Meine Seele gehört dir. Lisa Lamp

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Meine Seele gehört dir - Lisa Lamp страница 8

Автор:
Серия:
Издательство:
Meine Seele gehört dir - Lisa Lamp

Скачать книгу

mir bereits einen Plan zurechtgelegt, um den Hass, der sich in den letzten Minuten in mir angestaut hatte loszuwerden. Ich rannte hinter Sindy her und erwischte sie glücklicherweise noch, bevor sie das Klassenzimmer betrat. Während des Unterrichts wären zu viele Zuschauer anwesend gewesen und auf keinen Fall wollte ich, dass Ella von meiner Aktion Wind bekam.

      »Sindy!«, sprach ich das Miststück an und versuchte mich an einem Lächeln, von dem ich wusste, dass es Frauenherzen zum Schmelzen brachte.

      »Ja«, antwortete sie, kicherte und drehte sich zu mir um.

      Eine Duftwolke aus Parfüm kam mir entgegen und ich rümpfte leicht die Nase, als der Gestank sich einen Weg durch meine Schleimhäute bahnte. Ihre Freundin war ebenfalls stehen geblieben und betrachtete mich mit einem abschätzigen Blick, als hätte sie noch nie einen Latino gesehen. Die hatte bestimmt bereits einem den Schwanz gelutscht, so wie alle Tussis aus dem reichen Viertel, auch wenn sie sich für etwas Besseres hielten. Alle, außer Ella.

      »Hast du heute Abend schon was vor?«, fragte ich Sindy.

      Hinter mir drängte sich Manuel vorbei und rammte mich unabsichtlich mit seinem Rucksack. Es klirrte leise, doch er ignorierte es und ging ins Klassenzimmer, ohne nachzusehen, ob etwas in seinem Rucksack zerstört wurde. Ich wusste nicht, seit wann Manuel den Alk mit zur Schule brachte, aber an manchen Tagen war das unsere Lebensrettung und bis jetzt war er erst einmal mit den Flaschen erwischt worden. Vielleicht hätte ich ihn vor meinem Gespräch mit Sindy um eine bitten sollen.

      »Nein, wieso?«

      Wieder ein Kichern. Mussten diese verfickten Schlampen immer schrill lachen, damit man sie wahrnahm, oder warum taten sie das? Ich hatte noch nie eine Latina so kichern hören. Lernte man das auf der Schule für reiche Mädchen? Oder war das ein Gen, das man zusammen mit dem Geld und dem Vaterkomplex erbte?

      Sindys Hand streichelte besänftigend über meinen Oberschenkel und griff in meinen Schritt, der von meinem Penis ausgebeult wurde. Schlagartig hob sich meine Laune. Jackpot. Sie hatte angebissen. Mein Grinsen wurde breiter und ich versuchte, das unangenehme Klingen in meinen Ohren zu ignorieren, das ihre Stimme auslöste.

      »Ich hole dich gegen acht ab«, meinte ich nur und drehte mich ohne ein weiteres Wort um, nachdem sie mir ihre Nummer zugesteckt und ihre Adresse genannt hatte.

      Silverton Street. Die einzige Straße im Viertel, bei der man in Geld schwimmen musste, um sich ein Haus leisten zu können. Aber was hatte ich auch anderes erwartet?

      Bevor ich es verhindern konnte, beherrschte ein Gedanke meinen Verstand: Das war Ellas Straße.

      Waren sie und Sindy Nachbarinnen? Ob sie mir begegnen würde, wenn ich vor Sindys Haustür wartete?

      »Mi amigo, kommst du jetzt? Der Unterricht hat schon angefangen.«

      Geistesabwesend nickte ich und sah in Manuels Richtung, der mit einem Kopfnicken ins Klassenzimmer zeigte.

      Welches Fach wir nun hatten? Keine Ahnung. Und ich wusste es auch nicht, als die Doppelstunde beendet wurde. Der Unterricht rauschte an mir vorbei wie ein schlechter Film, den man sich im Kino mit seinen Eltern ansehen musste, weil man mitgeschleift wurde.

      Mühsam richtete ich mich von meinem Platz in der letzten Reihe auf und folgte meinem besten Freund, der noch im Gebäude seine Zigaretten auspackte und sich einen Stängel zwischen die Lippen schob. Ich zündete mir selbst eine an und genoss den bekannten Geschmack auf meiner Zunge, als ich den Rauch in meine Lungen zog und die Schule im gleichen Atemzug verließ. Sofort blendete mich die untergehende Sonne, als wäre ich den gesamten Tag in einem Gefängnis ohne Licht eingesperrt gewesen.

      »Na, Schneeweißchen sieht ja wieder ganz manierlich aus«, meinte Manuel grinsend und klopfte mir freundschaftlich gegen die Schulter.

