Geschichten aus dem Neuen Testament - Lyrisch interpretiert. Arno Hildebrandt

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Geschichten aus dem Neuen Testament - Lyrisch interpretiert - Arno Hildebrandt

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gab er ihm die Fürsorgepflicht,

       dass Jesus sie lieb hatte, nicht.

       Es sieht hier zwar schon danach aus,

       doch sprach es Jesus jemals aus?

       Jedenfalls schrieb’s kein Jünger nieder

       und das verwundert mich nun wieder.

       Nach dieser Episode kann

       man kaum noch etwas lesen dann

       über Maria in der Schrift –

       nichts, was ihr Dasein noch betrifft.

       Weder, als man sich sorgend regte

       und ihren Sohn ins Grab dann legte,

       noch, als man ihn später nicht fand,

       wird Jesu Mutter noch genannt.

       Wer hat Maria Trost gespendet,

       nachdem ihr Sohn am Kreuz verendet

       nach seinem allerletzten Schrei?

       War sie denn nirgend mehr dabei?

       Man kann an keiner Stelle lesen,

       was sie für ihren Sohn gewesen.

       Es fiel mir auf auch irgendwann:

       Er sprach sie nie mit ›Mutter‹ an;

       stets nur mit ›Weib‹ oder mit ›Frau‹.

       Ich registrierte das genau.

       An vielen Stellen steht zwar schon,

       Maria liebte ihren Sohn

       und litt gewisslich zu der Zeit

       oft unter Sorgen und auch Leid.

       Die vier Evangelisten schrieben

       jedoch rein nichts mehr von der lieben

       Mutter von Jesus! – Ist das fair? –

       Sie fand keine Beachtung mehr!

       Sie hat als Mutter Gott gedient

       und mehr Erwähnung hier verdient!

      Maria fand ich einmal doch 6

       erwähnt kurz in der Bibel noch:

       Nachdem Jesus gen Himmel fuhr,

       fand ich Marias letzte Spur.

       So kann man in der Bibel lesen,

       bei einem Treffen sei’s gewesen

       am Ölberg war man, zum Gebet.

       Bei denen – die genannt dort – steht

       am Schluss auch Jesu Mutter noch.

       Dies ist der letzte Eintrag doch!

       Heute doch wird sie mehr verehrt!

       Was in der Bibel ihr verwehrt,

       wird mittlerweile übertrieben.

       Man hat ihr Einfluss zugeschrieben

       bei Jesus als Fürsprecherin.

       Ich frage: »Hat das einen Sinn,

       da Jesus laut Johannes spricht:

       ›Ihr kommt zu meinem Vater nicht,

       es sei denn nur durch mich allein!‹

       Dies sollt'der einz’ge Weg nur sein!«

       Damit man mich nicht missversteht,

       schreibe ich hier, worum’s mir geht:

       Maria war – wie ich’s beschau –

       eine sehr vorbildliche Frau!

       Sie war vom Herrgott auserkoren

       und hatte Gottes Sohn geboren.

       Sie tat getreulich ihre Pflicht!

       Doch Mutter Gottes war sie nicht.

       Ich möchte mich hier an den alten

       Schriften der Bibel lieber halten!

       Mutter war sie von Gottes Sohn,

       Gott Vater gab es immer schon!

       Trotz dieses Faktes betet man

       sie doch als Mutter Gottes an.

       Dass man sie heut' verehrt so sehr,

       kommt aber nicht von Ungefähr:

       Päpste trugen wohl dazu bei;

       durch diese dann die Malerei.

       Die Bildhauer nahmen sodann

       sich ebenfalls des Themas an.

       Die Kirche hat sie angestellt;

       durch sie verdienten sie ihr Geld.

       Nun kann man vor Maria treten,

       um sie im Bildnis anzubeten.

       So ist durch Kunst in vielen Landen

       auch eine Darstellung entstanden,

       die mittlerweile

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