareta und Leni ließen sich dankbar nieder.
Arnold, der Mechthild gesucht hatte, kam zu der kleinen Gruppe.
„Da bist du ja, Mutter. Ich habe dich schon überall gesucht. Spielst du mit mir? Jutta und Katharina wollen nur mit ihren Puppen spielen, darauf habe ich keine Lust.“
„Ich komme gleich, mein Junge. Hast du schon gesehen, dass Bernhard einen Heilkräutergarten für Großmutter Leni anlegt? Wenn er den Samen einsät, kannst du ihm helfen. Leni erklärt dir dann, gegen was die Kräuter helfen.“
„Oh, da freue ich mich schon darauf. Aber jetzt würde ich gerne das kleine Fohlen füttern.“
Mechthild und Arnold verabschiedeten sich und gingen zu den Ställen.
Auch Konrad machte sich auf den Weg zu seinen Geschäften.
„Ach, Margareta, es ist so schön, wie ihr euch alle um mich kümmert. Aber manchmal bezweifle ich, ob das mit dem Heilkräutergarten wirklich notwendig ist. Ich wollte nichts sagen, solange Konrad noch dabei war. Aber ich fühle mich oft so schwach, dass ich kaum Hoffnung habe, dass ich noch in den Genuss der neu gepflanzten Kräuter kommen werde.“
„Ach, Leni, du wirst dich bei uns so gut erholen, dass du noch viele Jahre von deinen Kräutern profitieren kannst.“
„Hoffen wir es. Ich habe gar nicht gewusst, dass der kleine Arnold so an seiner Mutter hängt. Mechthild verbringt wohl viel Zeit mit ihm.“
„Ja, sie unternimmt ständig mit ihm Wanderungen durch den Wald, spielt mit ihm Ritter und zeigt ihm die Gegend. Manchmal denkt man, Mechthild wäre selbst noch ein Kind. Sie ist so übermütig.“
„Du magst wohl nicht, dass sie so viel Zeit mit ihrem Kind verbringt?“
„Das ist es nicht. Sie verhält sich nur nicht wie eine Gräfin und kümmert sich nur sehr selten um den Haushalt. Außerdem zieht sie mit dem Jungen meilenweit alleine durch den Wald. Das ist doch gefährlich. So oft hört man von Überfällen. Wenn sie nur einen Ritter mitnehmen würde. Aber sie weigert sich immer strikt, wenn ich ihr diesen Vorschlag mache. Ich habe Angst um den Kleinen - und um Mechthild.“
„Vielleicht siehst du die Dinge zu schlecht. Ich war früher auch oft alleine unterwegs zu meinen Patienten. Mit der Zeit lernt man, auf verdächtige Geräusche zu achten und sich bei Gefahr zu verstecken.“
„Aber denkst du wirklich, die beiden würden auf das Knacken der Äste achten, wenn sie laut singend durch den Wald ziehen?“
„Da hast du recht. Ich hatte mir einen Hund zugelegt, der mich beschützte und Angreifer in die Flucht schlug. Über Jahre waren mir Jaschko und später Bodo treue Begleiter.“ Leni schmunzelte bei dem Gedanken an die beiden Hunde.
„Das ist gar kein schlechter Einfall. Konrad könnte Arnold einen Hund schenken. Der würde Alarm schlagen, so bald ein Fremder sich nähert.“
„Später beim Essen machen wir Konrad gleich diesen Vorschlag. Er wird froh sein, wenn er dieses Problem endlich lösen kann.“
Die beiden Frauen genossen die Sonne. Leni sah in Gedanken ihre Kräuter wachsen.
Derweil empfingen Konrad und Friedrich im Rittersaal einen Reisenden, der vollkommen abgehetzt und aufgeregt zur Burg hinauf gerannt kam.
„Eine Räuberbande hat mir im Vierherrenwald aufgelauert und mich ausgeraubt! Beinahe hätten sie mir noch die Kleider vom Leibe gerissen! Ich bin gerannt und gerannt und konnte nur mit Müh und Not entkommen. Und das am helllichten Tage! Ihr müsst was dagegen unternehmen! Das geht so nicht weiter!“
„Ihr habt recht. Wir müssen etwas tun, sonst kommen die noch ins Dorf und überfallen unsere Hörigen!“, stimmte Friedrich zu.
„Wir werden eine Versammlung einberufen. Die Ritter sollen kommen.
Dann werden wir beratschlagen, was zu tun ist“, schlug Konrad vor.
Zwei Pagen gingen los und kehrten nur kurze Zeit später mit den Homburger Rittern, Waffenknechten und Knappen zurück. Konrad eröffnete die Versammlung.
„Gerade wurde ein Reisender in unserem Wald überfallen. Immer wieder hört man von solchen Übergriffen. Wir müssen etwas tun. Kannst du uns die Männer beschreiben, die dich überfallen haben?“
„Sie waren zu sechst. Eine ganze Horde. Zwei Kerle waren dabei, die waren so groß und so stark wie Bären und hatten zottelige, braune Bärte. Sie glichen sich wie ein Ei dem anderen. Der Rest des Haufens wirkte eher ausgehungert, verlaust und zerlumpt. Einer hatte blondes struppiges Haar und stechend blaue Augen.“
„Von nun an sollen immer zwei schwer bewaffnete