      Ich folgte seinem Blick zu der langen Kette aus überteuerten Autos, die bereits von Weitem schrien, dass der jeweilige Besitzer zu viel Kohle besaß. Ella stand mit dem Rücken an einen der Wagen gelehnt und unterhielt sich mit ihrer besten Freundin, die sich ladylike die Sonnenbrille auf die Nase schob und über einen Witz kicherte. Aus Ellas Haaren waren die Pommes verschwunden und auch von den Ketchup-Flecken war nichts mehr zu sehen, was vermutlich daran lag, dass sie sich umgezogen hatte.

      Sie trug nun eine weiße Bluse mit einem Blümchenmuster und ihre Oberschenkel hatte sie in eine schwarze Hose gesteckt, die am Knie ein wenig aufgerissen war. Mit Sicherheit war die Hose noch nicht zerrissen gewesen, als Ella sie gekauft hatte, und sie hätte sie auch nicht angezogen, wenn es kein Notfall gewesen wäre. Ich fand, dass ihr dieser Look stand. Sie lächelte leicht und ihre roten Wangen leuchteten mir entgegen. Ihre Augen schweiften durch die Gegend und blieben einen Augenblick an mir hängen, bevor sie schnell wieder wegsah.

      Ich verzog gequält meinen Mundwinkel. Konnte sie mich nicht einmal mehr ansehen? Früher hatte sie noch gelacht, als ich ihr erzählt hatte, dass die Liebe wie eine Zigarette wäre. Am Anfang fühlte man sich frei, alles ist möglich und sämtliche Stressfaktoren sind egal, doch schlussendlich blieb Feuer, Asche und Gift im Körper zurück. Heute würde sie vermutlich nicht mehr darüber lachen.

      Sah sie es jetzt genauso?

      »Mi amigo, ich muss leider los, bin noch verabredet, aber du hast ja auch noch was vor heute«, erinnerte mich Manuel mit schnippischem Unterton und missbilligendem Blick an mein Date, auf das ich ehrlich gesagt nach diesem Tag nur noch wenig Lust hatte.

      Trotzdem verabschiedete ich mich von ihm, um mich auf den Heimweg zu machen. Ich wusste, was er dachte, aber ich hatte nicht die Nerven, um mit ihm über Betrug zu diskutieren. Nicole würde von diesem Treffen nie etwas erfahren und solange sie sich ebenfalls mit anderen Männern traf, würde ich mich auch nicht von unserer Verlobung ausbremsen lassen.

      Kapitel 6

      Ich ging mit Sindy in den Club am Stadtrand, in dem ich sonst jedes Wochenende ein anderes Mädchen abschleppte. Der Club war nichts Besonderes. Er war aber nicht so überfüllt wie die restlichen in der Stadt und die Türsteher waren zur fortgeschrittenen Stunde selbst so betrunken, dass sie einen gefälschten Ausweis nicht mehr von einem echten unterscheiden konnten. Außerdem kosteten die Getränke kein Vermögen. Ich brauchte meist ewig, um einen leichten Schwips zu bekommen, erst recht einen Rausch, der sich lohnte und mich alles vergessen ließ. Und ich wollte nicht mein ganzes Geld ausgeben, um am Ende nüchtern nachhause zu fahren.

      Sindy, die selbstverständlich keinen ihrer Cocktails selbst bezahlte, war weniger das Problem. Sie trank wenige Drinks und war sternhagelvoll, sodass es auch nicht lang dauerte, bis sie auf ihren fünfzehn Zentimeter hohen Absätzen leicht wankte. Zu den Waffen an ihren Füßen trug sie ein hellrotes Kleid, das unterhalb ihres Hinterns endete und darüber hinaus einen guten Blick in ihren Ausschnitt bot. Ihre blonden Haare hatte sie offengelassen und die Lippen in einem passenden Farbton zu ihrem Kleidchen geschminkt. Im dumpfen Licht des Lokals sah sie wie ein feuchter Traum aus, wenn sie sich auf der Tanzfläche bewegte.

      Sindy griff ständig über meinen Hosenbund, während sie dicht an meinem Körper tanzte. Hin und wieder rieb sie ihren Hintern an meiner Leiste und ich küsste im Gegenzug ihren Hals oder drückte ihre Hüfte näher an meine. Der Abend zog sich, aber es war von Anfang an klar, was wir beide wollten: Spaß. Zumindest dachte Sindy das, denn mir ging es nur darum, sie zu demütigen. Genau so, wie sie Ella gedemütigt hatte.

      Schlussendlich bestellte ich ihr ein letztes Getränk, das sie in einem Zug leerte, bevor ich sie

Скачать книгу