Herzensöffnung (4). Neue Familien. Hero Leander

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Herzensöffnung (4). Neue Familien - Hero Leander

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du musst doch auch einen Vater haben.“

      Harald nickte leicht und sagte: „Ja, aber ich kenne ihn nur von Geldüberweisungen und Klagen wegen fehlendem Unterhalt. Meine Mutter hat nicht gern über ihn gesprochen. Sie hat mir seinen Namen gesagt und auch seine Adresse gegeben, aber ich wollte ihn nie kennen lernen; auch heute noch nicht. Er hat nie für mich Interesse gehabt. Als meine Mutter starb, habe ich ihm geschrieben und nicht mal eine Antwort von ihm bekommen. Nein, mit diesem Mann bin ich fertig.“

      Wolfram nickte verständnisvoll. „Dann war dein Start ins Leben auch nicht gerade leicht.“

      „Nein.“ Harald schüttelte mit dem Kopf.

      „Wie doch die Schicksale sich immer wieder gleichen.“

      „Wie meinen Sie das?“

      „Harald, wir waren beim Du! Und das mit dem gleichen Schicksal lässt du dir am besten mal von Eva erzählen. Das würde heute den Rahmen sprengen. Auf jeden Fall verstehen wir dich besser, als du dir vielleicht vorstellst.“

      Nun begann Maria: „Harald, wie bist du eigentlich auf unsere Eva … ich meine, irgendwann musst du sie doch mal getroffen haben.“

      „Ich weiß, was Sie … oh Verzeihung, was du meinst. Mir gefällt sie schon seit einem Jahr. Aber sie kam so selten zur Disko und ich bin doch dort Ordnungsdienst. Und dann war André schneller.“ Harald zuckte mit den Schultern und Eva lehnte sich an ihn.

      Da meinte Maria: „Auf mich machst du einen ehrlicheren Eindruck als André. Deine Botschaften per CD und Gedicht sprechen von sehr viel Mitgefühl. Wir waren alle unheimlich auf dich gespannt. Warum hast du eigentlich solange gewartet?“

      Harald wurde etwas verlegen.

      Jetzt griff Wolfram ein. „Quäl ihn doch nicht so sehr. Er wird schon seine Gründe gehabt haben.“

      Nun nickte Harald. „Ich wusste doch nicht, wie Eva von mir denkt und außerdem war da doch noch André, den Eva sicher noch gern hatte. Ich wollte Eva zeigen, dass sie mit ihrem Kummer nicht allein dasteht. Aber ich konnte doch nicht einfach zu ihr gehen und sagen, dass ich sie gern habe. Irgendetwas musste ich aber tun, wenn ich nicht warten wollte, bis ein neuer André kommt.“

      „Deine Blumen, die CDs und die Gedichte waren so schön. Ich hätte auch noch länger auf dich gewartet“, schwärmte Eva.

      „Das klang aber noch vor drei Tagen ganz anders“, warf Julia lachend ein.

      „Julia!“, ermahnte sie ihre Mutter. Dann nickte sie Harald freundlich zu und meinte: „Du bist ein sehr gefühlvoller Mensch. Das ist heutzutage selten geworden. Sei uns willkommen.“

      „Mein Schwiegervater hätte jetzt ganz sicher an meiner Stelle gefragt, wann ihr heiratet.“ Dabei schmunzelte Wolfram leicht. „Keine Angst, das frage ich bestimmt nicht. Aber eines würde mich schon interessieren. Du weißt, dass Eva schwanger ist?“

      „Ja.“ Dabei blickte Harald etwas ängstlich um sich.

      „Harald. Bei uns gibt es keine Geheimnisse. Wir wissen das alle; Martin mit eingeschlossen. Und wir freuen uns auf den Familiennachwuchs. Aber wie stehst du dazu?“, erklärte Wolfram.

      „Ich? Na ja. Muss denn das Kind wissen, dass ich nicht der Vater bin?“, fragte Harald vorsichtig.

      „Das ist sehr anständig von dir.“

      Und Maria fügte mit Tränen in den Augen dazu: „Das ehrt dich. Du bist ein wundervoller Mann. Es gibt nicht viele Männer, die so denken.“

      „Was haben Sie?“, fragte Harald besorgt, als er ihre Tränen sah.

