Herzensöffnung (4). Neue Familien. Hero Leander

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Herzensöffnung (4). Neue Familien - Hero Leander

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bestätigte Wolfram.

      Maria fing nun noch einmal an: „Wie stehen Sie zu Eva?“

      Als Harald schon Luft holte, unterbrach ihn Eva und gab ihrer Mutter das Gedicht, was er ihr kurz vor Mitternacht auf der Brücke gegeben hatte. Maria las und ihre Augen wurden feucht. Sie sah Harald an und umarmte ihn wortlos. Danach fragte sie: „Das ist wirklich von Ihnen?“

      Harald nickte. Maria gab Wolfram das Gedicht und Harald die Hand. „Bitte sagen Sie nie wieder Sie zu mir. Ich heiße Maria.“ Laura, Martin, Julia und Michael rissen die Augen auf. Jetzt hätten sie zu gern gewusst, was auf dem Papier stand, welches Wolfram in der Hand hielt. Er las es zweimal und gab anschließend Harald ebenfalls die Hand. „Ich heiße Wolfram. Mach Eva glücklich!“ Dann umarmte er ihn auch.

      „Dürfen wir das auch mal lesen?“, fragte Laura, die inzwischen ganz neugierig geworden war.

      Wolfram gab das Gedicht Eva zurück und sagte: „Es gehört Eva und nicht mir.“

      „Eva, dürfen wir?“, fragte Laura ungeduldig ihre Schwester. Wortlos gab Eva ihr das Gedicht. Alle vier Neugierigen lasen zur gleichen Zeit. Danach meinte Laura zu Harald: „Du bist ja ein richtiger Dichter.“

      „Mit Goethe kann ich es aber noch nicht aufnehmen“, antwortete er lächelnd.

      So war durch Haralds plötzliches Auftauchen eine völlig neue Situation entstanden. Evas depressive Phase war wie ausgelöscht. Sie strahlte. Wolfram kümmerte sich jetzt um eine Runde Sekt für die ganze Familie. Sie stießen auf Evas neue Zukunft mit Harald an. Auch wenn sie ihn erst seit einer knappen Stunde kannten, so saß er doch schon seit zwei Monaten immer unsichtbar mit am Tisch. Nur wussten sie damals nicht, wer er war. Aber zur Familie gehörte er schon.

      Harald war durch diese schnelle Eingliederung in die Familie verwirrt. Das hatte er nicht erwartet. Da klärte Eva ihn auf, wie er durch seine Blumen, seine CDs und die Gedichte schon viele Wochen zur Familie gehörte. Nur sein Gesicht kannten sie noch nicht. Eva erzählte davon, wie die ganze Familie mit gerätselt hatte, wenn wieder ein Gruß von ihm ankam. So war Harald schon lange kein Fremder mehr bei Koschs. „Weißt du, bei uns in der Familie gibt es nicht viel, was wir voreinander verschweigen. Sie kannten dich alle schon durch deine Blumengrüße.“

      Die ganze Situation war Harald etwas fremd. Da er viele Jahre nur mit seiner Mutter eher zurückgezogen lebte, war ihm dieser Trubel doch ein bisschen unheimlich. Auf der anderen Seite war er so froh, dass seine Liebe zu Eva nicht einseitig war. Sie liebte ihn auch. Das spürte er ganz deutlich.

      Nach 2.00 Uhr löste sich die Silvestergesellschaft langsam auf. Die Lautsprecher des DJs schwiegen. Und so gingen alle in ihr Quartier um zu schlafen. Nur Eva war überhaupt noch nicht müde. Trotzdem gingen sie mit all den anderen zurück zum Dorf. Als sie sich vorm Ferienhaus von der Gruppe um ihre Eltern trennen wollten, sagte Wolfram zu den Beiden. „Harald. Wir frühstücken heute etwa gegen 10.00 Uhr. Sei bitte pünktlich.“

      „Wie meinen Sie das?“, fragte Harald unsicher.

      Da sprang Eva ein. „Du bist zum Frühstück bei uns eingeladen, heißt das. Und … meine Eltern waren schon beim Du.“

      „Hatte ich Sie gesagt?“

      Wolfram und Maria nickten lächelnd. „Hab keine Angst. Wir beißen nicht“, fügte Wolfram lächelnd hinzu.

      So verschwanden Koschs im Ferienhaus. Anschließend brachte die Gruppe Kai nach Hause und zuletzt kamen sie an der Bäckerei an. Hier verabschiedeten sie Knut, Arne, Michael, Manuela und Knuts Freundin, die heute mit bei Manuela schlief.

