Mala Sombra - Böser Schatten. José R. Brunó
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José und Laura diskutierten noch tagelang über die merkwürdige Unterhaltung mit dem Journalisten aus dem Baskenland. Fest stand, in Barcelona gab es zwei unaufgeklärte Morde, die es lösen galt. Immerhin hatte das Gespräch mit Iñaki etwas Gutes gehabt. Die beiden konnten sich eine Vorstellung über das Motiv des Täters machen.
Rache ist eines der ältesten Motive der Welt und die Tatsache, dass der Mörder sich nur ehemalige Guardia Civil – Pensionäre aussuchte, ließ Iñakis Theorie durchaus logisch erscheinen.
Monate waren vergangen und Barcelona schickte sich an, wieder eine Großstadt mit Niveau zu werden. Die katalanische Metropole hatte den Zuschlag für die Olympiade 1992 bekommen. Gebäude, die vierzig Jahre keine Farbe gesehen hatten, wurden renoviert und erstrahlten nach und nach im neuen Glanz. Auf dem Montjuic, dem Hausberg, wurde ein Schwimmstadion gebaut, ein neuer Jachthafen musste her und das Autobahnnetz wurde erweitert.
Wer die Katalanen und ihren Ehrgeiz kannte, wusste, dass sie sich besonders gründlich auf das Großereignis vorbereiten würden. Die Verantwortlichen der katalanischen Metropole waren ohnehin der Meinung, dass es Barcelona verdient hätte, die Hauptstadt Spaniens zu sein.
Man befand sich in einer Zeit, in der sie Leute brauchten, die sie vorzeigen konnten. Sportler und Menschen, die sich in der Provinz Katalonien verdient gemacht hatten, sollten den »Orden de Honor de la Provincia Catalunya« bekommen, eine Auszeichnung, die mit dem Bundesverdienstkreuz vergleichbar war.
Diese Ehre sollte später auch noch Laura und ihrem Partner zuteil werden.
DER FALL VICARIO
Man schrieb bereits das Jahr 1989. Es war Sonntag, der siebenundzwanzigste August. Ein heißer Sommertag an dem man sich alles vorstellen konnte, nur nicht arbeiten zu müssen.
Es war neunzehn Uhr, als das Telefon schellte. In der Carrer de Bany Nova, in der Nähe des alten Rathauses, war eine Frau ermordet in ihrem Apartment aufgefunden worden. José und Laura zogen sich legere Kleidung an und machten sich auf den Weg, Laura musste noch schnell an der Gerichtsmedizin vorbeifahren, um ihre Utensilien zusammenzusuchen.
»Dümmer kann man nicht sein, sich auf jedes Telefon zu stürzen, was klingelt«, hatte José erbost gesagt.
Als die beiden am Tatort ankamen und die Wohnung in der ersten Etage betraten, war der Gerichtsmediziner Angel Dominguez bereits vor Ort.
»Na, hat es dich auch erwischt?«, fragte Laura scherzhaft.
»So ein Mist, ich wollte mit meiner Frau noch eine Stunde zum Schwimmen an den Strand, daraus wird wohl heute nun nichts mehr.«
»Wer hat sie gefunden?, wollte José wissen.
»Der Nachbar, das ist der, der dort im Salon sitzt«, sagte Dominguez.
Laura begab sich in das Schlafzimmer, in dem das Opfer gefunden wurde, während sich José um den Mann kümmern wollte, der die Frau gefunden hatte.
»Mein Name ist José Maria Cardona. Sie haben die Frau gefunden?«
»Ja, mein Name ist Paco Bergans, ich habe sie gefunden.«
»Sie sind der Ehemann?«
»Nein, ich bin nur ein Freund der Familie Vicario.«
»Und was machen Sie dann im Schlafzimmer der Familie Vicario?«
»Der Ehemann ist der Fernsehkoch Francesco Vicario, er ist ein Freund von mir. Am Samstag in den frühen Morgenstunden ist er mit einem Freund zum Segeln aufs Meer hinausgefahren. Vor etwa einer Stunde hat mich die Hafenbehörde angerufen. Chisco (Francisco) hat den Hafenmeister gebeten, mich anzurufen.«
»Um Ihnen was zu sagen?«
»Um seiner Frau auszurichten, sie möge ihn um einundzwanzig Uhr zum Essen zu treffen. Dabei habe ich sie entdeckt.«
»Und wo ist der Ehemann jetzt?«
»Ich hoffe, dass er auf dem Weg hierher ist. Ich habe noch mal bei der Hafenmeisterei im Club Nautico angerufen und gebeten, ihn zu benachrichtigen.«
»Haben sie etwas angefasst, oder was verändert?«
»Ich glaube nicht, aber ich weiß es nicht genau«, sagte Bergans, der ziemlich bestürzt schien und aufgeregt an seinen Fingernägeln kaute.
Jose war zwischenzeitlich ins Schlafzimmer gegangen, in dem Laura nach verwertbaren Spuren suchte.
»Nun, Doc, wann glaubst du, ist sie gestorben?«, fragte José.
»Die Totenstarre ist gerade erst eingetreten und ich denke, gestern Abend. Aber bei den Temperaturen schwer zu sagen.«
»Todesursache?«
»Schau mal hier, die Würgemale am Hals, was glaubst du?«
»Wenn ich mir das Chaos hier so ansehe, der Täter hat alles durchwühlt. Sieht aus wie ein klassischer Raubmord.«
»Der Täter hat aber eines übersehen«, meldete sich Laura und zeigte auf den Arm des Opfers. »Sie trägt eine goldene Armbanduhr. Ein ziemlich teures Stück und wenn ich das richtig sehe, ist sie um siebzehn Uhr stehengeblieben. Das Datum zeigt den siebenundzwanzigsten, und den haben wir heute.«
Inzwischen war der Ehemann eingetroffen, der sich schwitzend und weinend auf seine Frau stürzte. Francesco Vicario war am Boden zerstört.
José hatte ihn sofort erkannt. Er war der Vorzeige – Koch der Katalanen, der in Barcelona zwei Restaurants betrieb, die nur für Leute mit Geld zugängig waren. Außerdem war er andauernd in verschiedene TV- Kochsendungen zu sehen.
José hatte sich noch einmal bei Vicario vorgestellt und begann seine Fragen zu stellen.
»Wann haben Sie am Samstag das Haus verlassen, Señor Vicario?«
»Ich habe um fünf Uhr dreißig mit meiner Frau noch einen Kaffee zusammen getrunken und einen Tostado (Toastbrot) gegessen. Um sechs Uhr habe ich das Haus verlassen. Um sechs Uhr fünfzehn war ich im Club Nautico, wo mein Freund bereits auf mich gewartet hat. Wir haben dann um sechs Uhr dreißig den Hafen verlassen. Wenn ich das alles gewusst hätte, wäre ich zuhause geblieben«, stammelte er.
»Schon gut, Señor Vicario, nur um Sie auszuschließen, wie heißt Ihr Freund und wo können wir ihn erreichen?«
»Er heißt Martinéz und ist mein Metre (Oberkellner).«
»Nun gut, wir werden das überprüfen«, sagte José und wandte sich Laura zu, die gerade dabei war, ihre Sachen zusammenzupacken.
Laura hatte dem Opfer die Uhr abgenommen, um sie zur Untersuchung mitzunehmen. Sie schaute noch einmal auf das teure Stück und musste feststellen, dass die Uhr wieder zu laufen begonnen hatte. ›Merkwürdig‹, dachte sie.
Inzwischen war die Leiche abtransportiert worden und es war bereits einundzwanzig Uhr geworden. Der