      „Meine Mutti weint, weil sie mich sehr gut versteht“, erklärte ihm Eva und umarmte ihn. Sie konnte es immer noch nicht begreifen. Harald war genau so, wie sie sich von Anfang an einen Mann gewünscht hatte.

      Mit einem Lächeln wies Maria Harald darauf hin: „Du kannst aber trotzdem weiter du sagen.“

      „Oh, Verzeihung. Es ist so ungewohnt. Ich habe noch nie eine Familie wie euch kennen gelernt.“

      Nun sagte auch Martin etwas dazu. „Glaube mir, du wirst dich hier wohl fühlen. Ich weiß, wovon ich rede. Und du wirst auch immer wissen, woran du bist. Stell dir bloß mal vor, das würden die Koschs aus der Hugglburg sein. Da könntest du jetzt gleich wieder abtraben und ich auch.“

      Laura und Julia zuckten leicht zusammen. Maria und Wolfram lächelten etwas. Nur an Eva ging diese Bemerkung wirkungslos vorbei. Sie war einfach nur glücklich.

      Da meinte ihr Vati lachend: „Ich glaube, es wäre jetzt besser, wenn du Harald mal mehr von deiner schönen Heimat zeigst. Sonst wird das hier noch zum Verhör.“

      „Das machen wir. Kommst du mit?“, fragte sie Harald. Dieser nickte erleichtert und stand schnell mit ihr auf. Sie zogen sich an und verließen das Ferienhaus.

      „Auf Harald wäre ich nie gekommen“, meinte Laura jetzt. „Der wäre mir auch viel zu ruhig. Aber für Eva ist es vielleicht genau der Richtige. Ich freue mich so, dass sie endlich wieder lachen kann.“

      „Und was sagt unsere jüngste Schöffin im Gericht?“, fragte Wolfram und sah dabei Julia von der Seite an.

      „Ich finde ihn toll. Er ist ganz anders als André. Und auch gar nicht so, wie die andern Jungs.“

      Ihre Mutti nickte. Sie glaubte an Harald und vertraute ihm. Seine vorsichtige Art gefiel ihr. Aber wird er trotzdem auch seinen Mann stehen können? Da fiel ihr ein, dass er ja Ordnungsdienst bei der Disko war. Wer das machte, der konnte sich auch durchsetzen. Maria freute sich mit ihrer großen Tochter und hoffte, dass die beiden zusammen finden würden. Dann fragte sie die restlichen Jugendlichen am Tisch: „Und was macht ihr heute?“

      „Wir werden auch spazieren gehen“, meinte Laura.

      „Und ich werde mich noch mal hinlegen. Ich bin todmüde“, erklärte Julia.

      Zehn Minuten später saßen Wolfram und Maria allein im Zimmer. „Was meinst du zu Harald?“, fragte er seine Frau. „Ich glaube, dass Eva mit ihm sehr glücklich werden kann. Er ist genau das, was sie immer gesucht hat und er ist dir in so vielen Dingen ähnlich. Das hat sich Eva immer von ihrem Partner gewünscht. Doch er ist auch leider etwas zu schüchtern.“

      „Kann sein, aber das liegt sicher daran, dass er nur von seiner Mutter erzogen wurde. Dadurch hat er auch wahrscheinlich das viele Mitgefühl bekommen. Ich glaube, die beiden werden sich recht gut verstehen.“

      „Ich wünsche es Eva von ganzem Herzen.“

      Wolfram nickte mehrmals leicht.

      Am Nachmittag war die Jugend wieder ausgeschlafen. Sie trafen sich wie gewohnt und gingen wie so oft in die Natur. Doch an diesem Tag mussten sie ein neues Mitglied in ihre Gemeinschaft aufnehmen. Harald! Er war damit auch gleich der Älteste. Da er aber recht zurückhaltend war, gab es keine Probleme damit, dass er nun dazu gehörte. Am meisten war Michael begeistert. Er hatte immer etwas bedauert, dass er Harald so selten sah. Deshalb erzählte er auch gleich den anderen, wie er Harald kennen gelernt hatte. Außer Martin waren alle begeistert, wie fair doch Harald auch gegenüber Fremden war.

      Jetzt meinte Knut: „Na,

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