      Nun waren Eva und Harald allein. „Mein Harald. Ich kann es immer noch nicht glauben. Dich gibt es wirklich. Weißt du, wie ich gehofft hatte, dir endlich zu begegnen.“

      „Ich wusste nicht, wie ich dir sagen sollte, was du mir bedeutest. Auf dem Saal hatte ich Angst, dass du mich vielleicht falsch verstehst. Deshalb habe ich dort geschwiegen. Und auf der Brücke habe ich absichtlich Sie gesagt, weil ich ja nicht wusste, wie du reagieren würdest.“

      Eva umschlang ihn noch kräftiger und war einfach nur glücklich. Doch dann fiel ihr plötzlich eine Frage ein, die sie schon länger beschäftigte. „Wer war eigentlich der Junge, der am Anfang die Blumen brachte?“

      „Er wohnt bei uns mit im Haus. Als er so viele Fragen beantworten sollte, wollte er die Blumen nicht mehr zu euch bringen. Da habe ich mir was Neues einfallen lassen müssen.“

      Eva schmiegte sich ganz fest an ihn. So hätte sie noch Stunden mit ihm durch Håp Land gehen können. Von der Kälte spürte sie nichts. Doch irgendwann standen sie wieder vor dem Ferienhaus, in dem Evas Familie schon schlief. Eva umarmte Harald noch einmal und küsste ihn innig. Ihr Märchen war Wahrheit geworden. Als sie sich trennten, hörte Eva noch wie aus weiter Ferne: „Ich bin pünktlich 10.00 Uhr da.“ Dann schwebte sie in das Ferienhaus und legte sich auch gleich schlafen. Julia schlief mit ihr im gleichen Zimmer. Sie hatte der Schlaf schon lange in seiner Gewalt. Im Bett umarmte Eva ihr Kopfkissen und schlief überglücklich ein.

      Am Morgen so gegen 9.00 Uhr begann langsam das Leben bei Koschs im Ferienhaus wieder zu pulsieren. Eine halbe Stunde später trafen dann gemächlich die Familienmitglieder unten im Wohnzimmer ein. Eva war eine der Ersten, die voller Erwartungen ohne jegliche Müdigkeit in den Augen mit ihrer Mutter das Frühstück für die Familie fertig machte. Julia und Junior kamen als Letzte. Für sie war die Nacht entschieden zu kurz.

      Beim Tischdecken stellte Eva ein zusätzliches Gedeck neben ihren Platz. Das sollte für Harald sein, den sie sehnlichst erwartete. Als ihr Bruder wegen des Gedecks fragte, klärte sein Vater ihn auf: „Wir werden heute Besuch zum Frühstück haben.“

      Zwei Minuten zu früh klingelte Harald und seine Verlegenheit war nicht zu übersehen. Eva empfing ihn gleich mit einer Umarmung. Sie war seit Mitternacht sehr, sehr glücklich.

      Nachdem er abgelegt hatte, führte sie ihn an den für ihn gedeckten Platz und setzte sich neben ihn. Junior sah seine Mutter fragend an und zuckte mit den Schultern. Er hatte in der vergangenen Nacht nicht all zu viel mitbekommen. Deshalb klärte ihn Maria auf. „Das ist Evas Freund Harald. Du weißt doch HE, Harald Enger. Von ihm waren die Blumen und die Musik.“

      „Ach, du warst das?“

      Harald nickte etwas schüchtern.

      „Aber wie kommst du denn hier her nach Håp Land?“

      „Mit dem Flugzeug. Genau wie wir“, antwortete Julia etwas genervt. Sie war noch hundemüde.

      Junior entgegnete ihr beleidigt: „Entschuldige nur, dass ich mir erlaubt habe zu fragen.“

      „Hört auf!“, sagte Maria ermahnend. „Harald ist unser Gast und Schluss.“

      Wolfram meinte lachend zu Harald: „Wenn sie ausgeschlafen haben, können sie richtig lieb sein. Aber direkt nach Silvester? … Wer hat da schon ausgeschlafen?“

      „Das verstehe ich“, gab Harald verständnisvoll zurück.

      „So, nun esst erst einmal“, eröffnete Maria das Frühstück. Der Appetit war bei allen nicht groß. So waren sie auch recht schnell fertig. Junior ging rüber zu Uwe und legte sich dort noch einmal hin. Da Uwe genau so müde war, schliefen sie beide noch einige Zeit.

      Im Ferienhaus hingegen waren alle auf Harald

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